Jürgen Göbel vor dem offiziellen Eingang des Besucherbergwerks Neuenbürg Foto: Jänsch

Arbeitsgemeinschaft "Frischglück" klagt über Vandalismus in Stollen. Polizei eingeschaltet.

Neuenbürg - Bereits seit fünf Jahren wird die Arbeitsgemeinschaft "Frischglück", die das Besucherbergwerk in Neuenbürg betreibt, von Unbekannten terrorisiert. Nach dem neuesten Vorfall im Stollen hat der Verein nun aber die Polizei eingeschalten.

Obwohl das Besucherbergwerk "Frischglück" in Neuenbürg erst seit November geschlossen ist, können es einige Besucher wohl nicht erwarten, bis die Pforten im April endlich wieder öffnen. So haben sich Unbekannte unbefugt Zugang zum Bergwerk verschafft und erheblichen Schaden angerichtet.

Vor fünf Jahren bereits hätten die Vorfälle begonnen, berichtet Jürgen Göbel, der Leiter des Besucherbetriebs: "Damals wurden zunächst Schließanlagen geknackt, Planen und Leitern entwendet, und später auch unser Vereins-Traktor beschädigt." Diese Vorgänge, die nicht mehr als Dummejungenstreiche eingeordnet werden können, hatte der Verein jedoch nicht weiter verfolgt. Beim neuesten Vorfall hingegen, der kurz vor Weihnachten geschehen sein muss, hat die Arbeitsgemeinschaft nun Anzeige bei der Polizei Neuenbürg erstattet. Der Vorwurf lautet: Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.

18 000 Liter Frischwasser, die tief im Innern des Bergwerks in einem künstlich angelegten Stausee lagern, wurden mutwillig in die Stollen abfließen gelassen, wo es nach und nach versickert ist. Um diesen Stausee zu finden, erklärt Göbel, müsse man sich gut auskennen. Der Weg dorthin dauere mindestens 45 Minuten. Außerdem müsse man einen 40 Meter tiefen Schacht hinabsteigen, der nur bis in 30 Meter Tiefe mit einer Leiter zu begehen ist. "Die restliche Wegstrecke muss man sich abseilen", verrät der Experte.

Bemerkt hätten die Vereinsmitglieder das fehlende Wasser nur durch einen Zufall. Bei einer Weihnachtsfeier eines Vereins-Mitglieds sei die Wasserversorgung plötzlich abgebrochen. Noch in der Nacht seien dann Männer in die Tiefe hinabgestiegen, um zu prüfen, was es mit dem mysteriösen Ausfall auf sich hat. Daraufhin habe man den Stausee leer vorgefunden die geöffneten Ventile des Stausees entdeckt.

All die Vorkommnisse der vergangenen Jahre hätten den Verein inzwischen gut 6000 Euro gekostet – den neuerlichen Vorfall noch gar nicht mit einberechnet. "Wenn die Wasseraufbereitungsanlage, die mit dem Stausee verbunden ist, Schaden genommen hat, kann noch mal eine beträchtliche Summe dazukommen", unterstreicht Göbel. Allein ein wichtiges Ersatzteil der Anlage koste 1800 Euro, so der Hobby-Bergmann. Geld, das der Verein sich mühsam erarbeiten muss: "Wir finanzieren uns ausschließlich über die Mitgliedsbeiträge und die Eintrittsgelder der Besucher", erzählt Göbel, "da sind die ungeplanten Aufwendungen schon enorm."

Verein erhofft sich Hinweise aus der Bevölkerung

Interessierten Besuchern zeigen die Mitglieder des Vereins "Frischglück" gerne zwischen April und Oktober das Innere des Bergwerks, wo in den Jahren 1720 bis 1868 Eisenerz und Schwerspat abgebaut wurde. In den Wintermonaten hingegen überlässt man die Stollen den Fledermäusen, die in den geschützten Höhlen ihren Winterschlaf halten. Ungebetene Eindringlinge werden allerdings nicht gerne gesehen. "Diese Leute haben es nur darauf abgesehen, dem Verein zu schaden", so der Besucherbetriebsleiter.

Um die rund ein Dutzend Zugänge des Bergwerks auf Dauer vor Unholden zu schützen, sieht Göbel nur eine Möglichkeit: "Wir müssten die Eingänge zumauern. Aber dann kämen auch die Fledermäuse nicht mehr in ihr Winterquartier." Von dem Gang in die Öffentlichkeit erhofft sich die Arbeitsgemeinschaft nun Hinweise von Zeugen, die um den 19. Dezember verdächtige Beobachtungen in der Nähe des Bergwerks gemacht haben. Hinweise nimmt das Polizeirevier Neuenbürg unter der Telefonnummer 07082/79 12 0 entgegen.