Ein abgestellter Kia Sorento im Unteren Sägerweg in Neuenbürg brannte komplett aus. Foto: Privat

Nach Monaten der Ruhe geht wieder Auto in Flammen auf. Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.

Neuenbürg - Am Wochenende ist in Neuenbürg erneut ein Fahrzeug komplett ausgebrannt. Nach vier Brandstiftungen im Ort seit Mai gehen bei dieser Meldung alle Alarmglocken an. Auch die Kriminalpolizei schließt einen kriminellen Hintergrund nicht aus.

Fast vier Monate herrschte Ruhe in der Serie brennender Fahrzeuge in Neuenbürg. Nun ist es wieder geschehen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist ein im Unteren Sägerweg geparkter Kia Sorento komplett ausgebrannt. "Das war ein wahnsinniger Schock, als ich gesehen habe, wie das brennt", berichtet die Ehefrau des Fahrzeugbesitzers einen Tag später. "Wenn man in der Zeitung von so etwas liest, macht einen das schon betroffen. Aber wenn dann das eigene Auto brennt. Das ist schon derb", erzählt die Geschädigte noch immer aufgewühlt. Während die Frau ihre Geschichte erzählt, nimmt im Hintergrund bereits der Versicherungsvertreter den Schaden mit ihrem Mann auf. Von dem Auto ist nichts als das Wrack übrig.

Etwa gegen zwei Uhr nachts habe eine Nachbarin des geschädigten Ehepaares gehört, wie eine Alarmanlage losgegangen sei. Als diese daraufhin aus dem Fenster geblickt habe, habe der Kia bereits lichterloh in Flammen gestanden. Geistesgegenwärtig habe die Frau daraufhin zum Hörer gegriffen, die Einsatzkräfte alarmiert und sei sofort selbst mit einem Feuerlöscher nach draußen geeilt. "Da war aber nichts mehr zu machen", erklärt die Geschädigte, die kurz darauf ebenfalls wach geworden sei. Immerhin konnte so ein Übergreifen der Flammen auf eine benachbarte Hecke verhindert werden.

"Der Brand ist hundertprozentig gelegt worden", ist sich die Frau des Fahrzeugeigentümers sicher. "Hier gibt es viele Möglichkeiten zu verschwinden. Da ist man so schnell im Wald. Keine Chance."

Ob es sich bei der Tat wirklich erneut um Brandstiftung handelt, kann die Polizei noch nicht sagen, erklärt Polizeisprecher Raphael Fiedler. Die Kriminalpolizei habe jedenfalls die Ermittlungen aufgenommen und das Fahrzeugwrack für weitere Untersuchungen sichergestellt. Ob darauf noch verwertbare Spuren gefunden werden können, weiß Fiedler nicht. Schließlich sei das Fahrzeug komplett ausgebrannt. Und falls doch, könne es mit der Auswertung der Spuren noch andauern. "Wenn Flüssigkeiten oder ähnliches gesichert wurden, muss man einen Sachverständigen einschalten."

Erste Indizien sprechen wohl für eine Brandlegung

"Was halt komisch ist", zeigt der Polizeisprecher auf, "ist, dass das Fahrzeug abgestellt war. Und zwar nicht erst kurz vorher, sondern schon eine ganze Weile." Zumindest sei es eben untypisch, dass ein Fahrzeug so in Flammen aufgehe und nicht bereits beim Fahren. Aufgrund der Indizien habe die Polizei noch in der Nacht vom Sonntag eine Fahndung eingeleitet – bei der man jedoch weder verdächtige Personen noch Fahrzeuge hat feststellen können, so Fiedler weiter.

Nach dem letzten Anschlag herrschte fast vier Monate Ruhe

Zwischen Mai und August waren die Einsatzkräfte bereits zu zwei Brandanschlägen auf Autos ausgerückt, zwei weitere Male standen Waldstücke in Neuenbürg in Flammen. Bislang könne die Polizei zu diesen Taten aber keine Zusammenhänge herstellen. "Es scheint bisher in eine andere Richtung zu gehen", mutmaßt Fiedler.

Nach einem verheerenden Scheunenbrand in Bad Herrenalb Ende September war ein tatverdächtiger, 41-jähriger Mann festgenommen worden, der aufgrund seines psychischen Zustandes zunächst in die Hände einer Spezialklinik übergeben wurde. Zumindest dürfte damit ausgeschlossen werden, dass der Tatverdächtige auch in Zusammenhang mit den Bränden in Neuenbürg steht.

Laut dem stellvertretenden Feuerwehrkommandant, Ulrich Gall, war die Feuerwehr Neuenbürg mit 19 Mann und drei Fahrzeugen im Einsatz. Zwar habe das Löschen des Brandes lediglich eine halbe Stunde gedauert, weil die Feuerwehr die Unfallstelle aber noch für die Spurensicherung ausleuchten musste, ist die Wehr erst gegen fünf Uhr wieder abgerückt.

"Viele haben gesagt, jetzt war so lange Ruhe", sagt die Ehefrau des Kia-Besitzers betroffen, "und nun passiert es wieder." Wenigstens muss das Ehepaar in den kommenden Tagen nicht zu Fuß gehen – dem Zweitwagen sei Dank.