Die Lahrer Feuerwehr soll eine neue Satzung erhalten, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Foto: Stadt

Die Umstrukturierung der Lahrer Feuerwehr nimmt weiter Form an. Die Stadtverwaltung schlägt den Ortschaftsräten und dem Gemeinderat eine neue Satzung vor. Unter anderem soll es künftig einen hauptamtlichen Stellvertreter geben.

Die Lahrer Feuerwehr befindet sich in einem Veränderungsprozess. In diesem Rahmen hat die Stadtverwaltung die bisherige Satzung aus dem Jahr 2013 überprüft und überarbeitet. Die neue Fassung soll eine krisenfeste und zukunftsfähige Feuerwehr gewährleisten und die Verantwortlichkeiten klar definieren, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Rückblick: Nach dem Brand im April 2023, in dessen Folge der frühere Lahrer Bürgermeister Joachim Heil und seine Ehefrau ums Leben kamen, brodelte es innerhalb der Lahrer Feuerwehr. Kameraden übten teils harsche Kritik am Kommando. Sowohl die Alarm- und Ausrückordnung bei Einsätzen als auch der Umgang innerhalb der Wehr waren Thema. Um die Querelen aus dem Weg zu schaffen und Risse zu kitten, installierte die Stadt Lahr im Juli in Person von Harald Herrmann einen Mediator. Man wollte dafür sorgen, dass die Wehr zukunftsfähig aufgestellt wird.

Ein Ergebnis des Prozesses: Im April diesen Jahres besetzte OB Markus Ibert eines kommissarischen hauptamtlichen Stellvertreters mit Georg Schinke. Er ergänzte das Führungsteam um Kommandant Thomas Happersberger und dessen ehrenamtlichen Stellvertreter Ralf Wieseke. Im Juli rückte Schinke zum kommissarischen Kommandanten auf, als Thomas Happersberger bekannt gab, sein Amt ruhen zu lassen und seine Aufgaben um 50 Prozent zu reduzieren. Der Posten des hauptamtlichen Stellvertreters soll künftig fester Bestandteil der Satzung der Lahrer Feuerwehr werden, kündigt die Stadt an.

Eine zusätzliche Belastung für die (bekanntlich knappen) Stadtkassen bedeutet dies allerdings nicht. Pressesprecher Nicolas Scherger erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es sich lediglich um eine neue Funktion handele, die von bereits vorhandenem hauptamtlichen Personal übernommen wird.

Abteilungskommandanten statt Abteilungsleiter

Neben dem hauptamtlichen stellvertretenden Kommandanten gibt es im Entwurf zudem wesentliche Änderungen für die einzelnen Feuerwehrabteilungen. Bisher lagen die Personalverwaltung, die Verwaltung des Sondervermögens sowie die Kameradschaftspflege in den Händen der Abteilungsleiter. Hingegen oblag die Leistungsfähigkeit der Löschzüge, die sich in den meisten Fällen aus verschiedenen Abteilungen beziehungsweise Löschgruppen zusammensetzen, den bestellten Zugführern. Zukünftig jedoch sollen die Abteilungen Abteilungskommandanten wählen, die auch für die Einsatzbereitschaft ihrer Kräfte – in der Regel einer Löschgruppe – verantwortlich sind.

Sobald eine Abteilung mehr als 20 Einsatzkräfte hat, können außerdem zwei Stellvertreter gewählt werden, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung weiter. Die Abteilungskommandanten sowie ihre Stellvertreter ersetzen damit die bisherigen Abteilungsleiter. Ungeachtet dessen stehen die Zugführer weiterhin an der Spitze der Löschzüge und bleiben in die Führungsstruktur im Einsatzbetrieb eingebunden.

Eine weitere Neuerung betrifft die hauptamtlichen Feuerwehrleute. Ihnen war es bisher nicht möglich, Mitglied einer ehrenamtlichen Einsatzabteilung zu sein. Mit der neuen Satzung soll dies geändert werden, um die Einbindung der hauptamtlichen Kräfte in die ehrenamtliche Struktur zu ermöglichen. Der überarbeitete Entwurf sieht zudem eine Nachrückregelung für den Feuerwehrausschuss vor. Bisher blieb eine Position unbesetzt, wenn ein Mitglied vorzeitig ausschied. Zukünftig soll diese Lücke durch Nachrücker geschlossen werden.

Die neue Satzung landet in diesen Tagen auf den Tischen der Ortschaftsräte und wird im November im Gemeinderat behandelt. Falls dieser dem Beschlussvorschlag der Verwaltung folgt, tritt die neue Satzung Anfang 2025 in Kraft.

Versammlung am Freitag

Die Lahrer Feuerwehr trifft sich am am Freitag, 11. Oktober, in der Feuerwache West zu ihrer Hauptversammlung. Neben dem Bericht des Kommissarischen Feuerwehrkommandanten Georg Schinke und dem Grußwort von OB Markus Ibert stehen unter anderem Neuaufnahmen, Ehrungen und Beförderungen auf der Tagesordnung. Im Anschluss gibt es einen Stehempfang.