Die Wanderkarawane setzt sich nach ausgiebiger Vorbereitung am Sportplatz auch schon in Bewegung. Foto: Kraushaar

Die Wanderfreunde der Region haben ab sofort eine neue Anlaufstelle: Denn die Augenblick-Runde in Oberkollwangen bietet eine elf Kilometer lange Rundtour und tolle Aussichten. Jetzt wurde die Route offiziell eingeweiht.

Neuweiler-Oberkollwangen - Die Corona-Pandemie hat das Freizeitverhalten der Deutschen massiv verändert. Heftete sich vor der Krise dem Wandern der Geschmack von 60 Plus, nostalgische Schwarzwaldidylle und Seniorenausflüge an, so haben in der Corona-Zeit auch immer mehr jüngere Menschen – vor allem jedoch junge Familien – die Freiheit in der Natur wieder schätzen gelernt.

Natürlich in Geo-Tec-Form über Internet und durch Handynutzung steuerbar befeuert. Gut beschrieben und ausgeschildert, informativ gestaltet und mit ein paar Höhepunkten garniert bietet Wandern seit Kurzem auch wieder die Möglichkeit, die örtliche Gastronomie zu genießen. Das alles ist nun in Neuweilers Teilort Oberkollwangen möglich. Denn dort wurde kürzlich die neue Augenblicksrunde mit einer Eröffnungswanderung feierlich eingeweiht. Eine kleine Wandergruppe rund um Teinachtal-Touristik-Chefin Franziska Bürkle und Doris Hammann als Vertreterin der Gemeinde Neuweiler machte sich auf.

Auch Klaus Mack als Vorsitzender des Naturparks kam nach der Wanderung dazu, um der Eröffnung beizuwohnen. Mack beglückwünschte Neuweiler zu einem solch "aussichtsreichen" Projekt. Außerdem war noch Simone Nierholz von der Firma Tour Konzept aus Schonach im Schwarzwald mit von der Partie. Die Firma war nämlich aktiv an der Erstellung der Augenblickrunde mit beteiligt.

"Zum großen Teil bringen die Gemeinden und Städte schon erste Ideen mit", erklärte sie die Kontakte in die Region. Ihre Kollegin Andrea Wagner hatte die Idee mit Bürkle von der Teinachtal-Touristik ins Rollen gebracht, erste Analysen ausgearbeitet und Streckenvorschläge untersucht. "Die Wandertouren müssen dem Anspruch der Vision ›Augenblick-Runde‹ gerecht werden", so Nierholz. Und die rund elf Kilometer lange Runde in Oberkollwangen, die dabei 196 Höhenmeter überwindet, erfüllt diese Kriterien bestens.

Los ging es am Sportplatz Oberkollwangen, wo sich eine stattliche Gruppe zur Premierenwanderung aufmachte. Zusammen mit Bürkle, Nierholz und Rene Skiba von der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald schickte Hammann aus Neuweiler die Wandergruppe auf die Strecke. Zum Augenblick selbst und den Wegen drum herum, die je nach Wanderrichtung nach nicht allzulanger Zeit erreicht werden, heißt es im zugehörigen Flyer: "Der gigantische Weitblick begleitet den Wanderer bergab in das romantische Angelbachtal, auf einem Pfad bis zur Oberkollwanger Säge." Die Strecke ist mit Tischchen und Sitzgelegenheiten bestückt, eine Gelbe Raute dient als Wegweiser bis zum nächsten.

Hammann war anfänglich skeptisch, zeigte sich dann jedoch vom Produkt positiv überrascht: Mit Start und Ziel Sportplatz Oberkollwangen sei die Parkplatzfrage gut gelöst, meinte sie. Die stellvertretende Bürgermeisterin hatte in diversen Gemeinderatssitzungen immer wieder moniert, dass sich das Projekt doch gewaltig in die Länge ziehe. Nun, als Vertretung von Bürgermeister Martin Buchwald, führte sie selbst die Gründe dafür aus: Die langen Genehmigungsverfahren sind das eine, die Abstimmung mit vielen Waldbesitzern das andere. Am 28. November 2017 wurde das Projekt erstmals im Gemeinderat vorgestellt, am 20. Mai 2020 trudelte dann die forstrechtliche Genehmigung ein. Nun vor knapp zwei Monaten, sei die Augenblick-Tafel aufgebaut worden. "Die Geburt dauerte, wenn ich richtig gerechnet habe, um die dreieinhalb Jahre, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen", freute sich Hammann abschließend. Gekostet hat der Weg samt Tafel übrigens rund 19 000 Euro. Doch das war an diesem Nachmittag in Oberkollwangen Nebensache. Denn Hammann wurde zum Schluss gar noch philosophisch: "In jedem Leben gibt es Augenblicke, in welchen die Gegenwart mächtiger wirkt als die Vergangenheit und die Zukunft", sagte sie.

Die Gegenwart ist nun um eine Augenblicksrunde reicher – aber freilich auch die Zukunft.