Im RVL gilt ab Januar eine neue Tarifstruktur. Die Folgen für den ÖPNV-Nutzer sind individuell: Für manche Zeitkarten-Nutzer wird es teurer, für andere dagegen günstiger.
Die RVL-Gremien – Gesellschafterversammlung und Beirat – hätten im Sommer über die vorgeschlagenen Maßnahmen beraten und einstimmig einer Umsetzung zum Jahreswechsel 2025/26 zugestimmt, wie es in einer Pressemitteilung des Verkehrsverbunds heißt. Ab dem Jahreswechsel werden Jahresabos, Monats- und Tageskarten nur noch für das gesamte RVL-/Landkreis-Gebiet angeboten. Die bisher erhältlichen kleinräumigeren Varianten mit – je nach Angebot – zwei oder drei Tarifzonen werden ersatzlos gestrichen.
Monatskarten: So kostet die RegioCard für Erwachsene ab Januar einheitlich 78 Euro. Bisher werden für die für zwei RVL-Zonen geltende Version 75 Euro fällig. Der Preis für die Monatskarte, die im ganzen RVL gilt, beträgt aktuell noch 90 Euro. Letztere wird also merklich billiger.
Jahreskarten: Das Jahresabo mit zwölf Monatskarten zum Preis von zehn kostet in Zukunft 780 Euro (bisher: 750 Euro für zwei Zonen, 900 Euro für das RVL-Netz). Die Schüler-RegioCard wird ab Neujahr mit 54 Euro pro Monat bepreist (bisher: 52 Euro für zwei Zonen, 62,50 Euro für das RVL-Netz).
Im Bereich der Jahresabos werden die bisherigen Erwachsenen- und Senioren-Abos künftig als ein einheitliches Abo für 64 Euro angeboten (bisher: 61,50 Euro für zwei Zonen, 73 für das RVL-Netz; „Abo 66“ für Senioren: 66 Euro). Dieses gilt im gesamten RVL-Gebiet sowie in den angrenzenden Zonen 10 und 40 des Tarifverbunds Nordwestschweiz (TNW). Die Zone 10 umfasst Riehen, Bettingen, Basel, Birsfelden, Muttenz, Münchenstein, Binningen, Bottmingen, Allschwil und Schönenbuch. Die Zone 40 im TNW deckt die Stadt Schweizer Rheinfelden ab. Das zusammengefasste RVL-Abo gilt ferner für die Buslinie 220 bis zum EuroAirport.
Die um fünf Prozent reduzierte Variante „Job-Abo“ im Rahmen von Kooperationen mit Firmen und Behörden wird beibehalten.
Einzel-Tageskarten: Neustrukturiert und vereinfacht wird auch das System der Tageskarten. Ab Januar gibt es die „SoloCard 24“ pauschal für elf Euro. Sie gilt dann für das gesamte RVL-Gebiet. Heißt: Wer bisher ein solches Ticket für bis zu drei Zonen zum Preis von 9,50 Euro gekauft hat, zahlt künftig mehr. Die Netz-Karte kostet aktuell 13,50 Euro; sie wird somit ab Januar billiger.
Gruppen-Tageskarten: Analog gilt das neue Modell auch für die „TeamCard 24“. Mit ihr können bis zu fünf Personen für 24 Stunden lang den ÖPNV im Landkreis Lörrach benutzen. Diese Fahrkarte kostet ab Januar 21 Euro (bisher: 23,50 Euro). Die Drei-Zonen-Version (16,50 Euro) entfällt. Auch hier gilt künftig: Wer kürzere Strecken fährt, muss tiefer in die Tasche greifen als bisher.
Vierfahrten-Karte: Eine Preissteigerung außer der Reihe gibt es bei der ViererCard für eine Zone. Ihr Preis erhöht sich ab Januar von 8,60 auf neun Euro.
Post für Abonnenten: Weil das Senioren-Abo als eigenständiges Angebot entfällt und in das allgemeine Abo integriert wird, erhalten alle Abonnenten im Dezember ihre neue RVL-Abokarte per Post zugeschickt. Sie kostet künftig 64 statt 66 Euro. Ebenso sollen alle Abonnenten mit einer bisherigen Abokarte für zwei Zonen im Dezember ihre neue Abokarte für das Gesamtnetz per Post erhalten. Mit der Umstellung auf die Netzkarte für 64 Euro geht eine Preissteigerung einher (bisher: 61,50 Euro). Wer bisher bereits ein Netzabo besaß, kann seine bestehende Karte unverändert weiter verwenden, zahlt aber nur noch 64 statt 73 Euro im Monat kostet.
Mitnahmeregelung: Mit der Zusammenlegung der bisherigen Abomodelle vereinheitlicht der RVL auch gleichzeitig die Freizeitregelungen bezüglich Mitnahme und Übertragbarkeit. Für alle Abos gilt ab Januar: An Wochenenden und Feiertagen ist die Mitnahme von bis zu vier Kindern bis 14 Jahre möglich. Neu wird an an Wochenenden und Feiertagen die Mitnahme von einem weiteren Erwachsenen eingeführt. Außerdem wird die Abokarte an Wochenenden und Feiertagen übertragbar. Diese Regelungen gelten aber ausschließlich auf deutscher Seite im RVL.
Aus Sicht der Verbundgesellschaft war die Zeit reif für eine solche Reform der Preisstufen. Sie erwarten von der Vereinfachung und Verschlankung der Angebote eine bessere Verständlichkeit und Transparenz, weniger Erklärungsbedarf, reduzierten Vertriebsaufwand und mehr Attraktivität für die Kunden. „Bei unserer anstehenden Tarifreform nutzen wir das Momentum des Deutschlandtickets. Dieses bietet eine große Flächengültigkeit und ist einfach und unkompliziert ohne Preisstufen und Zonen. Daran messen unsere Kunden auch unsere Verbundangebote“, lässt RVL-Geschäftsführer Frank Bärnighausen sich in der Mitteilung zitieren. Die Zukunft liege „in einfachen, transparenten Lösungen und nicht in kleinteiligen Zonen und Waben“, hält Bärnighausen in der Mitteilung fest.
Wie der RVL klarstellt, behalten alle bisherigen Fahrausweise, die vor dem Jahreswechsel im Vorverkauf erworben werden, darüber hinaus ihre Gültigkeit.