Der österlich geschmückte Brunnen in Dennach.Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Brauch: Auf die nur in Gruppenarbeit herzustellenden Girlanden wird verzichtet / Schmuckelemente zeitlich versetzt angebracht

Der Brunnen in Dennach ist wie seit vielen Jahren auch in diesen Zeiten der Pandemie-Krise als Osterbrunnen bunt geschmückt.

Neuenbürg-Dennach. Speziell zeitlich getaktet, damit einzelne oder höchstens zwei Personen ihre bunten Ostergestecke und anderes anbringen konnten, haben die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Schwabentor (HGV) alles rechtzeitig aufs Fest hin fertiggestellt.

Mit dem gebührenden Abstand über die Straße hinweg schilderte Vereinschef Armin Großmüller die Vorgehensweise. Verzichtet wurde auf das Anbringen der sonst üblichen Girlanden. Aber aufgesetzt wurde dem Ganzen die typische Krone über der Heidelbeersammlerin. "Kleine Ironie der Geschichte: Das lateinische Wort für Krone oder Kranz heißt wie? Richtig: ›Corona‹", stellt der HGV-Vorsitzende fest.

Besonderer Reiz

Die sonst sehr aufwendig gebundenen, etwa 27 Meter langen Grüngirlanden mussten entfallen. Dieser Brunnenschmuck kann nur in Gruppenarbeit über mehrere Tage hinweg hergestellt werden, was derzeit nicht möglich ist. Die Krone über dem "Heidelbeerweible" und viele weitere Gestecke und Blumenkästen verleihen dem Brunnenplatz aber auch so ihren besonderen Reiz. Möglich wurde dies durch die Anfertigung der Gebinde in "Heimarbeit" durch engagierte HGV-Mitglieder und koordiniert durch den Vereinsvorstand.

Das Anbringen der Schmuckelemente vor Ort geschah zeitlich versetzt in Eigenregie durch die Hersteller. "Manchmal ist weniger auch mehr", kommentierte eine Passantin aus dem Ort das Resultat. Bis zum Osterwochenende wird der Brunnen dann auch mit Wasser versorgt. Wenn es dann fröhlich plätschert, wird die dankenswerte Initiative sicher etwas zur Aufhellung der Gemüter beitragen, sind sich Armin Großmüller und sein uneigennütziges Team sicher.

Die in die Rabatten gepflanzten Blumen wurden von der Stadt Neuenbürg gestellt. Auch die umgebende Pflasterfläche haben die emsigen Helfer einem Frühjahrsputz unterzogen. Die von den HGV-Mitgliedern gefertigten Gestecke, Kränze und die Krone sollen nach den Feiertagen solange sie "durchhalten" Einwohner wie Gäste Dennachs erfreuen.

Der HGV hat den Osterbrauch vor Jahren aufgegriffen, der seine Ursprünge in Bayerns Fränkischer Schweiz hat und – zumindest in normalen Zeiten – auch in Rotensol gepflegt wird. Seit den 1980er-Jahren haben sich die Osterbrunnen laut Wikipedia auch in weiten Teilen Süd-, Mittel- und Ostdeutschlands verbreitet. Ob der Brauch seine Ursprünge aus heidnischer Zeit bezieht ist umstritten. Aber gesichert ist, dass er in seinem Ursprungsland schon um die vorletzte Jahrhundertwende vor allem Touristen anlocken sollte. Vielleicht gab es zuvor ja schon in manchen Städten und Dörfern bunt verzierte "Frühlingsbrunnen" wie in Thüringen, welche unter Gebet und Gesang die Jungfrauen des Ortes reinigten und schmückten.