Mit einem Festgottesdienst feierten Pfarrer Timo Stahl, die Vorsitzenden der Kirchengemeinderäte Dornstetten und Hallwangen, Martina Weisser und Werner Müller, Dekan Andreas Streich, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Aach, Fritz Weinmann, und Pfarrer Christoph Karle (von links) den Start der Verbundkirchengemeinde Dornstetten. Foto: Günther  

Die evangelischen Gemeinden Aach, Dornstetten und Hallwangen feierten ihren Zusammenschluss zur Verbundkirchengemeinde Dornstetten mit einem Festgottesdienst.

Dornstetten - Ein beflaggter Kirchturm, der feierliche Einzug von Dekan Andreas Streich, der Pfarrer Christoph Karle und Timo Stahl sowie der Kirchengemeinderäte aller drei Gemeinden und volle Kirchenbänke wiesen bereits im Voraus darauf hin, dass in der Dornstetter Martinskirche ein besonderes Ereignis anstehen sollte. Und auf dieses ging Pfarrer Stahl auch in seiner Begrüßung ein: "Fast 50 Jahre nach dem Zusammenschluss der Stadt Dornstetten verbinden sich heute unsere drei Kirchengemeinden."

Die Kirchengemeinden Aach, Dornstetten und Hallwangen beschrieb Stahl als bunte und vielfältige Puzzleteile mit unterschiedlichen Geschichten und Erfahrungen und jeweils eigenen Traditionen. "Wir teilen, was wir haben, und ergänzen, was wir brauchen", gab sich Stahl optimistisch. Was die künftige gemeinsame Arbeit anbelangt, zeigte er sich überzeugt: "Wir sind ein Teil vom Leib Jesu. Wir brauchen einander, wir gehören zusammen, und wir können auch etwas zusammen."

Zunächst gab es Bedenken

Dass anfängliche Bedenken angesichts des geplanten Zusammenschlusses in Freude über neue Möglichkeiten und erhoffte Synergieeffekte mündeten, wurde in den Worten der drei Kirchengemeinderatsvorsitzenden deutlich. "Am Anfang stand die Skepsis gegenüber einer Verbundkirchengemeinde, doch im Laufe des Prozesses entdeckten wir auch die darin enthaltenen Chancen", bekannte Fritz Weinmann aus Aach. "Gemeinsam sind wir stärker, gemeinsam können wir mehr bewirken. Und jede Gemeinde kann ihre eigenen Stärken, Talente und Schwerpunkte einbringen."

Auf ähnliche Erfahrungen verwies Werner Müller aus Hallwangen. "Zuerst waren wir noch skeptisch, jetzt sind wir davon überzeugt, und das ist auch gut so." Auch Martina Weisser aus Dornstetten geht davon aus, dass die drei Kirchengemeinden im Verbund noch größer und lebendiger werden und deshalb mit "vereinten, gebündelten Kräften im Vertrauen auf Gottes Beistand in die Zukunft gehen können".

Neue Möglichkeiten und Potenziale

Freude über die neuen Möglichkeiten und Potenziale klang auch in den Ausführungen von Pfarrer Christoph Karle an. Seine Bitte um Stärkung für die neue Verbundkirchengemeinde untermauerte er mit der Lesung aus dem Buch Jesaja "Ich der Herr halte doch an der Hand".

Mit dem Zitat von Willy Brandt zur Wiedervereinigung "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört" ging Dekan Andreas Streich auf den Anlass des Festgottesdienstes ein. Für ihn, so Streich, gehörten die drei Kirchengemeinden unbedingt zusammen. Nicht weil dies irgendein Pfarrplan so nahelege – für ihn seien Strukturen Nebensache und Organisationsformen kein Selbstzweck, sondern erfüllten lediglich eine dienende Funktion –, sondern "weil sie der gemeinsame Herr Jesus Christus verbindet". Dabei ist für Streich der Gemeindebegriff mehrdimensional – und werde als Ortsgemeinde, verbundene Gemeinde und weltweite Gemeinde gelebt.

Jetzt geht es an die Umsetzung

Was die neue Verbundkirchengemeinde Dornstetten anbelangt, stellte der Dekan fest: "Die Planungs- und Vorbereitungsphase ist jetzt vorbei, das erste Etappenziel erreicht. Jetzt kommt die Umsetzungsphase. Jetzt gilt es, den Verbund mit Leben zu erfüllen, Synergien zu nutzen und Gaben miteinander zu teilen."

Auch Dornstettens Bürgermeister Bernhard Haas ging in seinem Grußwort auf den gemeinsamen Weg zur Verbundkirchengemeinde Dornstetten ein. Beigetragen hätten dazu auch der demografische Wandel, der damit verbundene Verlust von Pfarrstellen sowie die Probleme einzelner Gemeinden, kaum noch genug Kandidaten für den Kirchengemeinderat zu finden. Nicht zuletzt deshalb sei es sinnvoll, die Aufgaben zu bündeln.

Auch die Stadt wuchs zusammen

Haas zog Parallelen zwischen der Bildung der neuen Verbundkirchengemeinde und der Bildung der neuen Stadt Dornstetten vor fast 50 Jahren. Zudem verwies er auf die bereits erfolgreich praktizierte Zusammenarbeit der Kirchengemeinden wie die der Posaunenchöre Aach und Dornstetten, die mit ihrer festlichen Musik zum Gelingen des Gottesdienstes beitrugen.

Der neuen Verbundkirchengemeinde attestierte Haas gute Startbedingungen durch das lebendige Gemeindeleben in allen drei Orten, die breite Palette an Angeboten in seelsorgerlicher und karitativer Hinsicht und die vielen Ehrenamtlichen: "Die Einwohner unserer Stadt teilen bereits seit vielen Jahren das Leben miteinander, jetzt wird auch der Glaube geteilt."

Was sich jetzt konkret ändert

Seit 1. Januar agieren die Kirchengemeinden Aach, Dornstetten und Hallwangen in der Rechtsform einer Verbundkirchengemeinde. Juristisch bleiben die drei Kirchengemeinden dabei zwar erhalten, jedoch verbinden sie sich in Verwaltung, Personal und Leitung zu einer Einheit.

Bis zur nächsten Kirchengemeinderatswahl im Jahr 2025 verbleiben alle Kirchengemeinderäte in den Gremien, danach werden Dornstetten mit sechs sowie Aach und Hallwangen mit je drei Mitgliedern im Verbundkirchengemeinderat vertreten sein.

 Auch die Pfarrbezirke wurden neu eingeteilt. Pfarrer Christoph Karle ist künftig für den nördlichen Teil Dornstettens und für Hallwangen zuständig, während der Bezirk von Pfarrer Timo Stahl die Kirchengemeinde Aach und den südlichen Teil Dornstettens umfasst.