14 neue Sirenen will die Stadt Bad Wildbad für alle Stadtteile anschaffen. Sie sollen in das Modulare Warnsystem (MoWaS) eingebunden werden. Foto: © Maren Winter - stock.adobe.com

60 000 Euro investiert die Stadt Bad Wildbad in die Anschaffung neuer Sirenen, um im Katastrophenfall die Bevölkerung flächendeckend alarmieren zu können. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung.

Bad Wildbad - Einstimmig sprach sich der Bad Wildbader Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung für die Aufstellung von Sirenen zur flächendeckenden Alarmierung im gesamten Stadtgebiet aus.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal habe gezeigt, dass die allgemeinen Warnsysteme vielerorts unzureichend sind und die Bevölkerung unter Umständen nicht rechtzeitig erreichen, heißt es in der Sitzungsvorlage zu diesem Punkt. Um die Warnung der Bevölkerung in Deutschland zu stärken, stellt die Bundesregierung Mittel für die Förderung der Sireneninfrastruktur und die Einbindung in das Modulare Warnsystem (MoWaS) bereit. Die Landesregierung hat hierzu kurzfristig ein Zuwendungsprogramm zur Anschaffung, Errichtung und Ertüchtigung vorn Sirenenanlagen und Sirenensteuerungsempfängern für die Warnung der Bevölkerung aufgelegt. Die Anträge konnten beim Regierungspräsidium bis 12. November gestellt werden, was die Stadtverwaltung vorsorglich getan habe, wie Kämmerer Tido Lüdtke erläuterte.

Nach wie vor ein etabliertes Warnmittel

Sirenen seien nach wie vor ein etabliertes Warnmittel, heißt es weiter. Sie seien vor allem dort sinnvoll, wo Menschen aufgrund eines besonderen Gefahrenpotenzials schnell und mit hohem Erreichungsgrad gewarnt werden müssen.

Bad Wildbad verfügt noch über alte Sirenen in den Stadtteilen Aichelberg, Hünerberg, Meistern, Sprollenhaus, Nonnenmiß und Christophshof.

Noch vorhandene Anlagen sind zu alt

Diese Sirenen entsprechen jedoch laut Sitzungsvorlage nicht mehr den technischen Anforderungen für das Sirenenförderprogramm. Laut einer vorliegenden ungefähren Kostenauskunft sei mit rund 12 500 Euro pro Standort zu rechnen. Ein eventuell notwendiger Mast kostet noch einmal etwa 6000 Euro. Im Rahmen des Förderprogramms wird eine Sirene mit Steuergerät bei Dach-/Gebäudemontage von 10 850 Euro gewährt, mit Mast 17 350 Euro. Pro Sirene müsste die Stadt also einen Eigenanteil von etwa 4000 Euro aufbringen. Dazu kommen die Kosten für die Beschallungsprognose und Standortermittlung. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass insgesamt 14 Sirenen benötigt werden, je drei für Wildbad und Calmbach sowie jeweils eine auf dem Sommerberg, in Lautenhof, Christophshof, Sprollenhaus, Nonnenmiß, Aichelberg, Hünerberg und Meistern.

Tallagen und Flussläufe im Fokus behalten

Rita Locher (FWV/FDP) sagte, man müsse bei der Standortfrage die Tallagen und Flussläufe im Fokus behalten. sie bat die Verwaltung, zu prüfen, ob der Bereich des Kleinen Enztals, und hier besonders Rehmühle und Kleinenzhof, entsprechend berücksichtigt seien. Lüdtke antwortete, dass man versuche, mit den geplanten 14 Sirenenstandorten die gesamte Gemarkung abzudecken.

Oliver Eder (CDU) findet es eine "absolut sinnvolle Sache", dass die Sirenen wieder installiert werden. "Es war ein absoluter Blödsinn, dass die abgebaut wurden", so der Stadtrat weiter. Er fände es wichtig, "dass man sie auch vor Ort manuell auslösen könnte". Ins gleiche Horn blies Dieter Gischer (SPD): "Keiner hat verstanden, dass das abgeschafft worden ist. Das war für die Katz’." Auch er forderte, dass die Sirenen manuell auszulösen sein müssten. Da musste Lüdtke allerdings einige Hoffnungen rauben. Es werde nicht möglich sein, die einzelnen Sirenen vor Ort auszulösen. Allerdings werde man prüfen lassen, ob man eine Auslöseeinrichtung in der Feuerwehr installieren kann, mit denen man die Sirenen örtlich auslösen könne. Dabei müsse aber geprüft werden, ob es machbar sei und "ob wir es dürfen".

Der Beschluss für die Aufstellung der Sirenen erfolgte einstimmig. Zudem soll eine Beschallungsprognose durch eine Fachfirma beauftragt werden. Die erforderlichen Mittel von rund 60 000 Euro werden dafür im Haushaltsplan 2022 bereitgestellt.