Mit Abstand – und großteils regelkonform – verfolgten die Zuschauer den Faustball-Bundesliga-Spieltag der Damen – mit erfolgreichem Ende: Die Dennacherinnen wurden Südmeister. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Faustball: TSV Dennach setzt umfangreiches Hygiene-Konzept um / Zuschauer verhalten sich größtenteils regelkonform

Der Vorstand und die Helferschar des TSV Dennach sind in Sachen Großevent nicht nur erfahren, sondern geradezu geschult. Doch in Zeiten von Corona ist auch im kleinen Neuenbürger Ortsteil alles anders.

Neuenbürg-Dennach. "Wir haben alles nach den Richtlinien vom Land und der deutschen Faustball Bundesliga (kurz DFBL) aufgebaut, jetzt können wir nur noch hoffen, dass die Leute sich auch an die Regeln halten und nichts passiert", erklärte Alfred Gerwig.

Der Vorsitzende hat bei der kleinen Faustballhochburg TSV Dennach schon viel in die Wege geleitet. Doch in diesem speziellen Fall – unter dem Eindruck der zweiten Welle der Corona-Pandemie – die Organisation eines Bundesliga-Gruppenspieltages mit der endgültigen Entscheidung um die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Faustball-Feldmeisterschaft zu übernehmen, verdient schon Respekt.

Der Stadtrat hat sich nicht nur die Informationen und Erfahrungen bei seinen Sitzungen zu nutze gemacht, sondern sich auch eng mit dem Hauptamtsleiter abgestimmt – und rückversichert. "Klar, ein mulmiges Gefühl begleitet einen an so einem Tag die ganze Veranstaltung über, das kann man nicht so einfach ablegen" räumte Gerwig ein. Rund 30 Helfer hatte der Verein im Schichtbetrieb zur ehrenamtlichen Mithilfe motivieren können. "In Corona-Zeiten ist das viel schwieriger, auch die Helfer machen sich Sorgen um die Gesundheit. Zum normalen Sportheimdienst findet sich derzeit fast niemand mehr, der sich all die Regeln antun will", so Gerwig. Die, die am Sonntag "Dienst" gemacht haben, sind mit Schutzmasken ausgestattet worden, für die Zuschauer lagen nach der Aufnahme der Kontaktadressen zusätzlich Masken bereit. Pfeile auf den Boden wiesen die Wege zur Bewirtung und den Toilettenanlagen und die Kasse für Getränke und Essensausgabe war getrennt worden.

Um möglichst wenig Berührungspunkte zu generieren, wurden Geldwertmarken verkauft, die nach dem Verzehr abgerechnet wurden. "Natürlich sind die Vereine froh, dass wieder etwas geht, und man sieht es auch an den Zuschauern, dass sie sich auf den Sport freuen" blickte der Vorsitzende über die weitläufige Anlage vor dem TSV-Vereinsheim. Das, seine Hanglage, und der Umstand, dass auf zwei Spielfeldern gleichzeitig gespielt werden konnte, hat die Konzentration von Zuschauern auf einen Punkt etwas entzerrt.

Sport verbindet – da ist Abstand halten schwierig

Während sich die heimischen Fans gleich auf die an den Eingangsbereich gelegte Gruppe mit Gastgeber TSV Dennach, TSV Pfungstadt und den TSV Staffelstein konzentrierten, zog es die andere Hälfte der Fans in den hinteren Bereich mit der Gruppe TSV Calw, TV Unterhaugstett und dem TV Segnitz. Für jede Mannschaft wurde zwar im Vorfeld eine separate "Sammel- und Anlaufstelle" in Form von kleinen Zelten geschaffen, dass es aber zu vielen Kontakten unter den Sportlern kam, konnte der Veranstalter auch damit nicht unterbinden. Sport verbindet – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – auch wenn sich viele bemüht haben, irgendwie auf die Abstandsregeln zu achten. Aber, auch der Faustballfangemeinde war zu lange Enthaltsamkeit auferlegt worden, als dass dies überall eingehalten werden konnte.

Im Vergleich zum Ablauf bei Fußballspielen darf der Spieltag in Dennach aber als "vorbildlich" eingestuft werden. Und das bei einem richtig bunten "Auflauf". So wurde der ehemalige Dennacher Erfolgstrainer Rudolf Reuster überall freudig begrüßt, die Nachbarvereine waren von Obernhausen über Waldrennach bis Calw präsent, von den Sportfreunden Gechingen stand Schiedsrichter Alexander Buhmiller an der Seitenlinie, auf den Rängen hatte die Bundestrainerin Silke Eber Platz genommen. Dennach wurde für einen Tag zum "Nabel der Faustball-Bundesliga-Südschiene". Hier wurden in zwei Gruppen die Weichen gestellt, dass die Feldrunde 2020 vom Deutschen Faustballbund doch noch in Form einer Minirunde gerettet werden kann.

Dem tiefen Durchatmen von Gerwig folgte im letzten Spiel noch das freudige Erlebnis, dass sich seine "Pink-Ladys" mit einem 3:1-Sieg über den TSV Calw den Tag neben der DM-Qualifikation in den Gruppenspielen noch mit dem Titel des Südmeisters veredeln konnten. Bei der DM-Endrunde am 5. und 6. September in Kellinghusen hat die Mannschaft nun die Chance, den ehrenamtlichen Einsatz der Helfer mit "Edelmetall" zu belohnen. Und die können dann stressfrei zusehen – denn sie stehen dann nicht mehr in der Verantwortung.