Die Sanierungsarbeiten des Stadthallendachs in Neuenbürg wurden durch massiven Wassereinbruch um zwei Wochen zurückgeworfen. Der Wiedereröffnungs-Termin ist nicht zu halten. Foto: Jänsch

Stadthalle wird nicht wie geplant fertig. Unwetter richtet größeren Schaden an. Firma trägt Kosten.

Neuenbürg - Eigentlich sollte die Sanierung des Neuenbürger Stadthallendachs bis zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein. Ein Unwetter vor zwei Wochen hat die Bauarbeiten allerdings zurückgeworfen. Das dürfte den Abschluss um gut 14 Tage verzögern.

Vor wenigen Tagen durften schulpflichtige Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg das Bergfest ihrer Sommerferien feiern – oder es auch bleiben lassen. Jedenfalls sind die ersten drei Wochen der langen Schulpause vorüber. Höchste Zeit, um bei der Stadtverwaltung Neuenbürg nachzufragen, wie es um die Sanierung des Stadthallendachs steht – denn auch hier sollte inzwischen Bergfest sein. Das erklärte Ziel der Stadtverwaltung war es, Sportunterricht und -betrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen. Darum sollten die knapp 1,5 Millionen Euro teuren Maßnahmen ab den Pfingstferien starten und mit Ende der Sommerferien abgeschlossen sein.

Dieses Ziel scheint jedoch in weite Ferne gerückt, wie Clemens Knobelspies vom städtischen Hochbauamt erklärt: "Die Arbeiten laufen, der Fortschritt ist eigentlich normal." Nicht normal ist hingegen, dass das Unwetter vor gut zwei Wochen die Mineralwoll-Dämmung beschädigt hat. Weil eines der beschäftigten Unternehmen seine Arbeiten nur unzureichend gegen Feuchtigkeitseintritt geschützt habe, sei die Dämmwolle nass und damit unbrauchbar geworden.

Dämmung wird ausgetauscht

Jene Firma sei nun damit beschäftigt, die Dämmung auszutauschen – auf eigene Kosten. Heißt für die Stadt Neuenbürg: keine weitere Kostenerhöhung. Heißt aber auch: Verzögerung um gut zwei Wochen. Um diese Zeit nämlich soll der Schaden die Bauarbeiten laut Knobelspies zurückgeworfen haben. Zwar beschäftige der Unternehmer aufgrund des Malheurs inzwischen mehr Arbeiter auf der Baustelle. Knobelspies befürchtet aber, dass der Zeitverlust damit nicht aufzuholen ist. "Da muss man einfach realistisch sein", erklärt dieser. "Es kann gut sein, dass zwei Gewerke so weit fertig werden, aber das dritte Gewerk wird es nicht."

Hallenboden könnte ebenfalls beschädigt sein

Ob auch der Hallenboden bei dem "massiven Wassereintritt" Schaden genommen hat, untersucht nun ein eingeschalteter Gutachter. Fakt ist: Stadtbauamt und Hausmeister seien in jener Nacht ordentlich gefordert gewesen, das eindringende Wasser schnellstmöglich aus der Halle zu befördern.

"Da müssen jetzt natürlich einige Umplanungen vorgenommen werden", verrät Knobelspies. Über die aktuellen Entwicklungen habe er deswegen die Verantwortlichen des Handballclubs Neuenbürg (HCN) und den Schulleiter des Gymnasiums informiert. Denn während der HCN Training und Heimspiel umplanen muss, stehen für das Neuenbürger Gymnasium die Einweihungsfeier und der Schulsport auf der Kippe.

Kritische Nachfragen in Gemeinderatssitzung

Bereits in der jüngsten Gemeinderatssitzung hatten sich mehrere Räte zum Stand der Sanierungsarbeiten informiert – unter anderem Peter Kreisz (GL). Vor rund vier Wochen hatte sich Knobelspies noch optimistisch gezeigt, dass die Halle bis zum Ende der Sommerferien wieder nutzbar sein könnte. "Ob sie bis dahin fertig ist, steht auf einem anderen Blatt Papier", führte der Leiter des Hochbauamtes aus. Auch Michael Klarmann (CDU) wunderte sich über die überschaubare "Man-Power", die er zu diesem Zeitpunkt auf der Baustelle wahrgenommen hatte: "Ich bezweifle, dass die Stadthallensanierung wirklich rechtzeitig fertig ist." Am Ende wird Klarmann wohl Recht behalten – auch wenn die Wetterkapriolen nicht vorhersehbar waren.