Die ersten Proben mit Jonathan Danigel verliefen vielversprechend. Fotos: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Aufführung: "Projekt Zeitreise" lädt zum Theaterspaziergang durch die einstige Oberamtsstadt / Teilnehmerzahl begrenzt

Neuenbürg. Mit "Neuenbürg, wie es einmal war", ist das Projekt Zeitreise überschrieben, womit die Vereine Förderkreis Kultur im Schloss und Theater im Schloss zu einem Theaterspaziergang durch die ehemalige Oberamtsstadt einladen.

Ausgehend vom Kirchplatz beleuchten dabei acht verschiedene Spielorte die vielseitige Historie von rund 300 Jahren Zeitgeschichte. Drei Spieltermine im Mai stehen auf dem Programm. Unscheinbare Schuppen, staubige Dachböden, steile Gewölbekeller und historische Säle, die sonst nicht zugänglich sind, werden als Spielorte exklusiv für die Theateraufführung "Projekt Zeitreise" geöffnet. Sie gewähren einmalige Einblicke in vergangene Epochen. Beim Theaterspaziergang steht die glorreiche Vergangenheit der Stadt mit den spannendsten, gruseligsten und komischsten Geschichten aus der Historie auf dem Spielplan. Unter der Regie von Jonathan Danigel wurden sie ausgegraben und vertextet.

Dabei erwarten die Zuschauer Begegnungen mit dem weisen Hofmeister von Schloss Neuenbürg oder einer sensationslustigen Gafferin, die nur knapp einem Mord entgeht. Zu erleben sind auch lebendig gewordene Archivdokumente, die voller Erotik stecken und mysteriöse Erscheinungen.

An jedem der acht Stationen erleben die Mitreisenden eine andere, zum historischen Ort passende Geschichte. Dabei kann es auch durchaus gruselig werden. Für diese Zeitreise durch rund 300 Jahre Zeitgeschichte zwischen 1712 und dem Zweiten Weltkrieg sollten die Besucher etwa drei Stunden Zeit einplanen. Gestartet wird am Kirchplatz und der Rundgang endet beim Atelier Zart. Gespielt wird auch im Freien und bei jedem Wetter.

Student ebnet den Weg

Die Idee hierzu entstand beim Studenten des Kultur- und Medienmanagements, Jonathan Danigel, nachdem dieser ein ähnliches Projekt in Erfurt kennengelernt hatte und die Realisierung in Neuenbürg auf den Weg brachte.

Im Anschluss startete ein öffentlicher Aufruf, womit Akteure zum Mitspielen gesucht wurden. Mittlerweile wurde eine stattliche Anzahl von Amateur-Schauspielern zwischen 25 und 75 Jahren mit professionellem Anspruch gefunden, die sich bei den Aufführungen abwechseln und in die passenden Kostüme schlüpfen.

Inhaltlich wird das "Projekt Zeitreise" folgendermaßen beschrieben: "Im einstigen Neuenbürg, der Oberamtsstadt am Rande des württembergischen Herzogtums geht ein Nachtwächter seinem Dienst nach.

Wo es sonst ein Kinderspiel ist, auf den Gassen der Kleinstadt für Ruhe und Ordnung zu sorgen, läuft in dieser Nacht alles anders. Immer wieder kreuzen seinen Weg bekannte und unbekannte Neuenbürger Persönlichkeiten. Die sind mal durchtrieben, mal schauderhaft oder urkomisch. Nur gut, dass den Nachtwächter so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Auch nicht die alten Gemäuer Neuenbürgs, die plötzlich zu plaudern beginnen."

Neben Regisseur Jonathan Danigel, der in die Rolle des Nachtwächters schlüpft, agieren Yara Butschkow und Katharina Seraphin als Ratsch & Tratsch. Stefan Pflüger ist als Heinrich Schickardt und in weiteren Rollen zu sehen. Siegfried Winkler verwandelt sich ebenfalls in mehrere historische Personen. Antje Kraneis wechselt zwischen Physikerin, Bürgerin und Hütchenspielerin ebenso wie Regina Zumbach-Lux als Archivarin, Protokollantin und Großmutter. Als Gerichtsdienerin und Gafferin ist Claudia Brennan zu sehen.

Historisch beraten haben Gonny Westerkamp, Jürgen Klingbeil und Elke Osterloh. Die Stadt Neuenbürg unterstützt mit der Bereitstellung der Räume. Eine kooperative Zusammenarbeit besteht mit der Jugendmusikschule Neuenbürg. Das Schloss Neuenbürg stellte die Archivquellen zur Verfügung.