Trotz schönem Spätsommerwetter hielt sich der Besuch im Neuenbürger Freibad am letzten Wochenende der Badesaison in Grenzen.Foto: Ferenbach Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Badesaison im Neuenbürger Freibad endete am Sonntag / Stadt und Gäste positiv gestimmt – trotz Einschränkungen

Am Sonntag ging die diesjährige Badesaison im Neuenbürger Freibad zu Ende. Nun wird die Freizeitanlage im Breiten Tal geputzt, geräumt und winterfest gemacht. In der letzten, überwiegend sommerlich-sonnigen Ferienwoche war der Zuspruch eher verhalten, weshalb sich die Stadtverwaltung für eine Schließung aussprach.

Neuenbürg. "Die Aussichten für diese Woche waren zwar gut, aber nur bis Wochenmitte. Zudem sind einige Saisonkräfte bereits anderweitig gebucht", führte Stadtkämmerin Gabriele Häußermann weitere Gründe an.

Zu den letzten Badegästen zählten am Samstag auch zwei Mütter aus Neuenbürg. "Wir sind froh, dass das Freibad trotz der Coronapandemie geöffnet wurde. Gerade für Familien, die coronabedingt nicht in den Urlaub fahren konnten, hätte es sonst kaum Alternativen für die Sommerferien gegeben. Auch uns würde echt was fehlen", meinten die beiden.

Parkplatzsituation war entspannter als sonst

"Wegen der Abtrennungen mit Leinen und der gesperrten Sprungbretter konnte man im Schwimmerbereich ungestört seine Bahnen ziehen. Auch die Parkplatzsituation war entspannter als sonst und man stand nie vor verschlossener Tür aufgrund von schlechtem Wetter", schilderten die beiden die Vorzüge der Saison. "Mein Sohn hat vor allem den Sprungturm vermisst, aber ansonsten war ja das meiste wie gehabt, vor allem das qualitativ gute Quellwasser im Becken und die weitläufigen Liegewiesen", ergänzte die Mutter, die von ihrem jüngeren Sohn begleitet wurde.

Ein weiterer treuer Badegast konnte nicht nachvollziehen, dass man zwischen den beiden Schichten zwei Stunden für die Reinigung benötigt. "Für Berufstätige, die in der Mittagspause schwimmen möchten, ist der Zeitkorridor bis 13 Uhr eigentlich nicht zu schaffen beziehungsweise mit Anfahrt und Umkleiden zu kurz", meinte er gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Weiter war zu hören, dass vor allem ältere Gäste die (abgebauten) Bänke als Sitzmöglichkeiten vermisst hätten.

Nur ganze neun Wochen, vom 13. Juli bis zum 13. September, war das Bad geöffnet, zwei Monate weniger als in normalen Zeiten. "Zum geplanten, regulären Saisonstart am 17. Mai durften Freibäder wegen der Coronapandemie nicht öffnen, erst zum 6. Juni erteilte das Land Baden-Württemberg die Freigabe unter strengen Auflagen", so Häußermann rückblickend. Nachdem der Gemeinderat sich für eine Öffnung ausgesprochen hatte, konnten wir dann nach den erforderlichen Vorbereitungen am 13. Juli in die verkürzte Saison starten", führte die Bäderchefin aus. Die Besucherzahl war pro Schicht auf zunächst 300 begrenzt, konnte aber bereits nach einer Woche auf 400 erhöht werden. 12 138 Badegäste kamen so in den gut zwei Monaten zusammen, darunter 6939 Erwachsene, 610 Personen mit ermäßigtem Eintritt, 3213 Kinder und Jugendliche und 1376 Kleinkinder bis vier Jahre, wie von Häußermann zu erfahren war. Im Jahr 2018 zählte die Einrichtung 52 058 Badegäste und im Jahr 2019 waren es 45 213 Besucher. "Wir haben damit rund ein Viertel der Badegäste einer durchschnittlichen normalen Badesaison erreicht", erläuterte sie. "Der August war mit seiner Hitzeperiode der stärkste Monat und den am meisten der insgesamt neun ausgebuchten Slots", nannteHäußermann weitere Zahlen.

Anfänglich verhaltene Nachfrage hat sich schnell gelegt

Die anfänglich verhaltene Nachfrage aufgrund gewisser Unsicherheiten im Hinblick auf das Coronavirus habe sich schnell gelegt. "Die Leute haben gemerkt, dass wir den Anforderungen im Hinblick auf Sicherheit und Hygiene voll nachkommen und das hat sich dann auch herumgesprochen", meinte sie. Von der Möglichkeit, neben einer Kartenreservierung über das Online-Ticketsystem Eintrittskarten auch im Rathaus zu erwerben, wurde laut Häußermann reger Gebrauch gemacht. "Das sorgte für zusätzlichen Besucherverkehr in der Kämmerei, aber wir haben das im Team gut hinbekommen. Und es waren nicht nur ältere Personen darunter", so ihr Resümee.

Bezüglich der Kosten kann die Kämmerin zum jetzigen Zeitpunkt wegen ausstehender Abrechnungen noch keine Aussagen machen. Sie geht aber davon aus, dass das angesetzte Budget nicht voll ausgeschöpft wird. In der Beschlussvorlage für die Gemeinderatssitzung am 16. Juni standen coronabedingte Mehrkosten von knapp 500 000 Euro im Raum. "Wir haben zum Beispiel weniger Reinigungsmittel verbraucht als ursprünglich kalkuliert und auch der zusätzliche Security-Service war nur an Tagen mit schönem Wetter und vielen Buchungen vor Ort", erläuterte Häußermann. Kioskpächter Francesco Alberti war jeden Tag präsent, konnte jedoch wegen den Abstandsregeln keine besonderen Angebote machen, wie etwa das Abschlussbuffet.

Für Häußermann war es eine unter Corona-Bedingungen gute Saison mit positiv gestimmten Gästen, die sich bei allen Einschränkungen freuten, dass das Neuenbürger Freibad geöffnet hatte. "Jetzt müssen wir abwarten und schauen, wie sich alles entwickeln wird. Für den Gemeinderat wird es zu gegebener Zeit noch eine Nachlese zur abgelaufenen Saison geben", gab sie zu verstehen. Eventuell soll das Online-Ticketsystem weitergeführt werden mit dem Ziel, auch im nächsten Jahr bargeldlos bezahlen zu können.