Verabschiedung: Großer Personalwechsel bei Evangelischer Erwachsenenbildung im nördlichen Schwarzwald

Mit Reinhard und Gabriele Kafka, Jutta Wirth und Günther Keppler gehen fast 100 Jahre Bildungsarbeit im Nordschwarzwald gemeinsam in den Ruhestand. In Neuenbürg wurden sie feierlich verabschiedet.

Nordschwarzwald. "Wir verlieren heute das halbe Bildungswerk", meinte Schuldekan Thorsten Trautwein zu Beginn des Festgottesdienstes zur Verabschiedung von gleich drei Mitarbeitern der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald. Geschäftsführer Reinhard Kafka, Sekretärin Jutta Wirth und Rechner Günther Keppler bringen es zusammen mit Kafkas Frau und Religionspädagogin, die mit 63 Jahren ebenfalls in den Ruhestand entlassen wurde, auf nahezu 100 Jahre Bildungsarbeit in den evangelischen Kirchenbezirken Calw-Nagold und Neuenbürg.

Zahlreiche Gäste aus den Schulen und Bildungseinrichtungen, aus Kirche, Politik und Gesellschaft, aus verschiedenen Gremien und Organisationen, aber auch viele treue Programmteilnehmer und Weggefährten, folgten der Einladung Trautweins, der auch erster Vorsitzender der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald ist, in die evangelische Stadtkirche in Neuenbürg.

Als Stellvertreter von Dekan Erich Hartmann des dienstgebenden Kirchenbezirks Calw nahm Pfarrer Gerhard Schäberle-Königs die offizielle Verabschiedung der vier langjährigen Mitarbeiter vor. "Diese Beständigkeit ist etwas Besonderes", lobte der Theologe. Jutta Wirth habe als ruhender Pol im Büro die Kommunikation stets im Griff gehabt, Günther Keppler als Kassenverwalter den Machern den Rücken frei gehalten, Gabriele Kafka als geschätzte Mentorin für Vikare, in der Schulseelsorge und als Vorsitzende der Mitarbeitervertretung gewirkt, führte Schäberle-Königs aus.

Reinhard Kafka sei als Bildungsreferent viel in der Welt herumgekommen und habe seit der Übernahme 1993 die Leitung des Bildungswerks stets als gesellschaftspolitische Aufgabe gesehen. "Sie haben in all den Jahren das Miteinander der Kirchenbezirkseinrichtungen gepflegt und gefördert und als Mitglied der Landessynode (2001 bis 2013, Anm. der Verf.) unsere Region in Stuttgart vertreten", so der stellvertretende Calwer Dekan weiter.

Für Prälat Christian Rose aus Reutlingen ist die Aufgabe der Erwachsenenbildung "Schätze zu heben, die Gott uns anvertraut hat". Im Nordschwarzwald sieht er sie dafür, nicht zuletzt mit ihrem passenden Motto "Wir denken weiter" bestens aufgestellt. "Was wir sind und werden, verdanken wir anderen", umschrieb der Prälat in seiner Predigt die Persönlichkeitsentwicklung durch den Austausch mit anderen.

Beim anschließenden Stehempfang im Evangelischen Gemeindehaus gab es Dank und Anerkennung von verschiedenen Seiten, in Worten und Geschenken. Dekan Joachim Botzenhardt sprach vom "Ende einer Ära", die vielfältige Akzente gesetzt und die Tür zur weiten Welt geöffnet, aber auch mit ihrem Blick nach links und rechts mit Unverständnis zu kämpfen gehabt habe. "Stets kollegial und bereichernd und zu dem stehend, was er sagte und tat", empfand Pfarrer Wolfgang Schnabel, Leiter der Evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung in Württemberg, die Zusammenarbeit mit Kafka. Hans-Joachim Remmert von der katholischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald, lobte Kafka als einen "zuverlässigen Partner", was für Menschen aus dem Ruhrgebiet, wo er ursprünglich herstamme, das Wertvollste sei. Er habe die "kleine Schwester" immer wieder gestärkt und es geschafft, mit seinen Anliegen in Politik und Gesellschaft hinauszuwirken und Menschen in den Dialog zu führen, meinte Remmert.

Für alle scheidenden Mitarbeiter hatte Schuldekan Thorsten Trautwein unter anderem drei "Rentnerbänke" für den nun beginnenden, neuen Lebensabschnitt im Gepäck.