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Die besten Chancen auf ein langes Leben haben die Baden-Württemberger. Die Lebenserwartung ist im Vergleich zu den 90er Jahren sogar noch gestiegen. Tübinger leben im Schnitt am längsten.

Stuttgart - Die besten Chancen auf ein langes Leben haben die Baden-Württemberger. Die Lebenserwartung liegt im Vergleich zu den anderen Bundesländern im Südwesten deutlich höher. Tübinger Tübinger leben im Schnitt am längsten. Grundsätzlich gilt: Je höher das Einkommen, desto länger das Leben.

Ein männlicher Neugeborener wird in Baden-Württemberg nach neuesten Berechnungen des Statistischen Landesamts im Schnitt 78,6 Jahre alt, ein neugeborenes Mädchen sogar 83,3 Jahre. Damit sind die Lebenserwartungen beider Geschlechter im Vergleich zu 1993/95 um 4,1 beziehungsweise 2,4 Jahre gestiegen. Insgesamt liegt die Lebenserwartung im Land deutlich über der in den anderen Bundesländern: Baden-Württemberg führt die Liste vor den Freistaaten Sachsen und Bayern an.

Spitzenreiter bei der durchschnittlichen Lebenserwartung innerhalb von Baden-Württemberg ist der Landkreis Tübingen: Dort wurde für neugeborene Jungen sogar eine Lebenserwartung von 79,9 Jahren, für Frauen eine durchschnittliche Lebensdauer von 84,3 Jahren errechnet.

Doch auch die Lebenserwartung der Menschen in den Landkreisen mit den niedrigsten Werten (Schwäbisch Hall bei den Männer, Mannheim bei den Frauen) kann sich sehen lassen: Die landesweit geringste Lebenserwartung für Frauen (82,2 Jahre in Mannheim) liegt noch deutlich über der bundesweit geringsten (81,1 Jahre im Saarland).

Je höher das Einkommen, desto länger das Leben

Ebenso bei den Männern: Während die Lebensdauer in Schwäbisch Hall mit 77,2 verglichen mit anderen baden-württembergischen Landkreisen die niedrigste ist, liegt diese noch um 2,1 Jahre höher als die bundesweit niedrigste erwartbare Lebensdauer für Männer in Sachsen-Anhalt (75,1 Jahre). Als Gründe für das stetige Ansteigen der durchschnittlichen Lebenserwartung in Baden-Württemberg seit den 1950er Jahren sieht das Statistische Landesamt vor allem den starken Rückgang der Säuglingssterblichkeit an.

Diese liegt heute bei etwa einem Siebtel des Werts von 1970/72. Als weiterer Grund wird neben immer besser werdender Gesundheitsvorsorge das hohe Bildungsniveau im Land genannt, das die Einkommenssituation der Menschen beeinflusst. Statistisch gilt: Je höher das Einkommen desto niedriger die Sterblichkeit.

Für den Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern machen die Statistiker verschiedene Faktoren verantwortlich. Zum einen sei die höhere Lebenserwartung teilweise genetisch bedingt, zum anderen ernährten sich die Frauen gesünder und seien deshalb seltener übergewichtig. Zudem setzten sie sich im Alltag seltener Gefahren aus, verübten seltener Suizid und ließen sich häufiger als Männer vorsorglich untersuchen.