Nach 53 Jahren hat der Name Raiffeisenbank Oberes Gäu demnächst ausgedient. Foto: Ranft

Seit fast 134 Jahren ununterbrochen gibt es in Ergenzingen eine Genossenschaftsbank. Mit der geplanten Fusion dreier Banken zu einer neuen Regionalbank beginnt ein neues Kapitel. Für die Mitglieder der Bank stehen nun einige Termine an.

 
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1889 im Gasthof Linde von 88 Mitgliedern als Darlehenskassenverein gegründet, 1967 dann umfirmiert zur Raiffeisenbank Ergenzingen, nannte sie sich dann 1970 mit der Verschmelzung der Raiffeisenbanken aus Baisingen, Göttelfingen und Rohrdorf Raiffeisenbank Oberes Gäu eG. 1981 gesellte sich noch die Raiffeisenbank Weitingen dazu, 1989 die Raiffeisenbank Wachendorf.

Der Name der Bank blieb allerdings bis heute bestehen, was sich mit der angestrebten Fusion mit der Volksbank Ammerbuch und der Raiffeisenbank Mötzingen natürlich ändern wird. Nach 53 Jahren hat der Name Raiffeisenbank Oberes Gäu dann ausgedient und aus Letzterer wird rückwirkend zum 1. Januar 2023 die Volksbank Raiffeisenbank AmmerGäu.

Mitglieder stimmen ab

Für die Kunden und Mitglieder ändert sich zunächst einmal nur wenig. Es wird im April/Mai dieses Jahres Info-Veranstaltungen geben, am 7. Juli erfolgt dann die beschließende Generalversammlung. Sofern die Mitglieder der Fusion zustimmen, gibt es nach Abwicklung der technischen Details im November für die Mitglieder und Kunden irgendwann neue IBAN-Nummern . Die alten seien allerdings noch einige Jahre verwendungsfähig, so Bankvorstand Markus Urban.

Die Volksbank Ammerbuch und die Raiffeisenbank Oberes Gäu liegen in Sachen Mitglieder (rund 5000) und Kunden (rund 9000) nahezu gleichauf. In der Bilanzsumme hat die Volksbank Ammerbuch (317,6 Millionen Euro) gegenüber der Raiffeisenbank Oberes Gäu (262,3 Millionen Euro) die Nase allerdings um rund 17 Prozent vorn. Bei der Fusion wird die Volksbank Ammerbuch den „übernehmen Part“ spielen, juristisch wird der Sitz der neuen Bank in Ergenzingen sein.

Die Raiffeisenbank Mötzingen bringt als der kleinere Partner 1720 Mitglieder und rund 5200 Kunden ein. Deren Bilanzsumme liegt bei 87,3 Millionen Euro.

Großer Marktanteil

Das Einzugsgebiet der neu zu schaffenden Bank umfasse rund 34 000 dort lebende Menschen, sagte Bankvorstand Uwe Märkle. 23 000 davon seien „Raiffeisen-Kunden“, davon die Hälfte auch Bankmitglieder. Das sei ein Kundenvolumen mit einem Marktanteil von 67 Prozent.

Höhere Kredite möglich

Auch das Firmenkundengeschäft profitiere von dieser Fusion, so Bankvorstand Stefan Hägele von der Volksbank Ammerbuch. Bislang habe das Maximum bei der Kreditvergabe seines Hauses bei 7 Millionen Euro gelegen, künftig würden es bis zu 15 Millionen sein. Rund ein Jahr lang wurde die Fusion von den Bankern und Aufsichtsräten vorbereitet und nicht zuletzt auch von den Bank-Angestellten für gut befunden.

An einen Zusammenschluss mit der Volksbank Rottenburg – Herrenberg – Nagold und inzwischen auch der Volksbank Tübingen habe man bei den Überlegungen nie ernsthaft in Erwägung gezogen, sagte Marco Salzbrunn von der Volksbank Ammerbuch. Die drei kleineren Genossenschaften wären vermutlich nur geschluckt worden und hätten ihre Identität verloren.