Wisente an der Alexanderschanze, Luchse oder Elche bei Herrenwies: Kommt die Erweiterung, will der Nationalpark Schwarzwald weitere Attraktionen schaffen.
Zum ersten Mal hat der Nationalparkrat in öffentlicher Sitzung im Nationalparkzentrum Ruhestein getagt. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, die Beratungen des Gremiums vor Ort mitzuverfolgen und sich über aktuelle Entwicklungen im Nationalpark mit Hinblick auf seine Erweiterung zu informieren, so der Nationalparkrat in einer Mitteilung.
„Das große Interesse zeigt, wie wichtig der Nationalpark für die Menschen in der Region ist“, sagte Umweltministerin Thekla Walker zu Beginn der Sitzung. Auch bei der kürzlich abgeschlossenen öffentlichen Anhörung zum Nationalparkgesetz im Beteiligungsportal des Landes Baden-Württemberg habe es eine beeindruckende Resonanz gegeben. Mehr als 220 Kommentare und rund 15 000 Reaktionen seien eingegangen. „Die breite Zustimmung zur geplanten Erweiterung des Nationalparks ist ein starkes Zeichen. Wir freuen uns sehr, dass die Region hinter diesem bedeutsamen Schritt für mehr Naturschutz steht“, so Walker.
Auch der Vorsitzende des Nationalparkrats, Landrat Klaus Michael Rückert, freute sich über die öffentliche Beteiligung und überwiegend positive Resonanz zum Lückenschluss. „Wir haben gesehen, dass gemeinsame Anstrengungen zu überzeugenden Lösungen führen. Für dieses Engagement bin ich sehr dankbar“, betonte er. Gemeinsam mit der Region sei ein guter Weg gefunden worden, der alle Beteiligten mitnehme und den Nationalpark als Herzstück der Region weiter stärke.
Gremium beschließt Wegenetz-Vorschlag der Bürgerinitiative
Nationalparkleiter Wolfgang Schlund informierte über den aktuellen Sachstand im Großschutzgebiet, einschließlich des Auftritts auf der Gartenschau, der Grindenbeweidung und des Borkenkäfermanagements. Der leitende Ranger Urs Reif präsentierte die geplanten Öffnungsmaßnahmen für Anwohner im Erweiterungsgebiet.
Die Bürgerinitiative Hundsbach, Schwarzenberg, Schönmünzach hatte einen Vorschlag für ein Basiswegenetz erarbeitet, den der Nationalparkrat einstimmig als Grundlage für die Überarbeitung der künftigen Wegekonzeption im Nationalparkplan beschloss. Reif lobte den Austausch mit der Bürgerinitiative als wertvoll für beide Seiten.
Ein weiterer Beschluss des Nationalparkrats bezog sich auf die neuen Wildtiergehege, die in enger Kooperation mit dem Zoo Karlsruhe entstehen sollen. Eine Voraussetzung dafür ist aber die Erweiterung des Nationalparks. „Wenn die Erweiterung des Nationalparks kommt, wovon wir hier alle ausgehen und worauf wir hoffen, dann können wir mit den angedachten Tiergehegen eine weitere, wichtige Attraktion im und am Nationalpark setzen“, lobte Rückert den Beschluss des Nationalparkrats. Ziel des Projekts ist es laut der Mitteilung, naturschutzfachlich wertvolle Offenflächen zu erhalten, lichte Wälder zu fördern und zugleich Impulse für den nachhaltigen Tourismus und die regionale Entwicklung zu setzen.
Wisente an der Alexanderschanze
Im südlichen Teil des Nationalparks am Standort Alexanderschanze ist ein Wisentgehege geplant. Das Gehege wurde mit Unterstützung des Fördervereins Wildtierpark Alexanderschanze konzipiert, der sich seit zehn Jahren für das Projekt engagiert. Dass das Vorhaben nun umgesetzt wird, sei ein wichtiges Ergebnis dieser langjährigen Zusammenarbeit, heißt es weiter. Im Gebiet Sand-Herrenwies im nördlichen Teil des Nationalparks könnte ein Gehege für Elche oder Luchse entstehen. Für dieses neue Projekt bestehe die Möglichkeit einer Anschubfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg.
„Die öffentlichen Sitzungen wie diese stärken die Verbindung zwischen dem Nationalpark und der Region und fördern mehr Vertrauen in unsere Arbeit“, resümierte Wolfgang Schlund.
Andreas Braun verabschiedet
Walkers Dank
Zum Abschluss der Sitzung wurde Andreas Braun, langjähriger Vorsitzender des Nationalpark-Beirats, verabschiedet. Umweltministerin Walker würdigte sein Engagement und die wertvolle Arbeit, die er über viele Jahre hinweg für den Nationalpark geleistet habe.
Brauns Bilanz
Braun blickte zufrieden auf seine Zeit im Beirat zurück. Es sei für ihn eine wertvolle Erfahrung gewesen, den Nationalpark in seiner Entwicklung begleiten und mitgestalten zu dürfen, sagte er.