Im Werkrealschul-Zweig der Schlossbergschule Neuenbürg gehen zum Ende des laufenden Schuljahres die Lichter aus. Foto: Jänsch

Werkrealschul-Zweig wird zum Ende des Schuljahres eingestellt. Herber Verlust für Schulstandort.

Neuenbürg - Der Werkrealschul-Zweig der Neuenbürger Schlossbergschule wird zum Ende des Schuljahres eingestellt. 13 verbleibende Schüler müssen auf die Schulen in umliegenden Gemeinden ausweichen. Die Grundschule bleibt von den Änderungen unberührt.

Was lange unklar war, ist nun traurige Gewissheit: Der Werkrealschul-Zweig der Neuenbürger Schlossbergschule wird dicht gemacht. Und das nicht, wie zunächst im Raum stand, wenn die dort angemeldeten Schüler ihren Abschluss in der Tasche haben, sondern bereits zum Ende des Schuljahres. Das verkündete Hauptamtsleiter Fabian Bader in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

"Es würden nur zehn Schüler in den Klassen sieben und acht verbleiben", erklärt Daniela Rüdenauer vom zuständigen Schulamt Pforzheim. Schulleiter Robert Riedinger hatte die Eltern der insgesamt 29 verbliebenen Werkrealschüler Anfang Mai in einem Infoabend über die Tatsache informiert, dass sich aufgrund mangelnder Schulanmeldungen im zweiten Jahr in Folge keine fünfte Klasse bilden wird und der "entsprechende Bildungsgang von Amts wegen aufzuheben" sei, wie es vonseiten des Schulamts hieß.

Im Anschluss sollten sich die Eltern entscheiden, ob deren Kinder noch bis zu ihrem Abschluss auf der Schule verbleiben oder ob die Schüler ohnehin vorzeitig auf eine andere Schule wechseln. Bader erklärte dazu noch im Mai: "Wenn die Eltern sagen, dass ihre Kinder auf der Schlossbergschule den Abschluss machen wollen, dann werden sich Stadt und Schulamt auch nicht dagegen wehren."

So war es nun aber nicht. "Der Großteil der Eltern hat sich dafür entschieden ihre Kinder vorzeitig auf benachbarte Schulen zu schicken", berichtet Rüdenauer. In Zahlen bedeutet das 19 von 29. "Die Eltern haben sich sehr wohl Gedanken gemacht", so die Schulamtsdirektorin. Weil es die Möglichkeit gegeben hätte, dass die Siebt- und Achtklässler in einer "Jahrgangsmischung" unterrichtet werden, habe das Schulamt klar über die Nachteile informiert. Der laut Lehrplan vorgesehene Wahlpflichtbereich wäre in diesem Modell nicht mehr abzubilden gewesen, so Rüdenauer. Dafür hätten immerhin 16 Schüler verbleiben müssen.

Nun hat Schulleiter Riedinger erneut die ungemütliche Aufgabe, die Eltern über die Entscheidung des Schulamtes zu informieren und zu den sich bietenden Alternativen zu beraten. Der Grundschul-Zweig der Schlossbergschule, bei der sich die Behörden noch im Besetzungsverfahren für eine Schulleiter-Stelle befinden, bleibt von den Änderungen unberührt und wird weiterhin fortbestehen.

"Wir müssen jetzt schauen, wie wir die Schüler in die anderen Schulen integrieren", zeigt die Schulamtsdirektorin den weiteren Prozess auf. "Wir haben auch versucht, die Schüler, die im kommenden Schuljahr mindestens 15 Jahre alt sind, dem beruflichen Schulsystem zuzuführen." Da manche Eltern noch nicht sonderlich entscheidungsfreudig seien, unterstütze das Schulamt die noch unentschlossenen Eltern nun.

Kommentar: Licht aus

Dass der Werkrealschul-Zweig der Neuenbürger Schlossbergschule über kurz oder lang die Segel würde streichen müssen, war lange bekannt. Allerdings bestand zunächst die Hoffnung, die verbleibenden Schüler könnten noch bis zu ihrem Abschluss bleiben. Dem wird nun nicht so sein. Für die Stadt Neuenbürg ist der Wegfall dieser Schulform einerseits ein herber Verlust.

Andererseits dürften die wenigen Eltern, die ihre Kinder im kommenden Schuljahr gerne in dieser Schule angemeldet hätten, den Verlust verschmerzen. Wenn man ehrlich ist, wäre es auch absurd, an einer Schule festzuhalten, die seit Jahren am Ausbluten ist. Für zehn verbleibende Schüler in zwei Klassenstufen einen ganzen Schulzweig aufrecht zu erhalten, wäre unverhältnismäßig. Besonders in Anbetracht des Angebots in den Nachbarorten wie beispielsweise Birkenfeld und Straubenhardt.