Kita-Kinder betätigten sich beim Spatenstich im Schillerareal als Nachwuchshandwerker. Foto: Thomas Fritsch

Eine ganze Riege kleiner Bauarbeiter marschierte auf mit Helmen und Schaufeln, unterm Arm je einen großen Baustein – sie machten den Spatenstich, den Baubeginn für Simmozheims großes Projekt "Neue Ortsmitte Schillerareal", bunt.

Simmozheim - Ein wahrlich großer Tag für die Gäugemeinde, das betonten auch Landrat Helmut Riegger und Landtagsabgeordneter Thomas Blenke in ihren kurzen Ansprachen. "Glückwunsch, dass Sie so einen großen Wurf gemacht haben", wandte sich der Kreischef an Bürgermeister Stefan Feigl, die Gemeinderäte, die Planer und auch an die Bevölkerung, die in einem intensiven Prozess ihre neue Ortsmitte gemeinsam entwickelt haben. "Das sind genau die Projekte, die es jetzt in der Zeit nach Corona braucht", so Riegger weiter und hob die Intention des "Projekts für viele Jahrzehnte" hervor: "Das ist der Vorteil kleinerer Gemeinden, dass die Generationen zusammenkommen und Gemeinschaft zusammen leben". Baubeginn geht nicht ohne Baugenehmigung, ohne roten Punkt, deshalb "haben wir heute früh noch alles fertig gemacht", sagte Riegger und überreichte dem Schultes die Genehmigungsunterlagen, die dem feierlichen Anlass entsprechend mit einer großen Schleife gebunden waren.

Große Projekte überfordern kleine Kommunen finanziell

"Ort schafft Mitte – ein besseres Motto kann man sich ja gar nicht ausdenken für so ein Projekt", lobte Thomas Blenke. Viele Gemeinden würden nach Entwicklungs- und Baumöglichkeiten suchen und landeten dafür immer wieder in ihren Außenbereichen. "Sie bekommen zentral eine neue Ortsmitte und können stolz sein darauf, was hier geschieht." Dem Land sei es ein Anliegen, kleine Gemeinden zu entwickeln, "das geht aber nur von unten nach oben, so wie hier in Simmozheim mit diesem tollen Gemeinschaftsprojekt". Und weil so große Projekte kleinere Kommunen überfordern, gebe es Förderungen des Landes, "was hier wunderbar funktioniert hat", so der Abgeordnete.

Sozialer Mittelpunkt entsteht

Zuvor hatte Bürgermeister Feigl den zahlreich versammelten Bürgern und Gemeinderäten den Prozess von den ersten Überlegungen in den Jahren 2017/2018 bis zum jetzigen Baubeginn noch mal ins Gedächtnis gerufen. "Das Nutzungskonzept hat sich fast aufgedrängt, ein sozialer Mittelpunkt soll es werden, der alle Generationen zusammenbringt, von der Kita bis zur Seniorenbetreuung". Und der Platz, der zwischen den einzelnen Gebäuden entstehe, sei ein Angebot auch an Vereine und Gruppen, ihn mit Leben zu füllen. "Ich freu’ mich darauf. Wenn das soziale Herz unserer Gemeinde fertig ist, ist das ein Quantensprung."

Zügige Umsetzung

2020 hat das Büro Hähnig/Gemmeke aus Tübingen zusammen mit den Landschaftsarchitekten Fromm den Wettbewerb zum Schillerareal gewonnen. "Dass jetzt 2022 der Spatenstich stattfindet, ist sehr zügig", sagte Architektin Annette Hähnig zum aus ihrer Sicht kurzen Weg bis zum Baubeginn. "Nach intensivem Arbeiten im Gemeinderat sind Sie jetzt soweit, dass Sie 100-prozentig dahinterstehen", so Hähnig, "das sieht man auch an den vielen Zuschauern. Wir freuen uns jetzt mit Ihnen, dass es wächst".

Die Nachwuchshandwerker, die Kita-Kinder, setzten schon mal eine Wand auf, unterhielten mit lustigen Liedern und ließen eine große Seifenblasenwolke in den Himmel überm Schillerareal steigen.