Sie beendet die langjährige Leitungs-Vakanz an der Schwenninger Gartenschule: die neue Rektorin Katya Cankovski, die die Grundschule von Kindesbeinen an kennt und so einiges vorhat, um die Qualität zu steigern.
Eigentlich kennt sie die Gartenschule aus Sicht einer Schülerin, einer Lehrerin sowie einer Führungskraft bereits, und doch ist seit Ende August für Katya Cankovski so vieles neu. Vor rund einem Monat nämlich wurde sie als offizielle neue Schulleiterin der Gartenschule bestellt und tritt damit in die Fußstapfen von Gabriele Kimmig, die vor ihrem Ruhestand die kommissarische Leitung inne hatte.
Dass die Innenstadt-Grundschule wieder unter „richtiger“ und nicht unter kommissarischer Führung ist, hat es zuletzt durch Peggy Müller gegeben, die im Jahr 2019 die Schule verlassen hat. Doch Katya Cankovski betont sofort: Die Leitung der Schule funktioniere nur, wenn man ein Team hinter sich hat. In diesem Schuljahr besteht das Schulleitungsteam aus fünf weiteren Lehrkräften.
Breitgefächerter Werdegang
Dass das „Führen im Team“ heutzutage so wichtig ist, hat die gebürtige Schwenningerin, die als Schülerin damals turnusmäßig die erste und zweite Klasse der Außenstelle Rinelenschule, die dritte und vierte Klasse dann an der Gartenschule verbracht hat, in ihrer bisherigen Lehr-Laufbahn mehrmals erfahren: Nach dem Studium Grund- und Hauptschullehramt an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten hat die gebürtige Schwenningerin an der Goldenbühlschule in Villingen ihr Referendariat absolviert. Anschließend war sie – mit zweimaliger Elternzeit-Unterbrechung – mehrere Jahre an der Bickebergschule tätig, die damals auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule war.
Von Teamarbeit geprägt
Dort hat sie sowohl Erst- als auch Zehntklässler unterricht – eine wichtige Erfahrung, um mitzuerleben, wie sich Kinder entwickeln und wie sich eine Schule weiterentwickelt, aber auch, wie individuelles Lernen gestaltet werden kann, sagt die zweifache Mutter. Viel Erfahrung habe sie auch in Sachen Ganztag mitgenommen, wie Grundschule und Sekundarstufe, wie aber auch Lehrer und Ganztagskräfte als ein Team zusammen funktionieren. Die Botschaft daraus: „Es denken mehrere Köpfe mit.“ Aber vor allem: „Es ist erwünscht, sich einzubringen.“ Das Führen im Team habe viele Chancen und sei ein überaus gewinnbringender Austausch, findet sie.
Fortbildung als Voraussetzung
Dass sie einmal als Rektorin an ihre eigene Grundschule zurückkehren und diese Grundsätze in die Tat umsetzen wird, hatte die 40-Jährige eigentlich gar nicht vorgehabt. Vielmehr sollte es in den Bereich Beratungslehrerin gehen. Der Denkprozess, vielleicht doch einmal eine leitende Funktion einzunehmen, sei vor einigen Jahren angestoßen worden. Nach Lehrtätigkeiten an der Schwenninger Neckar- und Friedensschule ist Katya Cankovski vor drei Jahren an die Gartenschule gekommen, um längerfristig im Schulleitungsteam mitzuarbeiten. Waren es zunächst schulische Veranstaltungen, die sie organisiert hat, ist sie peux-à-peux in die gesamtorganisatorischen Vorgänge integriert worden. Doch die persönliche Voraussetzung, sich tatsächlich um die vakante Gesamtleitung der Schule zu bewerben, sei eine erfolgreiche Fortbildung im Bereich Führung gewesen, die das Land Baden-Württemberg in mehreren Modulen anbietet.
Bewerbung kommt genau richtig
Im ersten Modul sei bereits für sie deutlich geworden: Die Entscheidung, sich um die Rektorenstelle zu bewerben, ist die richtige. Und auch der Zeitpunkt der Bewerbung sei genau richtig gewesen. Besonders im letzten halben Jahr sei der Drang nach einer offiziellen Leitung vonseiten der Lehrer, Schüler und Eltern immer größer geworden. In den vergangenen Monaten, als bereits klar war, dass sie die Stelle bekommen wird, habe Katya Cankovski eng verzahnt mit Gabriele Kimmig gearbeitet und die Sommerferien intensiv zu Vorbereitungen genutzt, um gut ins neue Schuljahr starten zu können.
Zurück zu den Wurzeln
Dass sich Katya Cankovski ausgerechnet für die Gartenschule entschieden hat, liegt an dem Bezug, den sie von Kindesbeinen an zu ihr hat. Aber sie macht gleichzeitig deutlich: „Man muss ein stückweit dafür brennen, und das tue ich!“ So ist sich die Schwenningerin natürlich bewusst, dass sie an einer typischen Innenstadt-Schule tätig ist, die seit diesem Schuljahr in das Landesprogramm der sogenannten Startchancen-Schulen aufgenommen wurde. Viel zu tun gibt es also für die neue Rektorin, das Schulleitungsteam sowie das Team der Ganztagsbetreuung. Doch in der Kürze ihrer neuen Amtszeit hat sie bereits einiges angestoßen – und weitere Visionen und Ziele im Kopf.
Schüler haben Priorität
Oberste Priorität haben für Katya Cankovski die Schüler – und damit verbunden die Frage „Was brauchen sie?“ Wichtig sei auch, dass alle Schüler, egal, wo sie herkommen, gut integriert werden, unter anderem durch die Vorbereitungsklassen. Das Aufbrechen des traditionellen Unterrichts – gelenkt, aber doch individualisiert, um die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen – ist ein weiteres langfristiges Ziel für die 40-Jährige. Auch eine Kleingruppenstärkung hat sie vor Augen, um allen Schülern gerecht zu werden – und eben nicht nur denjenigen, die Bedarf haben.
Freundeskreis konstituiert sich
Froh ist die neue Rektorin bereits über das Team-Teaching, das seit diesem Schuljahr angeboten wird. Durch das Programm Lernen mit Rückenwind könnten externe Personen, unter anderem Lesepaten, mit ins Boot geholt werden. Überhaupt sind für Katya Cankovski Kooperationen unentbehrlich, um die Qualität der Schule zu steigern. So habe sie bereits viele Gespräche mit Vereinen geführt. Die Leseförderung der Lions ist bereits erfolgreich installiert, ebenso eine Kooperation mit den den Black Forest Panthers. Ziel sei aber darüber hinaus, das Sportprofil weiter zu stärken, unter anderem durch eine Fahrrad-AG. Auch ein größeres Musik- und Rhythmusangebot sei wünschenswert. Ein Novum im Bereich Förderverein wird es bereits in naher Zukunft geben, wie die 40-Jährige verrät: Die Gartenschule wird einen Freundeskreis ins Leben rufen, der am 5. November seine konstituierende Sitzung hat. Sie hofft auf viele Teilnehmer.
Neustrukturierung im Ganztag
Und auch im Ganztagsbereich der Gartenschule müssten die Schrauben nachjustiert werden, findet die neue Rektorin. „Es braucht eine Neustrukturierung.“ Der Bedarf an Schülern sei da, aber es mangele an Personal. Und daraus resultiere, dass die vorhandenen Möglich- und Räumlichkeiten nicht richtig ausgenützt werden, vor allem, was Turnhalle, Gymnastikraum oder Bibliothek betrifft. So hofft Katya Cankovski, künftig eine größere Vielfalt an Workshops und AGs anbieten zu können.
„Das alles braucht viel Zeit“, ist sie sich bewusst, sieht aber ein gutes Potenzial. „Die Gartenschule ist eine tolle, bunte Schule!“, fasst sie zusammen. „Hier können wir den Schülern beibringen, in Vielfalt und Gemeinschaft zusammenzuleben.“