Kameradenhilfe: Die inszenierte Rettung eines verunglückten Atemschutztrupps machte den Einsatz für die Feuerwehrleute noch einmal schwieriger. Foto: sb

Alarmübung der Feuerwehr Neuenbürg mit 45 Mann. Szenario: Nach Explosion auch Kameradenrettung.

Neuenbürg - "Unklare Explosion bei Firma Auto-König, vermutlich Menschenleben in Gefahr" – so lautete am Samstagnachmittag der Rettungsalarm.

Nach Auslösung des Gesamtalarms im zweiten Schritt rückten am Samstagnachmittag alle vier Feuerwehrabteilungen Neuenbürg Stadt, Arnbach, Dennach und Waldrennach sowie die Schnelleinsatzgruppe Sanität des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zu einer unangekündigten Alarmübung unter Realbedingungen zum abbruchbereiten Gebäude hinter der Pektinfabrik aus. Die "Verletzten" im Gebäude stellte das THW.

Kommandant Manfred Wankmüller und Michael Monasso, Abteilungskommandant Neuenbürg Stadt, hatten das Szenario erarbeitet, um die Funktion der Alarmstruktur, Zeitverhalten sowie die Kooperation der Abteilungen zu prüfen und zu üben. Informiert war lediglich die hinzugezogene Führungsunterstützungseinheit aus Straubenhardt um den Feldrennacher Abteilungskommandanten Thomas Reiter, die den Funkverkehr überwachte sowie Ankunftszeiten und Mannschaftsstärken dokumentierte.

Innerhalb von Minuten war der Platz an der Enz von Blaulicht überflutet, fünf Löschfahrzeuge, zwei Mannschaftswagen, die Drehleiter sowie das Katastrophenschutzfahrzeug der Abteilung Arnbach trafen im Minutentakt ein. Schlauchleitungen wurden gezogen, Atemschutztrupps machten sich bereit. Der stellvertretende Kommandant Christoph Schönthaler übernahm die Einsatzleitung und koordinierte die 45 Einsatzkräfte.

Knallen von Explosionen aus der leer stehenden Halle, mittels Pyrotechnik flammende Feuersprühregen, in weiteren Räumen keine Sicht durch Verneblung. Während sich erste Atemschutztrupps – auch gewaltsam – Zugang zum Gebäude verschafften, um die verletzten Personen zu retten, baute die zehnköpfige DRK-Truppe um Jens Gaidetzka bereits das Zelt zur Erstversorgung auf. Zügig liefen Menschenrettung, Brandbekämpfung sowie der Aufbau der Wasserversorgung aus der Enz.

Noch einmal Aufregung nach rund 45 Minuten: Piepsen – ein Atemschutztrupp ist im Gebäude "verunfallt" und muss selbst gerettet werden. Und die letzte "verletzte" Person kann nur über die Drehleiter in Sicherheit gebracht werden. Millimeterarbeit für die Mannschaft, Feuerwehrmann und Geretteter schweben minutenlang zehn Meter über den Gebäuden im Rettungskorb des Auslegers. Dann ist die Übung erfolgreich beendet, Menschen gerettet, Nachbargebäude gesichert, das große Aufräumen beginnt.

Erste Manöverkritik wird bereits vor Ort ausgetauscht, dann geht es zum gemeinsamen Vesper, gespendet von der Firma Herbstreith & Fox, zur ausführlichen Nachbetrachtung.