Welch ein ausgelassener Freundschaftsabend: Beim Karaoke in Chambéry war Sandra Testa – rechts, mit Susanne Feil – die unangefochtene Singing-Queen. Foto: Karina Eyrich

Manche große und kleine Überraschung hatte der Freundschaftsabend der Albstädter und ihrer Gastgeber in der Partnerstadt Chambéry zu bieten. Die größte darunter war wohl Sandra Testa: Sie rockte die Karaoke-Party und hat jetzt viele neue Fans.

Die Wäscheleine, die Klaus-Peter Krämer, Myriam Neugebauer und Claudia Schnau, die Vorsitzenden des Arbeitskreises Chambéry, eben dort aufgespannt hatten, reichte nicht. Viel zu viele Fotos aus 45 Jahren Städtepartnerschaft Albstadt-Chambéry waren dort aufgehängt.

 

Die unendlich vielen schönen Erinnerungen freilich fanden Platz am Freundschaftsabend in der „Beer & Rooftop Bar Le Corsaire“, wo die Gastgeber und ihre Besucher – zwischen vielen bestehen teils jahrzehntelange Freundschaften – miteinander die Gemeinschaft feierten. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich in Turnhallen mitgereiste Sportgruppen und Musiker, heimische Akteure und Redner aus beiden Städten die Bühne teilten. Der Generationswechsel ist im Programm angekommen: Karaoke war angesagt.

Außer Rand und Band: Melanie Vosseler (links) und Sandra Testa Foto: Eyrich

Ein gut gelaunter DJ legte dabei nicht nur deutsche Hits von Nena bis Helene Fischer auf, sondern griff auch mal selbst zum Mikrofon und zeigte – in hervorragendem Deutsch! – wie das geht: Leinwand betrachten, den dort eingespielten Text singen und dabei versuchen, sich nicht allzu sehr zu blamieren, gleichwohl das Publikum zum Mitsingen animieren und um dessen Applaus buhlen.

Ein kleiner Italiener

Stimm-König war unangefochten Pfarrer Hans-Joachim Fogl von der katholischen Seelsorgeeinheit Talgang, der „Zwei kleine Italiener“ schon in der „Italienischen Nacht“ in Onstmettingen performt hatte und bei dem Singen zur Job-Beschreibung gehört. Aber auch Klaus-Peter Krämer erwies sich als veritables Gesangstalent, was manche wohl nicht hinter ihm vermutet hatten.

Pfarrer Hans-Joachim Fogl (links) singt mit Claudia Schnau und Klaus-Peter Krämer. Foto: Eyrich

Die Überraschung des Abends aber waren die Auftritte von Sandra Testa vom Kulturamt: Als sie Seite an Seite mit Susanne Feil vom Kulturverein Tal-Gang-Art ABBAs „Dancing Queen“ performte, sausten begeisterte Blicke durch den Raum und der Applaus wollte kein Ende nehmen. Es war keine Frage, wen die Städte-Freunde zu ihrer Singing-Queen, ihrer Gesangskönigin, gekürt haben, und so forderten sie immer weitere Zugaben von Sandra Testa – die nächsten Konzerte mit ihrer Band dürften gehörig Zulauf bekommen.

Bettina Leichtle (vorne) hatte allen Grund zum Feiern: Sie und Sandra Testa hatten eine Reise organisiert, bei der alles glatt lief. Foto: Eyrich

Am meisten freute sich darüber ihre Kollegin Bettina Leichtle, die schon bei der Organisation des Jubiläumswochenendes auf Testas Talent zählen konnte – in diesem Fall: Organisationstalent. Jedes auftretende Hindernis managten die beiden pragmatisch, zügig, diskret und souverän. Kulturamtsleiter Martin Roscher, der mit seiner Frau Petra da war, sprach der Stolz auf seine Kolleginnen aus dem Gesicht. Dasselbe galt für den Gesamt-Chef der Stadtverwaltung: Roland Tralmer war erstmals als Oberbürgermeister dabei, hatte allerdings nicht zum ersten Mal eine perfekte Botschafterin an seiner Seite. Kristina Tralmer hatte ihren damaligen Lebensgefährten schon 2009 begleitet, kehrte nun als First Lady Albstadts zurück und nahm alle für sich ein, die mit ihr ins Gespräch kamen.

First Lady als Botschafterin

Besonders Thierry Repentin: Chambérys Bürgermeister tauchte – im Anzug und dennoch legère und gut gelaunt – in die Party ein, pflegte Small Talk und trank auch mal ein Bier an der Bar mit den jungen Leuten seiner Stadt. Nicht wenige waren gekommen, um ihr Deutsch aufzupolieren und Bekanntschaften zu schließen. Dazu gesellten sich Gäste des „Corsaire“, die einfach neugierig waren auf die oft als steif verschrieenen Deutschen, die da so ausgelassen feierten und tanzten wie der Wischmopp am Stecken.

Tanzten wie der Wischmopp am Stecken: Claudia Schnau und ihr Herzblatt Felix Sandel. Rechts: Singing-Queen Sandra Testa. Foto: Eyrich

Der Preis für die gekonnteste Tanzeinlage hätte Claudia Schnau und ihrem Herzblatt Felix Sandel zugestanden, doch auch als Background-Sängerin für Sandra Testa machten sie und Myriam Neugebauer – die Chef-Übersetzerinnen der Gäste – eine hervorragende Figur.

Der Glanz an der Seite von Oberbürgermeister Roland Tralmer – und die beste Botschafterin Albstadts – war die First Lady, Kristina Tralmer (Mitte). Foto: Eyrich

Wie hat die neue, ausgeflippte Variante des Freundschaftsabends den Veteranen der Städtepartnerschaft gefallen? Alain Laury, langjähriger Vorsitzender der Association Chambéry-Albstadt, fotografierte fleißig wie immer, freute sich über alte Fotos und neue Gesichter und strahlte bis in den frühen Morgen, als die Party langsam ausklang. Auch Ute Büttner, die schon als junge Lehrerin den Schüleraustausch mitorganisiert hatte und noch immer vom Partnerschafts-Virus angesteckt ist, nahm’s fröhlich zur Kenntnis: Wenn die Freundschaft fortbestehen soll, müsse man den Jungen etwas bieten, kommentierte sie – und das ist im „Le Corsaire“ zweifelsfrei gelungen.

Allein unter Frauen: Kulturamtsleiter Martin Roscher – mit seiner Frau Petra, Gudrun Wissmann und Daniela Steinhart-Schwab (von links) scheint es zu genießen. Foto: Eyrich

Sandra Testa singt mit der Band „SüdStyle“: www.suedstyle.de. Mit „Popspace“ tritt sie am Samstag, 14. Dezember, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindehaus Weilstetten auf.Viele Fotos vom Abend unter www.schwarzwaelder-bote.de.