Auch in der Stadtkirche Neuenbürg fand erstmals wieder ein Gottesdienst statt.Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Gespräch mit Dekan Joachim Botzenhardt / Wieder Gottesdienste: Nach guten Erfahrungen wird weitergemacht

Auch im evangelischen Kirchenbezirk Neuenbürg fanden am Sonntag nach acht Wochen Zwangspause erstmals wieder Gottesdienste statt.

Neuenbürg. Wie Dekan Joachim Botzenhardt im Gespräch mit unserer Zeitung sagte, war dies in rund zwei Dritteln der 26 Kirchengemeinden der Fall.

Mindestabstand von zwei Metern

Manche Dorfkirche ist allerdings so klein, dass beim vorgeschriebenen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Besuchern nur noch fünf Personen hineinpassen würden, dort sei kein Gottesdienst möglich.

Andere Gemeinden, wie zum Beispiel Conweiler, haben weiterhin auch Gottesdienste über Streaming-Dienste angeboten. In der Stadtkirche Neuenbürg, in Arnbach und in Waldrennach fanden Gottesdienste statt, allerdings ohne Singen und unter Berücksichtigung der Maßnahmen zum Infektionsschutz.

Hände desinfizieren und Mundschutz

Die Besucher mussten am Eingang die Hände desinfizieren und einen Mundschutz tragen. Die Empore war geschlossen. Auf den Kirchenbänken waren die Plätze in gehörigem Abstand markiert. Gesungen wurde nicht, jedoch sorgten die Organisten für eine musikalische Umrahmung. In der Stadtkirche spielte und sang Bezirkskantor Bernhard Müller.

Das Angebot sei eher zurückhaltend angenommen worden, stellte Dekan Botzenhardt fest. In der Stadtkirche hätten unter Berücksichtigung der Abstandsregeln, 50 Gläubige Platz gefunden, es seien aber nur 35 zum Gottesdienst gekommen – und die Älteren seien ganz weg geblieben. Die Reaktionen der Besucher seien ganz unterschiedlich gewesen, berichtet Botzenhardt. Er nannte einige Beispiele: "Besser als gar kein Gottesdienst, auch wenn nicht gesungen wird" oder "Hauptsache wieder Kirche, da ertragen wir sogar den Mundschutz" und "Der Gottesdienst war viel besser als befürchtet, ich war froh, das er stattgefunden hat". Ein weiterer Teilnehmer meinte: "Ich fand es auch ohne Singen schön. Mitsummen ist wie inneres Singen. Nach acht Wochen Pause habe ich dabei eine heitere Dankbarkeit gefühlt". Andere äußerten sich eher skeptisch: "Das ist mir noch zu gefährlich" oder "Ein Gottesdienst ohne Singen ist kein Gottesdienst, dafür mache ich mich nicht auf den Weg".

Insgesamt sei es eine positive Erfahrung gewesen, betonte Botzenhardt, und deshalb werde man weitermachen. Der Dekan geht davon aus, dass am kommenden Sonntag die Mehrheit der Kirchengemeinden Gottesdienste anbieten wird. Die Frage des Singens werde nochmals diskutiert. "Wir fahren aber lieber eine vorsichtige Linie", betonte Botzenhardt.