Frank Jahraus (von rechts, Kreisbrandmeister), Christoph Gründler (Gebrüder Gründler Stiftung), Landrat Klaus Michael Rückert, Roland Heller (Rettungsdienstleiter), Benjamin Teufel (Leiter der Integrierten Leitstelle), Katharina Stenzel (Stabsstelle Bevölkerungsschutz), Markus Gründler (Gebrüder Gründler Stiftung) Foto: Landratsamt

Eine Smartphone-App ermöglicht es nun, im Landkreis Freudenstadt die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand durch die Alarmierung von in der Nähe befindlichen Ersthelferinnen und Ersthelfern via Smartphone zu verbessern

Kreis Freudenstadt - Auf Initiative der gemeinnützigen Gebrüder-Gründler-Stiftung, deren Ziel die Verbesserung der Notfallversorgung im Landkreis Freudenstadt ist, wurde gemeinsam mit dem Kreis ein smartphonebasiertes Alarmierungssystem erworben, wie das Landratsamt mitteilt.

Durch gezieltes Einbinden von Ersthelfern, die sich in unmittelbarer Umgebung der Einsatzstelle befinden, sollen die Rettungsstrukturen damit dann ergänzt werden, wenn ein Zeitvorteil für den Patienten zu erwarten sei – insbesondere beim vermuteten Herz-Kreislauf-Stillstand. Hier beginne die Wiederbelebung bisher oft erst mit dem Eintreffen des Rettungsdiensts, der im ländlich strukturierten Landkreis Freudenstadt teils weite Wege zurückzulegen habe.

Ab 18 Jahren kann man mitmachen

Mitmachen könne jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist und einen Nachweis für eine Qualifikation als Ersthelfer vorlegen kann, dies kann beispielsweise eine Teilnahmebescheinigung an einem Reanimationstraining oder Erste-Hilfe-Kurs in den letzten 24 Monaten sein oder der Nachweis einer entsprechenden Berufsausbildung beispielsweise als Pflege- oder Rettungsdienstpersonal oder MFA. Daneben gebe es auch die Möglichkeit, durch die Teilnahme an einem kurzen Online-Kurs die Teilnahmevoraussetzungen zu erfüllen.

Im Notfall werde die Integrierte Leitstelle Freudenstadt bei einem Notruf mit dem Stichwort "Kreislaufstillstand" registrierte Ersthelfer im unmittelbaren Umfeld der Einsatzstelle orten und per Smartphone alarmieren, wenn sich dadurch ein Zeitvorteil für den Patienten gegenüber der voraussichtlichen Eintreffzeit der Profi-Retter ergibt.

Maßnahme ist einfach und hochwirksam

Bis zu drei geortete Ersthelfer erhalten einen Alarm auf ihr Handy und erst dann, wenn sie diesen Alarm annehmen, die konkreten Einsatzdaten. Die Ersthelfer überbrücken mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung die Zeit, bis die Profi-Retter eintreffen und die Behandlung fortführen. Diese Maßnahme sei einfach, hochwirksam und der häufigste Fehler sei, sie nicht umzusetzen. Für den Patienten können dies jedoch die wichtigsten Minuten seines Lebens sein, da es bei einem Kreislaufstillstand auf jede Minute ankomme. Ohne Wiederbelebungsmaßnahmen reduzieren sich die Aussichten auf ein Überleben pro Minute um circa zehn Prozent. Deshalb könne der Einsatz der Ersthelfer entscheidend sein für das Überleben des Patienten.

Wichtig sei auch, dass die Ersthelfer im Falle eigener Unfälle und Schäden während des Einsatzes automatisch über die Unfallkasse Baden-Württemberg versichert seien und auch bei Behandlungsfehlern die gesetzliche Sammelhaftversicherung für Ehrenamtliche greifen würde. Weitere Informationen und einen Link zum Download der App gibt es unter www.landkreis-fds-rettet.de.