Der Kindergarten Hirschbühl in Dundenheim soll mit einem Anbau Platz für eine weitere Krippengruppe erhalten. Mit bis zu 2,8 Millionen Euro ist dafür zu rechnen. Foto: Goltz

In Neuried ist man sich einig: Die Kinder der Gemeinde sind wichtig, in sie sollte investiert werden. Die erste Kostenschätzung für den geplanten Kita-Umbau in Dundenheim mit fast drei Millionen Euro ließ die Räte dann aber doch aufhorchen.

Dundenheim - In Neuried fehlt es an Krippenplätzen – das ging aus der Kindergartenbedarfsplanung für das Jahr 2022/23 hervor. Aus diesem Grund ist die Gemeinde derzeit damit beschäftigt, Möglichkeiten für ein erweitertes Betreuungsangebot zu finden. Eine Lösung wurde in einem Kita-Umbau des bestehenden Kindergartens Hirschbühl in Dundenheim gefunden. Gerade in diesem Neurieder Ortsteil bestehe Bedarf an Krippenplätzen, weshalb eine Erweiterung und Sanierung genau dort in Betracht gezogen wird.

Die Planung der Erweiterung und Sanierung des Kindergarten Hirschbühl wurde in der Ratssitzung von Thomas Gantner vom gleichnamigen Architektenbüro vorgestellt: Das Bestandsgebäude wurde 1976 in Massivbauweise gebaut und erstreckt sich über zwei Stockwerke.

Neubau würde rund fünf Millionen Euro kosten

Das Dach wurde 2000 erneuert und könne auch bei einer Sanierung auf Grund der bereits vorhandenen Dämmung unverändert beibehalten werden. "Eine Erweiterung des Kindergartens um eine Krippengruppe bedeutet auch, dass die räumliche Situation im Bestandsgebäude den neuen Bedürfnissen einer zeitgemäßen Kitabetreuung angepasst werden muss", so Gantner. Eine energetische Sanierung des Bestandsgebäudes sei in die Planung mitaufgenommen worden.

Allein der Um- und Anbau würde ersten Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Euro kosten, mit der technischen Sanierung würde man dann bereits bei 2,4 Millionen Euro stehen. Mit dem "Nachtisch", wie es Gantner formulierte – neue Böden, Garderoben, eine bessere Belichtung sowie eine Überdachung des Eingangsbereichs – würde das Projekt dann auf rund 2,8 Euro kommen.

Dass die Kita saniert gehört, daran ließen die Gemeinderäte keine Zweifel. Die erste Kostenschätzung erschlug dennoch den ein oder anderen. "Wunderschöne Ideen, aber ein Haufen Geld", fasste es Uta Adam zusammen. Thomas Eble wollte wissen, wie viele Kinder dann letztlich mehr betreut werden könnten – "Zehn", so die Antwort von Bürgermeister Tobias Uhrich – "aber darum allein geht es hier gar nicht", fügte er an. Grundsätzlich müssten dort die Arbeitsbedingungen verbessert und modernisiert werden.

"Das ist eine große Summe, die da auf uns zurollt – und das so schnell", warf Gerhard Moser ein. Auch Bernd Uebel mahnte, "keinen Schnellschuss" zu riskieren – für "am Ende nur zehn Kinder". Es gehe nicht um zehn, sondern um 70 Kinder, konterte Uhrich. Denn 70 Kinder würden dort dann betreut. Peter Heuken erkundigte sich nach den Zahlen für einem Neubau. "Da lägen wir bei rund fünf Millionen. Es macht aber keinen Sinn und koste zu viel Energie, diesen doch guten Bestand des Kindergartens komplett abzureißen, um ihn dann wieder neu zu bauen", erklärte Architekt Gantner.

Hilde Wurth-Schell sieht eine weitere Lösung hinsichtlich der Betreuungsplätze in der Förderung von Tagesmüttern. Hans-Jörg Hosch würde der Sanierung grundsätzlich zustimmen. Er hätte künftig aber gerne mehr Struktur – "ich habe das Gefühl, wir rennen in Sachen Infrastruktur immer wieder allem hinterher." Den Bedarf solle man genauer erfassen. "Das ist nicht so leicht, wir können den demografischen Wandel und die Wohnbebauung als einzige Anhaltspunkte nehmen – so etwas wie die Zuwanderung ist eben nicht vorhersehbar", sagte Uhrich, dem bewusst wurde, dass es am Mittwoch zu keinem Beschluss kommen kann und diesen deshalb vertagte.

Besichtigung

Die Entscheidung über die Erweiterung der Kita Hirschbühl und damit die Beauftragung an das Büro Gantner aus Müllen für die weitere Planung wurde, aufgrund der Skepsis der Räte, vertagt. Stattdessen hatte Bürgermeister Uhrich dazu aufgerufen, dass sich die Räte die Kita in Dundenheim einmal gemeinsam vor Ort ansehen sollten – dies soll unmittelbar vor der Haushaltsberatung erfolgen.