Ab in die Sommerferien, hieß es für Wilfried Dölker jahrzehntelang. Auf die Reise nahm er jedes Jahr um die 120 Jugendliche mit. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wilfried Dölker hört als Bezirksjugendreferent nach 26 Jahren in Neuenbürg auf / Jugendliche erlebten tolle Ferien

Neuenbürg. "Was b’sonders" – so lautet das Motto des Evangelischen Bezirksjugendwerks Neuenbürg. Und was Besonderes ist auch dessen Bezirksjugendreferent. Seit 1975 ist Wilfried Dölker in der Jugendarbeit tätig.

Am 21. September wird der nun 65-Jährige in der evangelischen Stadtkirche in Neuenbürg in den Ruhestand verabschiedet. Skifahren, Rad fahren, wandern, Fußball und Indiaca spielen gehören auch im 38. Jahr seiner Berufstätigkeit zu seinem Standardprogramm mit Kindern und Jugendlichen. Ganz davon abgesehen, wie die Sommerferien von Dölker seit Jahrzehnten pausenlos aussehen: stets auf Luftmatratzen in Zeltlagern.

Jeden Juli und August packen rund 120 Kinder ihre Sachen, um mit dem Jugendwerk in die Ferien zu fahren. "Den Kindern ist es meist egal, wohin die Reise geht. Die fahren auch gern in den Schwarzwald. Die Teenies sind anspruchsvoller. Sie haben oft schon einiges von der Welt gesehen und tendieren in Richtung Süden", weiß Dölker. Die Gestaltung der Freizeiten hat sich in all seinen Dienstjahren nicht sehr geändert. "Wir möchten die Kinder nach wie vor für die Natur begeistern, nur heute dauert es etwas länger." Auch die Nicht-Natur-Freunde merken in der Regel nach kurzer Zeit, dass es auch ohne Handy & Co.geht.

"Kinder suchen heute mehr das Gespräch als früher", hat Dölker festgestellt. Insbesondere nach Bibelarbeiten und Andachten werden eigene Erfahrungen eingebracht und Diskussionen entfacht. Dabei sei es ihm auch wichtig, keine Scheuklappen gegenüber denjenigen Jugendlichen zu haben, die mit dem Glauben nichts anfangen können. Freundschaftliche Beziehungen entstehen dennoch, denn "für Viele bin ich durch gemeinsam Erlebtes fast wie ein Großvater." Manche Kontakte, die auf Freizeiten entstanden sind, hält Dölker jahre- bis jahrzehntelang aufrecht.

Dass Eltern empfinden, ihr Nachwuchs sei bei einer christlichen Freizeit besonders gut aufgehoben, merkt Dölker immer wieder. Während die einen Wert auf mehr als das Tischgebet legen, erinnern sich andere daran, was sie selbst in der Jugend von christlichen Freizeiten mitgenommen haben. Die Eltern, die gar keine kirchlichen Berührungspunkte haben, pflegen zumindest die Einstellung "schaden kann’s net!"

Ernsthafte Probleme mit den Kindern hatte Dölker noch nie. Eher schon mal mit dem einen oder anderen Mitarbeiter. Zum Beispiel als ein Helfer auf einer Fahrradfreizeit nicht einsehen wollte, dass man als Anführer der Truppe bei einer roten Ampel anhalten sollte. Da mehrere Appelle nicht fruchteten, musste Dölker die Reißleine ziehen und ihn nach Hause schicken. Doch das sind höchst seltene Ausnahmen, die in keinem Verhältnis zu schönen Erlebnisse stehen.

Ein authentisches Leben ist Wilfried Dölker wichtig. Seinen Glauben macht er jeden Morgen neu an Gott fest. "Ich bitte darum, jedem einen Segen zu sein, dem ich begegne und auch demjenigen, der sich mir in den Weg stellt. In kritischen Momenten denke ich dann oft daran: Vielleicht hat Gott mir diesen Menschen geschickt."

Bis 31. Oktober ist Dölker noch im Amt. Am 1. Dezember tritt Tobias Götz aus Owen seine Nachfolge an. Was nach den vielen Jungscharstunden, der Geschäftsführung im Jugendwerk, dem Konfirmanden-Unterricht und zahlreichen Mitarbeiterschulungen folgen soll, dafür hat Dölker "noch keinen Plan". Aber eine Reise nach Finnland und in die Mongolei sollten dann drin sein.