Die akute Waldbrandgefahr aufgrund anhaltender Trockenheit könnte vorerst gebannt sein. Foto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Jüngste Niederschläge könnten Feuerstellen-Sperrung im Enzkreis aufheben / Enz-Pegel steigen

Die Feuerwehren der Gemeinden Straubenhardt und Neuenbürg mussten bei den jüngsten Unwettern nicht ausrücken. Stattdessen sorgt der Regen für steigende Pegelstände der Enz und die Minimierung der Waldbrand-Gefahrenlage.

Neuenbürg/Straubenhardt. In der vergangenen Nacht ist über Pforzheim und weite Teile des Enzkreises eine riesige Unwetterfront hergezogen. Rund 120 Einsätze hatten die Feuerwehren aufgrund von vollgelaufenen Kellern, umgestürzten Bäumen und umgerissenen Strommasten zu bewältigen. In Neuenbürg und Straubenhardt ist es dafür verhältnismäßig ruhig geblieben.

Neuenbürgs Feuerwehrkommandant Manfred Wankmüller berichtete, dass vor Ort – bis auf starken Regen und das Gewitter – gar nichts gewesen sei. Auch in Straubenhardt habe die Feuerwehr zu keinem wetterbedingten Einsatz ausrücken müssen. "Dieser Kelch ist dieses Mal glücklicherweise an uns vorübergegangen", erklärte auch Markus Keller, Straubenhardts stellvertretender Feuerwehrkommandant.

Stattdessen könnte das Unwetter nun positive Folgen für die beiden Enzkreis-Gemeinden haben. Vor etwa einer Woche hatte das Landratsamt Enzkreis sämtliche Feuerstellen an eingerichteten Grillplätzen in den Wäldern des Enzkreises bis auf Widerruf gesperrt. Damit hatte die Behörde auf die derzeit "extrem hohe Gefahr von Waldbränden" aufgrund der anhaltenden Trockenheit reagiert. Durch die jüngsten, teils heftigen Niederschläge dürfte die akute Gefahr nun deutlich gemindert sein.

"Die Waldbrandgefahr scheint jetzt nicht mehr gegeben", erklärt Frieder Kurtz, Leiter des Forstamtes Enzkreis. Allerdings warnt der Experte gleichzeitig vor vorschnellen Schlüssen: "Ich war gestern bereits im Wald, als es das erste Mal geregnet hatte. Wenn dort kurz die Sonne in den Wald geschienen hätte, wäre es sofort wieder trocken gewesen und die Waldbrandgefahr weiterhin gegeben."

"Es war jetzt zu lange zu trocken, als dass ein oder zwei größere Regengüsse das wieder wettmachen könnten", zeigt auch Clemens Rank, der zuständige Sachbearbeiter für die Gefahrenbeurteilung in der Behörde, auf. "Wir sind noch abwartend – zumindest bis zum Wochenende." Dann erst könnte der Boden wieder einigermaßen gesättigt sein. "Wenn Sie jetzt draußen im Wald graben würden, wären sie spätestens nach zehn bis 15 Zentimetern wieder im trockenen Bereich." Spätestens für die kommende Woche sehe Rank aber eine "reelle Chance", dass die Sperrung der Grillplätze aufgehoben werden könne. Falls es bis zum Wochenende weiterregnet, könne er womöglich auch zum Wochenende hin bereits Entwarnung geben.

Anstieg der Enz um gut 15 Zentimeter

Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. Bereits ab Donnerstag sind derzeit laut Wetterbericht keine Regenfälle mehr absehbar. Erst am Montag könnte es demnach wieder schauern und gewittern. Rank verschafft sich für seine Einschätzung selbst einen Eindruck in den Wäldern. "Die zweite Stufe, die ich benutze, sind die Gefahrenkarten des Deutschen Wetterdienstes." Im Schwarzwald sehe der Sachbearbeiter die Chancen für eine Aufhebung der Sperren noch besser als im Enzkreis: "Dort ist man im Frühjahr mit besseren Pegelständen gestartet. Außerdem ist die Baumart-Zusammensetzung günstiger."

Auch die Pegelstände der Enz haben sich mit den Regengüssen der vergangenen Nacht und den ganzen Tag über deutlich angehoben. In Neuenbürg beispielsweise ist der Pegel in diesen 24 Stunden um gut 15 Zentimeter angewachsen – von etwa 75 Zentimeter auf rund 90 Zentimeter. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres hatte das Landratsamt Enzkreis ebenfalls aufgrund lang anhaltender Trockenheit und Niedrigwasser in den Flüssen an die Bevölkerung appelliert, kein Wasser aus den Flüssen zu entnehmen. Der Landwirtschaft hatte man gar ein Verbot dessen ausgesprochen.

Aufgrund des flachen Wasserstandes waren derzeit die Wassertemperaturen erhöht, was zu steigenden Schadstoff-Konzentrationen und niedrigerem Sauerstoffgehalt geführt hatte. Diese Umstände gefährdeten laut Landratsamt den "Fischbestand und die Kleinlebewelt". Obwohl eine solche Warnung in diesem Jahr noch nicht an die Bevölkerung gegangen ist, könnten die steigenden Pegel die Situation vorerst entspannt haben.