Viele Kulturbetriebe und Museen, wie das Schloss Neuenbürg (Foto), kämpfen mit den Auswirkungen der Corona-Krise. (Archivfoto) Foto: ARTIS Uli Deck

Jacqueline Maltzahn-Redling ist neue Vorsitzende von "Schlösser, Burgen, Gärten Baden-Württemberg".

Der Verein Schlösser, Burgen, Gärten Baden-Württemberg hob bei seiner alljährlichen Mitgliederversammlung die besondere Rolle der historischen Monumente hervor, die als Kulturbewahrer und Tourismusmotoren wichtige Akteure des Landes sind. Entsprechend der überaus großen Bedeutung und Attraktivität von Schlössern, Burgen, Gärten und Klöstern fordert er eine Unterstützungsleistung der Gesellschaft.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Neuenbürg - Bei der Online-Zusammenkunft des baden-württembergischen Schlösservereins sei immer wieder deutlich geworden, wie stark die beliebten Besuchermonumente durch die Auswirkungen der Coronakrise belastet sind, ist in einer Mitteilung des Vereins zu lesen. Sie bieten "hochattraktive und äußerst beliebte Museen, Veranstaltungsorte und Naherholungsgebiete, halten Märkte ab, betreiben Gastronomie, bewahren historische Bausubstanz, sind beliebte Hochzeitsstätten und tragen nicht zuletzt erheblich zur Tourismuswirtschaft bei", heißt es weiter. All das sei 2020 fast vollständig zum Erliegen gekommen, was viele Besitzer und Betreiber von Monumenten im Südwesten an den Rand des wirtschaftlichen Abgrunds getrieben habe. Tendenziell fielen die nämlich durch die Auffangnetze der Coronahilfen, weil sie gerade aufgrund ihrer Vielfältigkeit nicht klar einzuordnen seien.

Freier Eintritt ohne Gegenleistung?

Erschwerend komme hinzu, dass die CO2-Abgabe anstehe und der Druck, Barrieren bei den Bildungsangeboten abzubauen und eintrittsfreie Museen zu schaffen, immer größer werde.

Der Verein, der mit Jacqueline Maltzahn-Redling, der Leiterin von Schloss Neuenbürg, als Vorsitzende und Goswin von Mallinckrodt von der Gamburg im Taubertal als ihr Stellvertreter gerade eine neue Spitze erhielt, sieht darin eine große Gefahr insbesondere für die privaten Betreiber von Schlössern, Burgen, Besucherklöstern und historischen Gärten.

Sollten sie auf die Eintrittsgelder verzichten müssen und dafür keinen Ausgleich in Form von Subventionen oder anderweitigen finanziellen Hilfsmitteln erhalten, könnte dies das Aus für viele von ihnen bedeuten. Sie könnten den Betrieb historischer Besuchermonumente mit ihrem wichtigen Bildungsangebot nicht mehr aufrechterhalten und die mithilfe der Eintrittsgelder zu leistende Gebäudeinstandhaltung nicht mehr gewährleisten, befürchtet der Verein. Dringend benötigte Arbeitsplätze, darunter auch viele Minijobs, die Personen in Rente bislang vor der Altersarmut schützten, würden dauerhaft wegfallen, die touristische Attraktivität vieler Teile des Landes würde erheblich sinken.

Unterstützung von der Gesellschaft

Maltzahn-Redling fordert: "Die historischen Besuchermonumente, von den Leuchttürmen bis hin zu den vielen kleineren Monumenten im vorwiegend ländlichen Raum, sind von hohem gesellschaftlichen Nutzen und wichtige Akteure in unserer Kulturlandschaft. Als Kulturorte, die auch wirtschaftlich von großer Bedeutung sind, leisten wir einen wichtigen Beitrag innerhalb unserer Gesellschaft. Diese Rolle gilt es nun zu stärken. Wenn Museen sich ihr Geld nicht mehr in Form von Eintrittsgeldern verdienen können, dann muss eine Unterstützungsleistung der Gesellschaft vorhanden sein."

Auch von Mallinckrodt ist überzeugt: "Wir betreiben hochattraktive Kultur- und Bildungsstätten, die bei Besuchern in ganz besonderem Maße gefragt sind und außerdem eine außergewöhnlich gute Klimabilanz vorweisen können.

Trotzdem sind ausgerechnet wir besonders belastet, nicht nur wegen Corona, sondern zum Beispiel auch hinsichtlich der Auflagen der Denkmalpflege. Der besondere gesellschaftliche Nutzen der Monumente sollte künftig touristisch, rechtlich und steuerlich besser gewürdigt werden."