Der Klimaschutz ist weltweit ein brisantes Thema. Die Gechinger wollen jetzt gemeinsam herausfinden und festlegen, was sie im Kleinen für den Schutz von Mutter Erde tun können. Foto: © Romolo Tavani - stock.adobe.com

Gechingen trägt das Prädikat lebens- und liebenswert. Jetzt soll aus dem Ort auch eine nachweislich klimafreundliche Kommune werden. Eine neu gegründete Initiative hierfür aus der Bürgerschaft lädt zu einem ersten Stammtisch ein.

Gechingen - Im Projekt "Der ländliche Raum für Zukunft" haben Gechinger Bürger dieses Frühjahr in Workshops Vorschläge und Ziele für die Zukunft ihrer Gemeinde entwickelt. Im vierten und letzten Workshop Anfang Mai war der Themenkomplex "Klimaschutz und Nachhaltigkeit" bearbeitet worden. Dabei sammelte die Bevölkerung lokale Ideen für den Klimaschutz. Sieben Monate später sind die ersten Früchte des Projekts zu erkennen. Aus der Werkstatt heraus hat sich eine Klima-Initiative gegründet, mit dem Ziel, Gechingen klimafreundlich zu machen. In der eigenen Kommune soll eine konkret-nachhaltige Zukunftsvision entworfen werden.

"Die Krise ist jetzt spürbar"

"Jede Gemeinde, jeder Bürger muss was tun, damit übergeordnete Ziele aus dem Klimaschutzgesetz des Bundes umgesetzt werden können", sagt Bettina Schöttmer, Mitglied der ersten Stunde in der Initiative, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Als Gruppe existiere die Initiative seit zwei bis drei Monaten, berichten Schöttmer und ihr Mitstreiter Klaus Theurich. Beim Thema Klimaschutz könne man sich nicht heraushalten. Das Thema bewege die Menschen jetzt noch mehr als vor einigen Monaten: "Die Gas- und Klimakrise war schon im Frühjahr ein ganz großes Thema, jetzt ist sie spürbar", weil es den Menschen an den Geldbeutel gehe.

Junge Menschen völlig verängstigt und verunsichert

"Jugendliche und junge Erwachsene sind wegen der Klimakrise völlig verängstigt und verunsichert, sie sehen diese als konkrete Bedrohung", weiß Schöttmer, die durch ihre Kinder viel Kontakt zu dieser Altersgruppe hat. "Es geht um ein reales Problem, für das wir mehr Aufmerksamkeit erzeugen wollen", fügt Theurich hinzu. Man müsse die Sorgen junger Menschen ernst nehmen. "Was wir in der neuen Initiative tun, tun wir für unsere Enkel", so der Gechinger. Generell geht es den beiden und den weiteren Mitgliedern der neuen Gruppe darum, mehr Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erzeugen. Man wolle nicht verdammen und verbieten, wenn jemand drei Mal im Jahr mit dem Flugzeug verreise, einen PS-starken Benziner fahre oder oft Fleisch konsumiere. "Wir wollen aber, dass sich jeder Einzelne sich seines Handels und der Konsequenzen bewusst wird", betont Theurich. Es solle Druck für richtige Entscheidungen pro Klima und Nachhaltigkeit aufgebaut werden. Geplant sei beispielsweise ein CO2-Fußabdruckrechner, um das eigene Handeln einordnen und hinterfragen zu können.

Enge Zusammenarbeit mit dem Rathaus

Ihre Ziele kann und will die neue Initiative freilich nicht allein erreichen. Man wolle einen Anlaufpunkt für die Bevölkerung bieten, wenn es zum Beispiel um Fragen rund um Heizungserneuerung und entsprechende Förderung gehe. "Wir wollen auf kommunaler Ebene mit dem Klimaschutz weiterkommen – mit dem Rathaus", so Schöttmer. Die Gemeinde habe ein offenes Ohr für die Anliegen der Klima-Initiative. "Wir wollen eng zusammenarbeiten und was reißen." Gemeinsam mit der Verwaltung soll an der Bestandsaufnahme und den möglichen Verbesserungen beim Klimaschutz gearbeitet werden. Im Gemeinderat soll regelmäßig zu den Themen berichtet und entsprechende Verbesserungen in Gechingen erreicht werden. "Da es in anderen Kommunen bereits ähnliche Aktivitäten gibt, wollen wir uns mit diesen Gruppen natürlich austauschen und, wenn möglich, gemeinsame Projekte bearbeiten", teilt die Initiative mit.

Klimaschutzmanager als zentrales Instrument

Zentrales Instrument für die Verbesserung des örtlichen Klimaschutzes ist für die Initiative das Einstellen eines Klimaschutzmanagers, der vom Bund gefördert wird, die Gemeindeverwaltung als Mitarbeiter in Klimafragen berät und ein konkretes Konzept zum Klimaschutz in der Kommune ausarbeitet.

Mit Informationsveranstaltungen, beispielsweise zum Thema Photovoltaik, sollen künftig einzelne Schwerpunkte in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit vertieft sowie der Dialog mit der Bevölkerung verstetigt werden. Dazu gehört ein "Energie- und Klima-Stammtisch". Der erste ist am 8. Dezember.

Info: Kontaktaufnahme

Die Klima-Initiative Gechingen trifft sich einmal im Monat in den Räumen des Liederkranzes in der Gemeindehalle. Interessierte sind jederzeit willkommen und weitere Mitstreiter ausdrücklich erwünscht. Eine Kontaktaufnahme ist telefonisch unter 07056/60 16 14 oder per Mail an klima-initiative-gechingen@gmx.de möglich. Der erste Stammtisch der neu gegründeten Initiative ist am Donnerstag, 8. Dezember, ab 19 Uhr – zum Auftakt im Gechinger Sportheim.