Fotograf Eric Schütt zeigt die Fotografien seiner Trachtenfrauen vor historischen Gewändern. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Aus der Zeit gefallen? – Trachtenfrauen in Portraits" ab 1. März im Neuenbürger Schloss zu sehen

Zum Saisonstart im Neuenbürger Schloss wird die Fotoausstellung "Aus der Zeit gefallen? – Trachtenfrauen in Portraits" gezeigt.

Neuenbürg. Mit Trachtenfrauen in 30 Porträts, fotografiert von Eric Schütt, startet das Schloss Neuenbürg in die diesjährige Saison. Die Vernissage am Sonntag, 1. März, 11 Uhr, im Fürstensaal lädt zu einer bemerkenswerten Zeitreise ein, die bis zum 21. Juni im zweiten Obergeschoss gezeigt wird.

In der Zeit von 2008 bis 2019 porträtierte der Karlsruher Fotograf und Historiker Eric Schütt Frauen in Trachten aus vielen Regionen innerhalb Deutschlands. Dabei begegnete er mit seiner Kamera nicht nur Trägerinnen von Bollenhüten im Schwarzwald, sondern auch den in der Oberlausitz lebenden Sorben oder hessischen Trachtenfrauen im Marburger Land, aber auch im Schaumburger Land bei Hannover.

Auf insgesamt 35 quadratischen, analog aufgenommenen Fotos, in unterschiedlichen Größen, begegnen dem Betrachter 15 verschiedene Trachten. "Überall, wo es Trachtenträgerinnen gab, wurden sie von mir fotografiert", erzählt der in der badischen Stadt lebende Fotograf, der auch mit großer Begeisterung durch Museen führt.

Schütt verrät beim Pressegespräch, dass seine Porträtierten Bäuerinnen waren, die sich in der Altersspanne zwischen 70 und 100 Jahren bewegen und von denen er nicht weiß, ob sie inzwischen noch unter uns weilen. Dabei war es für den Mann hinter der Kamera nicht wichtig, dass die meist einfachen und bescheidenen Damen betont freundlich lächelten, wenn er den Auslöser betätigte.

Sein Ziel war es, Zeitgeschichte zu porträtieren und Authentizität zu vermitteln. Mit seinen hochprofessionellen Fotografien ist es Schütt gelungen, die wahrscheinlich letzten ihrer Art in heimischer Umgebung aufzusuchen und sie ungeschminkt im Bild festzuhalten – sozusagen Gesichter und Spiegel des Lebens. Fotografiert hat er sie in ihrem persönlichen Umfeld, auf dem Lieblingssessel und im heimischen Garten ebenso wie beim Gang ins Gotteshaus.

Geschichten aus dem Alltag

Er berichtet über die Anlässe, zu denen die Bäuerinnen Trachten tragen: neben der Alltags- und Sonntagstracht gewanden sie sich auch bei besonderen Anlässen in eine Festtagstracht und zum Abschied in die Trauertracht. Dabei war in früheren Zeiten Schwarz die dominierende Farbe, was sich aufgrund der Freiheitsliebe der Trachtenträgerinnen zugunsten von helleren Farben, wie blau, grün oder rot, geändert hat.

Die Schau unter dem Namen "Aus der Zeit gefallen? – Trachtenfrauen in Portraits" lässt Lebenslinien und Spuren gelebter Erfahrungen wahrnehmen, die sich in den Gesichtern und auf den Händen der Bäuerinnen spiegeln und in vergangene Zeiten mitnehmen. Und das an einem Ort, wo Trachten keine Rolle spielen und auch nicht gespielt haben, in Neuenbürg im Nordschwarzwald.

Die Verbindung von Schloss zum Fotografen geht auf eine jahrzehntelange Bekanntschaft mit Museumsleiterin Jacqueline Maltzahn-Redling zurück, die Schütt auf eine Ausstellung im Neuenbürger Schloss angesprochen hatte. Die Schau wird ergänzt mit Trachten und historischen Kostümen, die seitens des Heimatmuseums Karlsruhe-Stupferich als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden.

Die traditionell zum Saisonauftakt gezeigte Ausstellung hält auch eine sogenannte "Morphingstation" bereit, an der sich die Besucher der Zukunft stellen und ihr Bild mittels Software um Jahre oder Jahrzehnte altern lassen können.