Beim Flößerfest nahmen die Talhubenflößer auch Passagiere mit. Fotos: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Flößerfest lockt nach vier Jahren Pause zahlreiche Besucher / Buntes Programm mit Musik, Tanz und Waschzuber-Rennen

Nach vier Jahren Pause war Neuenbürg vergangenes Wochenende Schauplatz des 16. Flößerfests. Die "Talhubenflößer" aus Unterreichenbach ließen die Tradition der Flößerei auf der Enz wieder aufleben.

Neuenbürg. Mitte des 18. Jahrhunderts war der Holzhandel ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Region, die Flößer fuhren die Enz hinab über Neckar und Rhein bis nach Holland. Zur Erinnerung daran wird dieses Fest gefeiert, das vom Musikverein und Turnverein in Kooperation mit der Stadt und dem Schloss Neuenbürg organisiert wird.

Zum Fassanstich versammelten sich Vertreter der beteiligten Gruppen im Festzelt am Enzufer. Nach dem Einmarsch der Flößerknechte und Zimmerleute in ihren Trachten, lud Bürgermeister Horst Martin zum Feiern ein und stach, assistiert vom letzten Flößer Neuenbürgs, Paul Westerkamp, und der kleinen Jana Szkudlarski, das erste Fass an. Mit dabei waren auch allerhand Vertreter aus Politik und Gesellschaft, so der Bürgermeister von Unterreichenbach, Carsten Lachenauer, und die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann.

50. Jahrestag der Mondlandung gefeiert

Auf der Bühne übernahm dann Franz Eisele und seine "Albtalmusikanten" das Kommando. Auch der Musikverein Enzberg unter Leitung von Jürgen Charrier unterhielt mit flotter Blasmusik. Programm gab es an beiden Tagen in Hülle und Fülle. Fetzige Auftritte der "Hiphop-Queens" und einer Jugendtanzgruppe der "Klemmer" aus Gräfenhausen kamen gut bei den Gästen an. Am Wochenende wurde nicht nur das Flößerfest gefeiert, sondern auch der 50. Jahrestag der Mondlandung. So war klar, dass die "The Moonlights" als Band für die Oldie-Night im Festzelt engagiert war.

Währenddessen waren am Enzufer die Flößer dabei, die Floßteile vom Lastwagen ins Wasser zu hieven. Die rasante Fahrt über das Mühlewehr, wie vor vier Jahren beim Flößerfest gezeigt, war dieses Jahr aus technischen Gründen nicht möglich. Stattdessen durften Passagiere mit aufs Floß, und die Floßknechte schipperten gemütlich auf der aufgestauten Enz auf und ab.

Vorführung des Wiedendrehens

Auch auf dem Marktplatz herrschte buntes Treiben. Das musikalische Programm eröffneten die Bläserklasse der Schlossbergschule und die "Schlossbergkehlchen". Weitere Akteure auf der Marktplatz-Bühne waren der Chor der Grundschule Arnbach, das "Schnuckenack Bader Quartett" und die Cover-Rockband "Incorrect".

Auf dem Marktplatz zeigten die Zimmerleute von Holzbau Stoll – in schweißtreibender Handarbeit – wie früher die Baumstämme von Hand zugerichtet und zu Brettern gesägt wurden. Interessant war auch eine Vorführung des Wiedendrehens, der Talhubenflößer. "Wieden" sind aus dünnen Fichtenstämmchen gedrehte Taue, mit denen damals die Flöße zusammengebunden wurden. Nach Einbruch der Dunkelheit erleuchtete ein buntes Feuerwerk die Schlosskulisse und es wurde bis in den frühen Morgen bei Musik und Tanz gefeiert.

Am Sonntag ging es genauso unterhaltsam weiter. Nach einem ökumenischen Gottesdienst spielte die Stadtkapelle Neuenbürg zum Sommerkonzert auf, dann übernahm der Musikverein Ersingen die Unterhaltung der Gäste. Auf der Bühne am Marktplatz waren die Akteure, das Jugendorchester, das Vocal-Ensemble der Jugendmusikschule und die MVN Bigband. Eine besondere Gaudi war am Sonntag auch das Waschzuber-Rennen, wobei allerlei selbst gebaute Gefährte unterwegs waren. Hunderte von Schaulustigen drängten sich am Ufer und auf der Altstadtbrücke. Sechs Teams nahmen teil, unter anderem die Jungschar Engelsbrand das Gymnasium Neuenbürg und Holzbau Stoll. Die Rennleitung hatte Andreas Preißler. Die 50 Meter lange Rennstrecke mit der orangfarbenen Kugel als Wendemarke symbolisierte die Reise zum Mond.