Das Autohaus an der Breg gehört jetzt dem Kreisverband Donaueschingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Immobilie passt perfekt zur neuen gemeinsamen Rettungswache von DRK und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Das Gebäude der ehemaligen Kaminbau-Firma Diehm (rechts) hat der Kreisverband bereits vor einem Jahr gekauft. Foto: Lutz Rademacher

Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat das Gebäude gekauft. Die Infrastruktur kommt den Rettern zugute. Schon für September ist der Einzug geplant.

Manchmal muss man einfach Glück haben, dann aber auch schnell und entschlossen handeln. Und so befindet sich das Autohaus an der Breg in Allmendshofen jetzt in Besitz des DRK-Kreisverbands Donaueschingen.

 

Es liegt direkt neben dem Anwesen der ehemaligen Kaminbaufirma Diehm, das das DRK bereits Ende 2023 gekauft hatte, um eine Rettungswache zu errichten. So besitzt der Kreisverband nun eine zusammen liegende Fläche von etwa 8000 Quadratmetern und kann von dort aus zentral agieren.

Verkauf des ehemaligen Autohauses Stadelbauer

Anfang April 2024 war bekannt geworden, dass der DRK-Kreisverband Donaueschingen und die Ortsgruppe Baar der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine gemeinsame Rettungswache in Allmendshofen planen. So sollen Synergieeffekte entstehen. Förderanträge beider Organisationen waren zu diesem Zeitpunkt bereits gestellt.

Im Gegenzug trennt sich das DRK von den Räumen des ehemaligen Autohauses Stadelbauer in der Donaueschinger Raiffeisenstraße, in denen sich das Ausbildungszentrum und der Fahrdienst befinden. „Dieses Anwesen mit 4000 Quadratmetern Grund wird in den nächsten Tagen auf den Immobilienportalen erscheinen“, bestätigt Kreisgeschäftsführer Tobias Rosenstiel: „Das Exposé wird gerade hochgeladen“.

Teil der Aktivitäten derzeit ausgelagert

Vor fünf Jahren hatte das DRK das vormalige Renault-Autohaus gekauft und dorthin aus Platzmangel an der Dürrheimer Straße einen Teil der Aktivitäten ausgelagert. „Seither fahren wir ständig hin und her, und wenn es nur für eine Besprechung ist“, sagt Rosenstiel. Es werde natürlich eine Übergangszeit geben, bis alles fertig gebaut ist. „Aber das Endergebnis wird sein, dass alles beieinander ist“, freut sich der Geschäftsführer.

Und wie kam es zu diesem kurzfristigen Immobilienerwerb in Allmendshofen? „Irgendjemand hat in einer Sitzung die Bemerkung gemacht, dass dort gar keine Autos mehr stehen. Daraufhin habe ich dort geklingelt und nachgefragt. Und tatsächlich stand die Immobilie zum Verkauf“, so Rosenstiel. So zieht man jetzt von einem Autohaus in ein anderes.

Weshalb gerade Autohäuser? „Das liegt nahe“, so Rosenstiel, „insgesamt haben wir 67 Fahrzeuge. Wartung, Reifenwechsel, ständiger Umbau von Sitzen, je nachdem, wer gerade mitfährt. Außerdem haben Autohäuser sehr viel Parkfläche, was uns auch entgegenkommt. Und es ist eine Grundsubstanz vorhanden, wie Reinigungsmöglichkeiten oder ein Ölabscheider.“ Man möchte in Zukunft auch einen eigenen Mechaniker beschäftigen.

Übergangslösung gesucht

Doch zunächst ziehen die 31 Fahrzeuge des Fahrdienstes nach Allmendshofen um. Tatsächlich müsse man im Vorfeld wenig umbauen, so Rosenstiel. Der Umzug soll spätestens bis September über die Bühne gegangen sein. „Wenn sich allerdings ein Käufer für das Gelände in der Raiffeisenstraße findet, der kurzfristig Bedarf hat, ziehen wir auch schon früher um“, betont Rosenstiel.

Für die Erste-Hilfe-Ausbildung suche man noch eine Übergangslösung. Diese soll später zusammen mit der Verwaltung und dem Rettungsdienst sowie der neuen Rettungswache der DLRG auf dem ehemaligen Diehm-Gelände unterkommen. Der Übergang werde zugegebenermaßen „eckig“, bis alles fertig ist.

Zuschuss-Antrag in der ersten Runde abgelehnt

„Aber das bekommen wir hin“, ist sich Rosenstiel sicher. „Geht nicht, gibt’s nicht“, so sein Slogan. Die aktuelle Herausforderung ist, dass man am neuen Standort erst bauen kann, wenn die Zuschüsse gewährt sind. In der ersten Runde wurde der Zuschuss-Antrag abgelehnt, weil die Fördertöpfe des Landes leer sind. „Wir sind vorbereitet, wir hätten dieses Jahr mit dem Bau anfangen können. Nun müssen wir ein weiteres Jahr warten und hoffen“, stellt Rosenstiel fest.

„Irgendjemand hat in einer Sitzung die Bemerkung gemacht, dass beim Autohaus an der Breg gar keine Autos mehr stehen. Daraufhin habe ich dort geklingelt und nachgefragt“, sagt Tobias Rosenstiel, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Donaueschingen. Foto: Lutz Rademacher

Es gebe eine gesetzliche Pflicht des Landes, Rettungswachen zu unterhalten, doch dieser Verpflichtung komme das Land aus finanziellen Gründen derzeit nicht nach. Von fünf beantragten neuen Rettungswachen in Baden sei 2024 nur eine genehmigt worden. Jedes Jahr werde weniger genehmigt als benötigt werde, der Investitionsstau werde immer größer. „Alle sind bereit, hier eine gute Lösung zu schaffen, alles aufzuräumen, alles strukturiert nach Allmendshofen zu schaffen. Schlussendlich hängt aber alles an der Politik. Das DRK hat seine Hausaufgaben gemacht.“

Wartezeit erhöht die Kosten

Doch das Warten kommt mit Herausforderungen einher. Jetzt müsse man das Grundstück unterhalten und die zum Umbau vorgesehenen Gebäude auf dem Diehm-Gelände versichern und heizen. Alleine die jährliche Zinsbelastung beträgt etwa 107 000 Euro. Die Baukosten werden möglicherweise steigen und die Substanz wird nicht besser. Abgesehen davon kann bis zur Fertigstellung der Rettungswache das Gebäude in der Dürrheimer Straße neben der Freiwilligen Feuerwehr nicht verkauft werden.

Der Fahrdienst

Aufgaben
Eine große Sparte in den Aktivitäten des Donaueschinger DRK-Kreisverbands ist der Fahrdienst. Dieser wird in den nächsten Monaten ins ehemalige Opel-Autohaus in Allmendshofen umziehen. Im Auftrag des Landratsamts transportiert der Kreisverband Menschen mit Behinderung. Derzeit gibt es täglich 31 fest verplante Touren im Linienverkehr. So werden 246 Personen befördert, die nicht am normalen Nahverkehr teilnehmen können. 90 Prozent sind Kinder, die zur Schule gefahren werden, zehn Prozent Erwachsene, die in Werkstätten befördert und anschließend wieder abgeholt werden. Die Abteilung Fahrdienst hat 72 Mitarbeiter und existiert seit über 40 Jahren. In den vergangenen Jahren ist sie stark gewachsen. Auslöser für die steigende Nachfrage ist unter anderem die Inklusion, die es betroffenen Kindern ermöglicht, am normalen Unterricht teilzunehmen, sodass viele Schulen angefahren werden müssen, während sich das früher auf spezielle Einrichtungen konzentrierte.