Für einen neuen Pass wird ab 1.Mai ein digitales Foto benötigt Foto: Matthias Balk/dpa

Ab 1. Mai gilt auch in Rottweil: Wer einen Ausweis beantragen will, braucht ein digitales, biometrisches Passfoto mit QR-Code. Was das für Bürger, Fotostudios und die Stadtverwaltung bedeutet, haben wir uns angeschaut.

Die Digitalisierung schreitet auch bei den Behörden weiter voran. Ab dem 1. Mai dürfen bei der Beantragung von Ausweisdokumenten nur noch digitale, biometrische Lichtbilder verwendet werden.

 

Für diese Neuerung müssen verschiedene Vorkehrungen getroffen werden, die die Rathäuser das abrufen ermöglichen, sowie die Möglichkeit direkt vor Ort das Bild zu machen.

QR-Code-Scanner ist Voraussetzung

Laut einem Sprecher des Bundesinnenministeriums sind die technischen Voraussetzungen für das Abrufen der digitalen Passbilder bereits bundesweit geschaffen. Alle Kommunen verfügen demnach über die nötige Ausstattung. Benötigt wird lediglich ein QR-Code-Scanner.

Allerdings gibt es bei der Umsetzung noch Probleme: Die neuen speziellen Fotoautomaten für die Rathäuser – auch in Rottweil soll es diese geben – lassen teilweise noch auf sich warten.

10 000 Geräte sollen geliefert werden

Bereits mehrere Tausend sogenannte PointID®-Systeme, die Fotoautomaten, sollen bis zum 1. Mai im Einsatz sein. Insgesamt sollen über 10 000 dieser Geräte – geliefert von der Bundesdruckerei – bis August an Städte und Gemeinden ausgeliefert werden, so der Sprecher des BMI.

Er erklärt weiter, dass ursprünglich eine flächendeckendere Einführung geplant war, doch viele Städte und Gemeinden mussten ihre Ressourcen zunächst auf die Organisation der vorgezogenen Bundestagswahl konzentrieren.

Fotoautomaten sind noch nicht verfügbar

Wie die Situation konkret in Rottweil ist, dazu liegt von der Stadtverwaltung bislang keine Auskunft vor. Fakt ist aber: In Rottweil ist der Automat bislang noch nicht in Sicht.

Bürger haben aber natürlich auch weiterhin die Möglichkeit, auf private Fotodienstleister zurückgreifen, um die Bilder für ihre Ausweisdokumente anfertigen zu lassen. Die dort aufgenommenen biometrischen Fotos werden in eine vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierte Cloud hochgeladen. Der Kunde erhält anschließend einen QR-Code, der bei der Beantragung des Dokuments vorgelegt wird. Dieser ist sechs Monate gültig und kann für mehrere Dokumente verwendet werden.

Der Preis bleibt der Selbe

Für die Fotostudios in Rottweil bedeutet die Umstellung zunächst Investitionen. Fotograf Ralf Graner erklärt, dass er eine spezielle Software anschaffen und sich beim Berufsverband dafür registrieren musste.

„Das kostet uns Fotografen extra Geld“, sagt er. Trotzdem bleibt der Preis für seine Kunden unverändert. Der Vorteil seines Studios liege im individuellen Service: „Wir nehmen uns Zeit. Wenn das Bild nicht passt, machen wir eben ein weiteres – auch mal 20, bis es dem Kunden gefällt.“

Auch betont Graner die flexibleren Öffnungszeiten im Vergleich zu den Ämtern: „Gerade für Berufstätige ist das ein echter Pluspunkt.“ Zusätzlich bleiben die Bilder im Studio nicht auf den Behördenzweck beschränkt – sie können auch privat verwendet werden. Die Mitarbeitenden im Studio müssen bei jedem Bild durch eine persönliche Online-Registrierung mit dem Personalausweis nachweisen, dass sie qualifiziert sind, solche digitalen Lichtbilder zu erstellen.

Ausdrucke gibt es trotzdem noch

Thomas Feder vom Fotostudio Riede sieht der neuen Regelung ebenfalls entspannt entgegen. „Die Technik dafür haben wir schon seit vier Jahren im Haus – lediglich ein Software-Update war nötig.“ Auch bei ihm erhalten die Kunden neben dem QR-Code weiterhin Ausdrucke ihrer Bilder, beispielsweise für Monatskarten oder Krankenkassenkarten.

Der Profi hat mehr Zeit

Trotz neuer Konkurrenz durch Passbildautomaten in den Ämtern sieht auch Feder klare Vorteile bei den Profis: „Bei uns gibt es Erfahrung, ein Auge fürs Detail – und die Zeit, auf abstehende Haare oder eine verrutschte Brille zu achten.“ „Wir können einfach die schöneren Bilder machen – und ich freue mich auf die kommenden Veränderungen“, sagt Feder.