Meterhohe Flammen schießen aus dem Dach der Scheune und des angrenzenden Wohnhauses in Dennach.Foto: Myroshnichenko Foto: Schwarzwälder Bote

Unglück: In Dennach greifen Flammen einer Scheune auf ein Wohnhaus über / Gebäude vorerst nicht bewohnbar

Am späten Mittwochabend ist im Neuenbürger Stadtteil Dennach ein Wohnhaus in Brand geraten. Den Schaden beziffert die Polizei auf mehrere Hunderttausend Euro. Eine Rückkehr in ihr Zuhause ist für die Bewohner vorerst nicht möglich.

Neuenbürg-Dennach. "Ich setzte einen Fuß in die Luft...und sie trug." Dieser Satz, frei nach Hilde Domin (deutsche Schriftstellerin, 1909 bis 2006), steht auf einem Spiegel am Unglücksort. Ein Spiegel, der noch tags zuvor seinen Platz in einem Wohnhaus in der Dennacher Hauptstraße hatte. Zuversicht und Hoffnung könnte das Zitat versprühen. Nun liegt der Spiegel inmitten von Gewürzen im Hof vor dem durch Flammen stark beschädigten Gebäude. Freunde und Angehörige tragen unversehrte Habseligkeiten aus dem Wohnhaus. Der freiliegende Dachstuhl gewährt einen Blick auf komplett verkohlte Balken. Angesichts dieser Szenerie wirkt der Spiegel fast ein wenig fehl am Platz; der Spruch zynisch.

Seit dem späten Mittwochabend ist bei einer dreiköpfigen Familie, die in dem Gebäude wohnte, nichts mehr wie zuvor. Gegen 22.15 Uhr war das Feuer zunächst in einer unmittelbar angrenzenden Scheune ausgebrochen. Als die Feuerwehr kurze Zeit später am Einsatzort ankam, hätte die Scheune bereits im Vollbrand gestanden, die Flammen auf das Wohngebäude übergegriffen. "Wir hatten dann in rasend schneller Zeit einen offenen Dachstuhlbrand am Wohnhaus", erinnert sich Neuenbürgs Feuerwehrkommandant Manfred Wankmüller.

Das Problem sei gewesen, dass das Gebäude, das in zweiter Wohnreihe steht, nicht von allen Seiten gut anfahrbar gewesen sei. Zudem hätten Freileitungen, über die das Gebäude mit Strom versorgt wurde, die Arbeiten der Feuerwehrtrupps erschwert. "Dadurch war das Ganze natürlich eine recht nervenaufreibende und kräftezehrende Aktion", sagt Wankmüller. "Mit dem Ziel, die umliegenden Gebäude zu retten und natürlich auch das brennende Gebäude selbst, so gut es geht." Das erste Ziel sei nahezu zu 100 Prozent erfüllt worden, resümiert Neuenbürgs Feuerwehrkommandant. Doch das brennende Objekt sei "derzeitig auf gar keinen Fall bewohnbar und mittelfristig auch nicht". Dafür habe der Brand zu viel zerstört, das Löschwasser noch dazu.

Familie kommt bei Bekannten unter

Nach Angaben der Polizei seien die drei Bewohner des Hauses durch den Alarm eines Rauchmelders auf die Brandentwicklung aufmerksam geworden und konnten das Gebäude rechtzeitig unverletzt verlassen. Auch zwei angrenzende Wohnhäuser mussten während der Löscharbeiten evakuiert werden. Den entstandenen Sachschaden schätzen die Ermittler auf mehrere Hunderttausend Euro. Die dreiköpfige Familie, die in dem Haus in der Hauptstraße wohnte, sei nun vorerst bei Bekannten untergekommen.

Noch in der Nacht seien elektronische Geräte sowie Erinnerungsstücke aus dem Gebäude geborgen worden. "Da hat Dennach wieder zusammengehalten ohne Ende", findet Dennachs Ortsvorsteher Alexander Pfeiffer. Und auch die Feuerwehren aus Neuenbürg, Pforzheim und Eisingen, die mit insgesamt zwölf Fahrzeugen und 60 Feuerwehrleuten im Einsatz waren, hätten einen tollen Job gemacht, loben Pfeiffer und Wankmüller unisono.

Als Ursache für den Brand nimmt die Polizei "nach derzeitigem Ermittlungsstand" einen technischen Defekt an. Dieser sei entweder an einem elektrischen Gerät oder einer Stromleitung aufgetreten. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim erklärte: "Die Ermittlungen laufen noch." Bereits Anfang Mai war ein Wohnhaus in der Dennacher Hauptstraße in Brand geraten. Dort hatten die Flammen einen Schaden von rund einer halben Million Euro angerichtet.

"Ich setzte einen Fuß in die Luft...und sie trug." Für die kommenden Tage, Wochen und Monate wäre der Familie zu wünschen, dass sie sich den Optimismus, den der Spruch ausstrahlt, ein Stück weit bewahren kann; und der Spiegel bald ein neues Zuhause findet.