Christian Vogelmann und Manfred Lampl sowie Martin Burghard( von links) beim Aufschlagen der Blockhütte in Waldrennach. Foto: Ferenbach Foto: Schwarzwälder Bote

Aufbau: Abgebrannte Wanderhütte in Waldrennach wird erneuert / Offene Konstruktion in kanadischer Blockbauweise

An derselben Stelle, an der im September 2018 in Waldrennach die bestehende Wanderhütte am Waldrand aus bislang ungeklärter Ursache abgebrannt ist, entsteht derzeit ein massiver Neubau. Und zwar in kanadischer Blockbauweise.

Neuenbürg-Waldrennach. Am Donnerstag begannen Christian Vogelmann vom gleichnamigen Naturstammholzbau in Pfaffenrot und sein Kollege Manfred Lampl mit dem Aufsetzen der Stämme auf dem Betonfundament am Ende der Eichwaldstraße. Dieses war in den vier Wochen davor von der Firma Wolfinger Bau aus Arnbach auf der von der Firma Ochner in Dennach ausgehobenen Baugrube aufgebracht worden. Auch die unmittelbar an das Fundament angrenzenden und verkohlten Bäume, eine Eiche und eine Kiefer, wurden zuvor gefällt. Aber nicht nur heimische Firmen sind an dem Projekt beteiligt. Auch die dafür verwendeten 30 Festmeter Holz stammen ausschließlich aus dem Neuenbürger Stadtwald.

Weniger Harz

Revierförster Hans-Dieter Schäffer hat die Weißtannen gemäß den Vorgaben von Vogelmann bezüglich Menge und Durchmesser auf dem Buchberg ausgesucht und im September vorigen Jahres fällen lassen. Laut Vogelmann handelt es sich dabei um sogenanntes Mondholz, welches im letzten Viertel des abnehmenden Mondes, also kurz vor Neumond, geschlagen wird. "Die Tannen haben dann weniger Harz und stehen weniger im Saft" ,so der Experte, der sich seit 2015 auf den Bau von massiven Blockhäusern spezialisiert hat und dafür mit Motorsäge, Hobel, Blockhausaxt, Stemmeisen, Blockhauszirkel, Winkelschleifer und Wasserwaage auskommt.

Die Stämme wurden dann zum Vortrocknen auf den Lagerplatz der Holzbaufirma gebracht und dort mit dem aufwendigeren Wasserdruckverfahren entrindet. "Dadurch entsteht eine schönere Oberflächenoptik als beim Hobeln und das Holz bildet eine natürliche, graue Patina", beschreibt Lampl die Technik, die keine zusätzliche Behandlung des Holzes erforderlich macht. "Im April haben wir mit dem Aufbau der Hütte auf unserem Abbundplatz begonnen. Die in kanadischer Blockbauweise aufeinandergesetzten Stämme wurden dann durchnummeriert und wieder abgetragen. Nun werden sie hier in derselben Reihenfolge nacheinander wieder zusammengefügt", schildert Vogelmann die Vorgehensweise.

"Die Verbindung der Rohbauhölzer erfolgt dabei ohne Schrauben, ausschließlich mittels Verkämmung", führt er weiter aus. Ein 40-Tonner-Sattelzug aus Conweiler hat die Stämme nach Waldrennach transportiert. Vor Ort werden sie auf den Kranwagen von Martin Burkhard aus Unterreichenbach umgeladen.

Rund 350 Arbeitsstunden werden seitens Vogelmanns Naturstammholzbaufirma bis zur Fertigstellung der Schutzhütte zusammenkommen. Nach dem Pfingstwochenende wird nur noch das Dach fertiggestellt, der "Rohbau" sollte bis Freitagabend stehen. Ersteres wird als sägeraue Schalung (mit unbehandelten Holzlatten) auf die Rundholzsparren aufgezimmert und mit Bitumenschindeln vollends abgedichtet.

Vier auf fünf Meter

Die fertige Blockhütte in offener Bauweise – das heißt ohne eingebaute Fenster und Türen – misst vier auf fünf Meter bei einer Firstlänge von rund acht Metern, bedingt durch das von drei Pfosten gehaltene Vordach.

Laut Stadtförster Schäffer konnte der Brandschaden damals als Versicherungsfall deklariert und begutachtet werden. Die Versicherung wird somit die Baukosten von rund 30 000 Euro in vollem Umfang übernehmen.

"Das Projekt wurde ausgeschrieben und an die Firma Vogelmann vergeben, zumal diese auch einen guten Namen für derartige Holzkonstruktionen hat", so Schäffer. Zum städtischen Forst gehören unter anderem auch noch die Birkenwaldhütte, die Misshütte und die Arnbacher Hütte.