Mit der fiktiven, ausgestopften Beethoven-Figur im Stück nimmt das Theater auch Bezug zum Beethoven-Haus in Bonn, einem der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Museum und Archiv. Foto: Stadt Bonn Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Theater im Schloss" probt für neues Stück im Jubiläumsjahr des Komponisten / Tickets verfügbar

Im Jahr 2020 gedenkt die ganze Welt dem 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Auch die Amateurschauspieler des Neuenbürger Vereins "Theater im Schloss" bringen anlässlich des Jubiläums das Stück "Beethoven 250" auf die Bühne.

Neuenbürg. Am 28. und 29. März wird es unter der Regie von Jonathan Danigel im Fürstensaal von Schloss Neuenbürg zur Aufführung kommen. Der 26-jährige Neuenbürger, derzeit Student im letzten Semester des Master-Studiengangs "Medien-Kultur-Wirtschaft" an der Universität Bayreuth, ist für Text und Inszenierung des rund zweistündigen Schauspiels verantwortlich. Zwei Mal wurde Beethovens Leichnam exhumiert.

Im "musikalisch-theatralischen Abend" von "Theater im Schloss" steigt der berühmte Komponist selbst aus seinem Grab und wird lebendig. Das unsterbliche Genie wird es als "Beethoven zum Anfassen" geben, als "Lieblingsobjekt der Besucher" im Schlossmuseum. Der "ausgestopfte und eingestaubte Beethoven" – eine "Dauerleihgabe aus dem Beethoven-Haus in Bonn" – entwickelt plötzlich ein Eigenleben, was den Verantwortlichen zunächst gar nicht ins Konzept passt. Doch sie freunden sich mit der Situation an und erfahren dabei – ebenso wie die Zuschauer – vieles aus dem Leben des 1770 in Bonn geborenen und 1829 in Wien verstorbenen einstigen musikalischen Wunderkindes. Im Kontext des modernen Zeitalters und mit Bezug zur Umgebung des einstigen Renaissance-Schlosses der württembergischen Herzöge mit seinem heutigen Nordschwarzwaldmuseum agieren die Figuren auf verschiedenen Ebenen.

Neben Danigel als Beethoven werden sechs weitere Schauspieler – zum Teil in mehreren Rollen – darunter Claudia Brennan (Museumsaufsicht), Yara-Alina Butschkow (eine Schauspielerin), Michael Huber (Beethovens Vater Johann), Antje Kraneis (seine Patin und sein Mentor Christian Gottlob Neefe), Katharina Seraphin (Museumsleitung) und Siegfried Winkler (Pianist in wechselnden Rollen) zu sehen sein.

Für Verwirrung sorgt, dass auch die Schauspielerin im Stück in die Rolle des Beethovens schlüpft. Zudem wittern die Akteure rund um die Museumsleiterin die Chance, die Popularität des Komponisten für Marketingzwecke zu nutzen. Es soll eine "Jubiläumssause" geben mit einem Programm, das ein breites Publikum vom Schüler bis zum Rentner anspricht. Man darf also gespannt sein, welche Auswirkungen dies auch auf die musikalischen Beiträge im Stück haben wird.

Stück beginnt mit harten Jahren als "Wunderkind"

Der musikalische Beginn des zweiten Kindes des Hoftenoristen Johann van Beethoven (um 1740-1792) und seiner Frau Maria Magdalena, geborene Keverich (1746-1787) war hart, denn sein Vater war ein strenger Lehrer und verfiel nach dem Tod der Mutter vollends dem Alkohol, was ihn berufsunfähig machte. So darf man sich nicht wundern, wenn auf der Bühne immer wieder einander zugeprostet wird. Der kleine Ludwig hatte aber trotzdem viel Spaß am Klavierspielen und begann auch früh mit zwanglosem Improvisieren.

Regisseur Danigel konnte bereits während seines Studiums unterschiedliche Erfahrungen mit verschiedenen Produktionen und Inszenierungen für Bühne und Film sammeln. Er lässt seinen Akteuren viel Freiraum bei der Ausgestaltung ihrer Rollen und fragt bei den Proben auch mal Michael Huber, Erster Vorsitzender und in der Vergangenheit bereits vielfacher Regisseur bei "Theater im Schloss", nach seiner Einschätzung und seinen Optimierungsvorschlägen.

Zur Vorbereitung des neuen Theaterprojektes hat er zusammen mit Siegfried Winkler, der für die musikalischen Beiträge am Flügel verantwortlich ist, das Beethoven-Haus in Bonn besucht.

"Projekt Zeitreise" bekommt Landesmittel

Bereits 2019 sorgte die Laienschauspielgruppe mit dem "Projekt Zeitreise" in Neuenbürg für große Aufmerksamkeit. Das ebenfalls von Jonathan Danigel beziehungsweise "Theater im Schloss" in Kooperation mit dem Förderkreis "Kultur im Schloss" konzipierte und inszenierte Stationentheater war an den fünf Aufführungsterminen im Mai und November mit jeweils 50 Plätzen restlos ausverkauft. Über 300 Besucher konnten beim multimedialen "Theater-spaziergang" mit Danigel als Nachtwächter und seinen unter anderem auch in "Beethoven 250" erneut agierenden Schauspielkollegen auf unterhaltsame Weise die Geschichte des einstigen Oberamtes erleben.

Kirchplatzbrunnen, Keller, Dachböden, Schuppen, verwinkelte Gassen, Enzufer und Denkmäler wurden zur Bühne für eine Reise durch drei Jahrhunderte Stadt- und Regionalgeschichte. Der Erfolg des Teams wurde Ende des Jahres gekrönt mit der Förderzusage des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst über den Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg in Höhe von 800 Euro.

Weitere Informationen: Tickets gibt es unter 07082/ 79 71 68 8 oder via E-Mail unter tickets@theater-im-schloss.de sowie über das Reservierungsformular auf der Website www.theater-im-schloss.de. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.