Die Neuenbürger Schlossbergschule. Foto: Jänsch

Schlossbergschule schafft Mindesthürde zum zweiten Mal nicht. Gesprächstermin Ende April. Mit Kommentar

Neuenbürg  - "Wir warten darauf, dass der Schulträger sich entscheidet", erklärt Daniela Rüdenauer vom Schulamt Pforzheim. Warten darauf, dass die Stadt Neuenbürg festlegt, ob die bisherigen Werkrealschüler in Neuenbürg bleiben können, oder ob sie ihren Abschluss an einer anderen Schule machen müssen. Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Schule die Pforten endgültig schließt.

Grund dafür ist, dass die Werkrealschule aufgrund mangelnder Schüleranmeldungen zum zweiten Mal in Folge keine fünfte Klasse bilden kann. Dafür sind mindestens 16 Schüler notwendig. Vom Regierungspräsidium Karlsruhe heißt es, dass nach zweimaligem Unterschreiten der Mindestschülerzahl der "entsprechende Bildungsgang von Amts wegen aufzuheben" sei, sofern keine Ausnahmegründe vorlägen.

Ausnahmegründe seien beispielsweise unzumutbare Entfernungen zu anderen Werkrealschulen. Dies sei jedoch nicht gegeben, erklärt Rüdenauer. Er verweist auf die Nachbarschulen in Straubenhardt, Calmbach, Birkenfeld und Pforzheim.

Im Kollegium sei die Thematik laut Schulamt schon lange bekannt: "Die Lehrer wissen das seit über einem Jahr." Denn gegebenenfalls müssten sich nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrkräfte nach einer neuen Schule umsehen. Schulleiter Robert Riedinger wollte sich zum Zeitpunkt nicht äußern.

Die Eltern entscheiden mit

Vom Schulträger, der Stadt Neuenbürg, heißt es, dass ein Gesprächstermin mit dem Schulamt Pforzheim auf Ende April angesetzt sei. Am 9. April werde man den Gemeinderat informieren. Hauptamtsleiter Fabian Bader betont allerdings, dass die Entscheidung darüber, wie es mit der Schule weitergeht, nicht allein bei der Stadtverwaltung liege. Auch die Eltern würden entscheiden: "Wenn die Eltern der verbleibenden Schüler ihre Kinder bis zu deren Abschluss weiterhin auf die Schlossbergschule schicken möchten, werden wir uns nicht verwehren."

Die einzige Hoffnung sei derzeit noch ein starker Familienzuzug bis zum neuen Schuljahr, um die Mindestschülerzahl doch noch zu erreichen. Als die Schule vor drei Jahren bereits vor dem Aus gestanden habe, sei das Fall gewesen, erklärt Bader. Doch derzeit sei mit einem erneut verstärkten Zuzug "kaum zu rechnen".

Wie es letztendlich auch wird, ob die Schlossbergschule langsam "ausläuft", oder ob es den harten Schnitt gibt: Die vorhandene Grundschule werde dann als selbstständige Schule weitergeführt, heißt es vonseiten des Regierungspräsidiums.

Kommentar: Die Zeit rennt

Von Christoph Jänsch

Jetzt wird es langsam eng für die Werkrealschule Neuenbürg. Bereits vor drei Jahren stand die Bildungsstätte vor dem Aus – damals kam der Schule jedoch der Zuzug von Geflüchteten zugute. Mit einer neuerlichen Spontanrettung bis September ist indes nicht zu rechnen. Schade – bedeutet eine weiterführende Schule im Ort doch einen echten Mehrwert. Doch die Stadt hat keine Handhabe. Wenn die Schüler fern bleiben, ist der Schulträger machtlos. Vorbildlich ist dafür umso mehr, dass die Stadt Neuenbürg die Eltern der verbleibenden Werkrealschüler in die Überlegungen mit einbeziehen möchte und ihnen freistellt, ob ihre Kinder noch den Abschluss in Neuenbürg machen sollen oder nicht. Es wäre verwunderlich, wenn die Eltern ihre Kinder vorzeitig abzögen. So könnte die Werkrealschule vorerst erhalten bleiben – bis der Letzte das Licht ausmacht.