Kein Anschluss unter dieser Nummer: Im kommenden Jahr will Vodafone aber bereits die ersten Haushalte im Enzkreis, die sich in der ersten Ausbaustufe für das schnelle Breitbandnetz befinden, mit Glasfaser-Internet versorgen.Foto: © RioPatuca Images – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Glasfaser: Trotz geschlossener Bürgerbüros: Netzbetreiber Vodafone ist bislang zufrieden mit der Anzahl künftiger Abnehmer

Vodafones Vorvermarktung für den Glasfaserausbau im Enzkreis geht offenbar zufriedenstellend voran. Bislang hätten schon mehr als 1200 Bürger einen Anschluss beantragt, teilt das Düsseldorfer Unternehmen mit.

Neuenbürg/Straubenhardt. Die Corona-Pandemie ist noch immer nicht überwunden, der Lockdown hält an, die Läden bleiben geschlossen. Ein Umstand, der auch für das Düsseldorfer Unternehmen Vodafone nicht ideal ist. Denn um Vorverträge mit interessierten Bürgern und Unternehmen für das schnelle Glasfasernetz, das der Zweckverband Breitbandversorgung im Enzkreis in 25 von 28 Enzkreis-Gemeinden verlegen und Vodafone später betreiben will, zu schließen, sollten Vodafone-Verkäufer den potenziellen Kunden eigentlich schon seit Mitte Dezember an vielen verschiedenen Standorten in sogenannten Bürgerbüros Rede und Antwort stehen. So waren Bürgerbüros unter anderem auch in Neuenbürg und Straubenhardt geplant. Doch weil die Büros zu bleiben müssen, kann der Telekommunikationskonzern nur auf Telefon- und Internetabschlüsse sowie Hausbesuche zurückgreifen.

"Das macht die Arbeit nicht einfacher", weiß Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken. Und dennoch sei das Unternehmen bislang zufrieden mit der angelaufenen Werbetätigkeit, sagt Höpken auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. "Das Interesse an schneller Glasfaser im Enzkreis ist enorm groß." Das zeige laut dem Vodafone-Sprecher die "unerwartet hohe Teilnahme" an einer von Vodafone abgehaltenen digitalen Info-Veranstaltung für den Enzkreis Mitte Januar. Mehr als 1300 Zuschauer hätten daran teilgenommen und mehrere Hundert Fragen eingereicht. Damit sei diese Veranstaltung die größte jemals von Vodafone angebotene Glasfaser-Info-Veranstaltung Deutschlands.

Zudem hätten bislang bereits mehr als 1200 Bürger der Vorvermarktungsphase für die erste Ausbaustufe (Birkenfeld, Friolzheim, Illingen, Mönsheim, Neuenbürg, Ötisheim, Straubenhardt, Wimsheim und Wurmberg) einen kostenlosen Glasfaseranschluss beantragt. Auch in Neuenbürg und Straubenhardt hätten sich in den ersten Wochen "schon deutlich über zehn Prozent aller erreichbaren Haushalte und Unternehmen für einen Glasfaseranschluss entschieden", sagt Höpken. Der Vodafone-Sprecher rechnet hier in den kommenden Wochen mit einem "deutlichen Sprung nach oben", weil derzeit noch nicht jeder Wunsch nach einem persönlichen Beratungsgespräch hätte erfüllt werden können. Das wolle das Unternehmen in den kommenden Tagen "verstärkt angehen".

Zum Vergleich zu den Zahlen in Neuenbürg und Straubenhardt, wo rund jeder zehnte Haushalt einen Vorvertrag unterschrieben hat: Derzeit liege in den Enzkreis-Kommunen der ersten Ausbaustufe die Gemeinde Mönsheim vorne, sagt Höpken, "hier will schon jeder dritte Haushalt einen Highspeed-Anschluss".

Insgesamt zählen die Kommunen 20 000 unterversorgte Haushalte

Insgesamt 20 000 unterversorgte Haushalte und Unternehmen sollen in den drei Ausbaustufen, in die die 25 teilnehmenden Enzkreis-Gemeinden untergliedert sind, mit Gigabit-Anschlüssen versorgt werden. Eine konkrete Zielmarke, wie viele dieser Haushalte Vodafone später gerne mit schnellem Internet versorgen würde, will das Düsseldorfer Unternehmen nicht nennen. Laut Vodafone-Sprecher Höpken hoffe man aber, "mehr als die Hälfte aller erreichbaren Haushalte und Unternehmen" für Glasfaser begeistern zu können – das wären mehr als 10 000 Vorverträge. Höpken ist zuversichtlich, dass das auch klappt. Laut dem Vodafone-Sprecher hätten "vergleichbare Projekte in anderen Regionen" eine Akzeptanz von teilweise mehr als zwei Dritteln gezeigt.

Die erste Vermarktungsphase läuft noch bis zum 17. April. Die zweite Vermarktungsphase für die folgende Ausbaustufe (Eisingen, Heimsheim, Kieselbronn, Knittlingen, Neuhausen, Niefern-Öschelbronn, Sternenfels und Tiefenbronn) soll voraussichtlich im Juni 2021 starten.

Bleiben noch die Gemeinden Engelsbrand, Kämpfelbach, Keltern, Königsbach-Stein, Maulbronn, Neulingen, Ölbronn-Dürrn und Remchingen für die dritte Ausbaustufe und damit auch die dritte Vorvermarktungsphase übrig. Wann diese startet, will der Telekommunikationskonzern erst noch festlegen. Ispringen, Mühlacker und Wiernsheim haben sich nicht dafür entschieden, den Breitbandausbau in den jeweiligen Orten durch den Zweckverband des Enzkreises vorantreiben zu lassen. Diese drei Kommunen wollen den Ausbau selbst in die Hand nehmen.

Mega-Projekt kostet Bund und Land rund 360 Millionen Euro

Rund 360 Millionen Euro soll das Mega-Projekt im Enzkreis kosten. Die Hälfte der Investitionssumme trägt davon der Bund, weitere 40 Prozent schießt das Land zu. Die verbleibenden zehn Prozent müssen die jeweiligen Kommunen selbst tragen.

Vodafone ist später Pächter der Infrastruktur, betreibt die Leitungen und stellt die Dienste zur Verfügung. Vodafone geht davon aus, dass erste Haushalte im kommenden Jahr an das schnelle Glasfaser-Netz angeschlossen werden können. Neuenbürgs Bürgermeister Horst Martin rechnet sogar im Sommer schon mit einer Inbetriebnahme des schnellen Internets in einzelnen Stadtbereichen – nämlich überall dort, wo bereits Leerrohre im Boden liegen und die Glasfaserleitungen lediglich eingeschossen werden müssen.