Architekt Albert Hörz, Dekan Joachim Botzenhardt und Bauausschussvorsitzender Kurt Fischer (von links) erläuterten gestern den ersten Bauabschnitt zur Generalsanierung der denkmalgeschützten Neuenbürger Stadtkirche.Foto: Ferenbach Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: 2021 erster Bauabschnitt für 795 000 Euro / Viele schadhafte Stellen am Gebäudedach

Die Neuenbürger Stadtkirche soll ab dem kommenden Jahr grundlegend saniert werden. Der Kirchengemeinderat der Verbundkirchengemeinde Neuenbürg hat am Donnerstag die Maßnahmen und die Kosten in Höhe von 795 000 Euro für einen ersten Bauabschnitt zur Außensanierung bewilligt. Der Oberkirchenrat wurde entsprechend informiert.

Neuenbürg. Zunehmende Schäden an der historischen Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1788 machen eine Generalsanierung erforderlich. Insbesondere Wassereinbrüche haben laut Architekt Albert Hörz vom beauftragten Architekturbüro Riehle und Assoziierte in Reutlingen zu Schäden der Holzkonstruktion im Bereich des Dachtraufs und zu Rissen im Mauerwerk geführt. Zudem sei der Giebel auf der Ostseite nicht mehr mit dem Dachstuhl verbunden und bereits ausgewichen. Auch Dachziegel der Nordseite und Schindeln des Turms könnten herunterbrechen.

Im ersten Bauabschnitt sollen Dach, Dachstuhl, Turm, Außenbereich der Sakristei und Fassade, im noch genauer zu definierenden zweiten Bauabschnitt die Innensanierung inklusive Orgel erfolgen, informierte Dekan Joachim Botzenhardt in der Stadtkirche. Ziel ist "die Sicherung und Erhaltung des Gebäudes und die zeitgemäße Anpassung der Ausstattung an die gottesdienstlichen und kirchenmusikalischen Erfordernisse", heißt es in der Pressemitteilung. Die Arbeiten des ersten Bauabschnittes sollen laut Hörz im späten Frühjahr beginnen und im Wesentlichen vor Jahresende abgeschlossen sein. Voraussetzung für die Einhaltung des Terminplans sei eine zügige Genehmigung der Maßnahmen durch das Landesdenkmalamt und den Oberkirchenrat, genügend Firmen für die Ausführung der ausgeschriebenen Gewerke und keine unvorhergesehenen Schäden in der Bausubstanz. Vorausgegangen sind dem Bauvorhaben verschiedene Besichtigungen, Untersuchungen und Gutachten, die teilweise über zwei Jahre zurückreichen. Die württembergische Landeskirche unterstützt das Bauvorhaben mit insgesamt 368 000 Euro, davon 257 000 Euro aus dem Ausgleichsstock und 111 000 Euro aus der Sonderförderung Kirchensanierung. Vom Kirchenbezirk Neuenbürg sind laut Botzenhardt 74 000 Euro zu erwarten, von der Stadt Neuenbürg gemäß einer Vereinbarung 40 000 Euro.

Kirchengemeinde muss 293 000 Euro finanzieren

Voraussichtlich 20 000 Euro fließen vom Landesdenkmalamt, sodass die Verbundkirchengemeinde die noch verbleibenden 293 000 Euro zu finanzieren hätte. Dies erfolge durch Entnahme aus angesparten Rücklagen, Erlöse aus dem Verkauf der Doppelhaushälfte an der Waldrennacher Steige (ehemaliges Pfarrhaus) sowie durch Spenden und Zuwendungen, wie Botzenhardt ausführt. Eigenleistungen seitens der Verbundkirchengemeinde seien bereits in der Gesamtsumme einkalkuliert.

Aufgrund einer Finanzierungslücke von aktuell rund 50 000 Euro hofft der Dekan auf Spenden und Zuwendungen von Gemeindegliedern, Privatpersonen und Firmen. Er setzt aber auch auf hilfsbereite Menschen, die sich für verschiedene Arbeiten ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit dem Architekten einbringen. Nicht zuletzt bittet er um Unterstützung für das Beleuchtungskonzept, welches bisher nicht in der Planung enthalten ist, in Form von Ideen und Sponsoring. "Wir möchten die Kirche bei Dunkelheit in Szene setzen und so die gesamte Innenstadt aufwerten", sind sich Botzenhardt und Hörz einig. Schließlich sei der klassizistische Saalbau eines der ältesten und bedeutendsten Gebäude in Neuenbürg und auch ortsbildprägend. Zwei mögliche Versionen, wie das Gebäude bei Dunkelheit am besten angestrahlt werden kann, hat das Architekturbüro bereits ausgearbeitet.