Clemens Knobelspies (Mitte) verlässt Neuenbürgs Stadtverwaltung auf eigenen Wunsch.Archivfoto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Clemens Knobelspies verlässt Neuenbürgs Verwaltung / Architekt arbeitet künftig näher an der Heimat

Clemens Knobelspies, Leiter des Neuenbürger Hochbauamtes, kehrt der ehemaligen Oberamtsstadt den Rücken. Zum 1. Juli beginnt der studierte Architekt einen neuen Job in der Verwaltung des Karlsruher Stadtteils Grötzingen.

Neuenbürg. Noch gut zwei Monate bekleidet Clemens Knobelspies den Job, den er in Neuenbürg seit 2014 ausübt, als Leiter des Hochbauamtes. Dann zieht es ihn gen Heimat. Denn Knobelspies hat seinen Lebensmittelpunkt seit gut 30 Jahren in Karlsruhe. Sein neuer Job liegt nun also "fast vor der Haustüre", sagt der Architekt. Zum 1. Juli wird Knobelspies Ortsbaumeister in Grötzingen, einem Stadtteil Karlsruhes.

Auf die Ausschreibung der Behörde sei Knobelspies zufällig gestoßen, sagt er. Also habe er es einfach mal probiert. Große Überschneidungen der Tätigkeiten sieht der Architekt vor allem im Bereich Immobilienunterhalt und Bauhof. In Grötzingen wird Knobelspies allerdings nicht für das Baurecht zuständig sein. Laut Bürgermeister Horst Martin sieht die Landesbauordnung eigentlich vor, dass die technischen und verwaltungsseitigen Aspekte nicht von derselben Person bearbeitet werden. Für die verwaltungsseitigen Tätigkeiten bräuchte es "zwingend einen Baurechts-Sachbearbeiter", sagt Martin. Zumindest in der Theorie. In der Praxis hat Knobelspies die beiden Tätigkeitsschwerpunkte mit der Zeit aber in Personalunion übernommen.

Das ist es auch, was Knobelspies zu seinem Ausscheiden ein wenig kritisiert. "Der Arbeitsaufwand war eigentlich immer etwas zu groß", personell habe immer Unterstützung gefehlt, sagt er. Die Diskussion darüber habe Knobelspies schon länger geführt. Passieren wird allerdings erst mit dem Ausscheiden des Architekten etwas. Aktuell ist die Stadt Neuenbürg nämlich nicht nur auf der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Knobelspies, sondern auch nach einem Sachbearbeiter, den Knobelspies lange gefordert hatte. "Insofern ist Neuenbürg auf dem richtigen Weg", sagt der Architekt.

Gleichzeitig ist diese Doppelbelastung aber auch etwas, wofür Knobelspies im Rückblick dankbar ist: Dass er "die Chance hatte, in einem sehr vielfältigen und interessanten Arbeitsfeld tätig zu sein und natürlich auch viel zu lernen". "Gerade was die Verwaltungsseite angeht, habe ich sehr viel lernen müssen", sagt Knobelspies heute. In seinem Studium habe er dieses Wissen nicht vermittelt bekommen. Fehlen wird ihm zudem das kollegiale Miteinander, weshalb er sich im Bauamt "sehr wohl gefühlt" habe.

Magere Bewerberlage

Knobelspies hat am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Architektur studiert. Nach dem Studium hat sich der Architekt schnell selbstständig gemacht und als freier Mitarbeiter acht Jahre in diversen Architekturbüros mitgearbeitet, bevor er 2014 zur Stadt Neuenbürg gewechselt ist. Auf seine gewonnene Zeit, die mit der wegfallenden Pendelei aus Karlsruhe bald der Vergangenheit angehört, freut sich Knobelspies. Diese wolle er einfach ein wenig genießen und wieder vermehrt seinen Hobbys nachgehen. "Die Zeit dafür kam ja dann doch vielleicht auch manchmal zu kurz", sagt er.

Und wie läuft die Suche nach den beiden gewünschten Kandidaten in Neuenbürg? "Wie es zu erwarten ist, in einer Zeit des Betonbooms, mager", erklärt Neuenbürgs Bürgermeister. Vor allem auch, weil für diese Positionen in der freien Wirtschaft sehr viel mehr bezahlt wird, sagt Martin. "Da können wir nicht mithalten." Zwar gebe es schon Bewerber, aber eben sehr wenige, so der Rathauschef weiter. Die Ausschreibungen laufen noch bis zum 14. Mai und sind auf der Webseite der Stadt Neuenbürg einsehbar.