Jede Menge Holzschnitzel um das ungewöhnliche Kletterhaus sorgen künftif im Fall des Falles für eine weiche Landung. Foto: Tröger

Sprichwörtlich kräftig in die Hände gespuckt wurde am Samstag am Spielplatz "Oase" in Neuhengstett, denn es galt den sogenannten Fallschutz – sowohl Sand als auch Holzschnitzel – unter und um die bereits montierten Spielhäuschen und -geräte einzubringen. Die Spielplatzinitiative Neuhengstett erstellt neben dem bisherigen, in die Jahre gekommenen Spielplatz "Oase" eine neue Spielmöglichkeit für Kleinkinder.

Althengstett-Neuhengstett - Zahlreiche Erwachsene und einige Kinder tummelten sich am Samstagvormittag auf dem Gelände, das sich in Richtung Ort an den bisherigen Spielplatz anschließt. Ein Radlader kurvte unermüdlich zwischen dem Festhallenparkplatz, wo das Material lagerte und dem neuen Spielplatzgelände umher. Mal kippte er Sand in den großen Sandkasten, in dem das Spielhäuschen schon seinen Platz gefunden hat. Mal war die Schaufel gefüllt mit Holzschnitzeln, welche um die beiden Spiel- und Klettergerüste zu verteilen waren. Mit Rechen, Schaufeln und Muskelkraft wurde so nach und nach der Endzustand sichtbar. Eine weitere Gruppe war damit beschäftigt, Pfähle zu setzen und erste Meter des Zauns zu spannen.

Keine gefahrlose Nutzung mehr

Die alte, Mitte der 1990er-Jahre als Naturspielplatz geschaffene "Oase" bot keine Spielmöglichkeit für die Kleinen mehr. Die ehemals vorhandenen Holzspielgeräte waren längst abgebaut, weil sie verwittert und unsicher waren. Der Spielplatz, zu dem auch ein Beachvolleyballfeld gehört, war in den vergangenen Jahren mehr der Treffpunkt für die Jugend. Die Kleinen nutzten das Beachvolleyballfeld als Sandkasten und kamen so den Jugendlichen in die Quere. Die unterschiedlichen Bedürfnisse sollten entzerrt werden, deshalb startete Ortsvorsteher Gerhard Dietz einen Aufruf, der schließlich zur Gründung der Spielplatzinitiative führte. Die Gemeinde stellt den Platz und auch "einen großen Batzen Geld" zur Verfügung, wie von Mitgliedern der Initiative bei ihrem Arbeitseinsatz zu erfahren war.

Förderung von Leader Heckengäu

Das Projekt wird von Leader Heckengäu gefördert und Aktionen wie vor Kurzem das Pizza-Backen, bei dem mehr als 200 Pizzen aus dem Backhaus verkauft wurden, füllen ebenfalls die Kasse. Dankbar überrascht war man über die freundliche Geste der DLRG-Ortsgruppe Neuhengstett, die gleich 100 der insgesamt 230 Wichteltüten erworben hat. Sarah Felmeth und Corinna Fischer haben mit viel Fantasie eine Wichtelrallye durch das Dorf ausgearbeitet, die noch bis zum 20. November läuft. Der Erlös aus den Tüten kommt ebenfalls dem Spielplatz "Oase" zugute.

Mehrwert für den ganzen Ort

Es ist ein Projekt mit einem nicht zu unterschätzenden Mehrwert für den ganzen Ort, wie beim Gespräch mit einigen der Eltern und Großeltern deutlich wird. "Viele der jungen Generation, die sich hier einbringt, kannte ich bisher gar nicht", sagt zum Beispiel Marita Hagedorn aus der Großelterngeneration und freut sich, dass sich das jetzt ändert. Und etwas gemeinsam zu erschaffen, schweißt die Dorfgemeinschaft zusammen, war zu hören. Ehre, wem Ehre gebührt, so Mitglieder der Initiative, deshalb soll die Unterstützung der örtlichen Unternehmer Samuel Zipperle und Philipp Schwarz, die Radlader und Minibagger für den Arbeitseinsatz zur Verfügung gestellt haben, nicht unerwähnt bleiben ebenso wie Florian Weber, der als Bauleiter das Spielplatzprojekt koordiniert. Bevor jedoch der Minibagger zum Einsatz kam – er hat nach Abschluss der Sand- und Holzschnitzelverteilung um die Spielgeräte das Gelände eingeebnet – gab es eine Kaffeepause mit Butterbrezeln, die Bürgermeister Clemens Götz quasi als Radkurier im Gepäck hatte.

Pflanzaktion im Frühjahr

Am 2. Dezember ist ein Treffen der Initiative in der Neuhengstetter Festhalle geplant, bei dem die weiteren Schritte besprochen werden sollen. Denn der Kleinkinderspielplatz ist erst ein Anfang. Zu dem Treffen geht der Aufruf wieder an die gesamte Bevölkerung, denn je mehr Leute mitmachen, auf umso mehr Schultern kann es sich verteilen. Es gibt schon einige weitere Ideen, wie alt und neu der "Oase" verknüpft werden können. Im Frühjahr steht eine Pflanzaktion am neuen Spielplatzteil an, weil das Thema Natur wie bei der ursprünglichen "Oase" auch hier zum Tragen kommen soll. Für die Jugendlichen könnte ein Bolzplatz oder Ballspielfeld und ein Pumptrack attraktiv sein, wurde schonmal vorausgedacht. Um die Ideen weiterzuentwickeln, werden bei dem Treffen Teams gegründet, die sich dann um die einzelnen Punkte kümmern.