Eigentlich sollte die Sanierung der Stadthalle in den Sommerferien abgeschlossen sein. Aktuell ist das Dach aber immer noch nicht ganz dicht. Foto: Archiv

Kosten für Dach der Stadthalle inzwischen bei 935.000 Euro. Mittlerweile Anwalt eingeschaltet.

Neuenbürg - Bei den Haushaltsberatungen im Neuenbürger Gemeinderat wurde auch das leidige Thema Dachsanierung der Stadthalle angesprochen. Die Kosten dafür liegen bereits jetzt bei 935.000 Euro. Und: "Billiger wird’s nicht", befürchtet Stadtbaumeister Clemens Knobelspies.

Eigentlich hätte die Dachsanierung der Stadthalle längst abgeschlossen sein sollen. Das Glasdach sei auch mittlerweile "fast abgerechnet", sagte Clemens Knobelspies, der Leiter des Neuenbürger Hochbauamts, in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Das Blechdach sei aber immer noch nicht fertig. "Die beauftragte Firma hat ordentlich gepfuscht", sagte der Bauamtsleiter bereits in einer früheren Gemeinderatssitzung im September. Ein Ende des Dramas scheint zumindest vorerst nicht in Sicht. Es gebe "immer wieder Wassereinbrüche", so Knobelspies weiter und bezeichnete die Sanierung als "Neverending Story".

Mittlerweile habe man "Feuchte- und Sporenmessungen angeleiert", die Ergebnisse stünden aber noch aus. Klar sei aber: "Wir haben Feuchtigkeit im Sportboden." Das werde weiter beobachtet und Knobelspies hofft, dass das Dach endlich dicht ist, vermutete aber: "100-prozentig ist es noch nicht.

Deshalb werde man auch einen Anwalt einschalten, der die Stadt beraten soll. Bislang habe man bis auf die erste alle eigentlich fälligen Abschlagszahlungen zurückgehalten. Auch hier soll der Anwalt beraten, inwieweit dies rechtlich zulässig sei.

Das Thema erzürnte Stadtrat Alfred Gerwig (UWV): "Solch eine Kacke kann man niemand verkaufen. Da hat von Anfang an niemand danach geguckt", richtete er Vorwürfe an das Stadtbauamt. Das wollte der Amtsleiter aber nicht auf sich sitzen lassen: "Wir haben sehr wohl danach geguckt. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich geschludert hätte." Die Nachbesserungen seien ständig bei der ausführenden Firma eingefordert, aber nicht umgesetzt worden, so Knobelspies weiter.

Der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) sei es egal, ob in der Stadthalle Sport stattfinde, ergänzte Bürgermeister Horst Martin. Sie verlange, dass man anmahne und Fristen setze. "Das sind quälend lange Zeiträume, wenn man Handball spielen will", sagte er weiter. Aber man brauche diese Dinge, um die Beweise zu führen. Und auch so werde es "schwierig genug, an unser Geld zu kommen", so der Schultes weiter.

Michael Klarmann (CDU) wollte für Knobelspies eine "Lanze brechen". Es bringe nichts, Schnellschüsse zu machen und der Stadtbaumeister leiste "hervorragende Arbeit". Nun müsse alles den "sachlichen und fachlichen Gang gehen".

Gerhard Brunner (UWV) sprach eine weitere Thematik an: "Wenn das Dach dicht ist, kommt das nächste Problem. Der Boden ist sanierungsbedürftig." Dem stimmte Knobelspies zu. Man könne mehrfach Förderanträge stellen und er rechne damit, dass der Boden in den nächsten Jahren mit Zuschuss gemacht werde. Der Zuschuss soll im kommenden Jahr beantragt und die Maßnahme im Idealfall 2021 umgesetzt werden.

Auf Nachfrage Gerwigs, ob man nicht schon für das kommende Jahr Mittel in den Haushalt einstellen könnte, erläuterte er, dass es nicht möglich sei, den Boden bereits 2021 zu machen, da ein möglicher Zuschussbescheid nicht vor Mai vorliegen würde und so die Planungen für die Sanierung in den Sommerferien nicht abgeschlossen werden könnten.

Außerdem wolle er zuerst abwarten, ob das Dach auch wirklich dicht sei. "Damit kann ich leben", kommentierte Gerwig diese Ausführungen.