Die kleinen Leute, die künftig den Neubau bevölkern werden, sangen Nikolauslieder, damit dieser weiß, wo er sie im nächsten Jahr finden wird. Foto: Tröger

Der Rohbau steht, das Dach ist drauf – mit dem Richtfest wurde jetzt dieser Bauabschnitt der neuen Gechinger Kita Wolfswiesen, der von außen die meisten sichtbaren Veränderungen brachte, gefeiert.

Gechingen - Wie schon beim Spatenstich im April verfolgten die Kindergartenkinder, die den Neubau künftig mit Leben füllen werden, aufmerksam das Geschehen. In der nebenan gelegenen bisherigen Kita Wolfswiesen haben sie die Fortschritte am Bau ihrer neuen Kita ja täglich live miterlebt, einen besseren Anschauungsunterricht zum Thema Baustelle hätten die Kleinen gar nicht bekommen können. Weil sie kein Richtfest-Lied kennen, das sie zur Feier hätten singen können, kamen die Erzieherinnen auf eine pfiffige Idee: "Weil ja bald Nikolaus ist, singen wir ihm hier ein Lied, dann weiß er schon mal, wo er uns im nächsten Jahr besuchen muss", erklärte die Kita-Leiterin Nicole Vogel den versammelten Planern, Zimmerleuten, Bauhandwerkern, einigen Zaungästen, dem fast vollständig vertretenen Gemeinderat und zuvorderst Bürgermeister Jens Häußler.

Es läuft nicht immer rund

Der Rathauschef bekannte in seiner Ansprache: "Das Richtfest und den damit einhergehenden Baufortschritt habe ich, wie viele von Ihnen auch, sehr herbeigesehnt". Die steigenden Kinderzahlen machten die Inbetriebnahme sehr dringlich, so der Schultes. Leider lief es in der jetzigen Bauphase im Holzbau seitens der Architekten und der handwerklichen Ausführung nicht immer rund. Deshalb war Häußler Thomas Bosch, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Firma Holzbau Eberhardinger + Bosch aus Senden und seinen Zimmerleuten sehr dankbar, dass sie auch an Brückentagen und samstags auf der Baustelle waren.

Dank an Leiterinnen-Team

Im Juli 2018 wurde die Kommunalentwicklung KE mit der Bedarfsplanung beauftragt und im Februar 2020 wurde der Planungswettbewerb abgeschlossen. Ende März 2022 begann die Firma Bräunig aus Altensteig mit den Bauarbeiten, ging Häußler kurz auf den bisherigen Zeitrahmen "unseres wichtigen Projekts" ein. Hervorheben wollte er dagegen ausdrücklich "die intensive Mitarbeit und die wertvollen Beiträge" der drei Gechinger Kindergartenleiterinnen Nicole Vogel, Nadine Welz und Regina Schüttoff, die auch die Architekten Stefan Oberdörfer und Gerd Rüdiger Panzer geschätzt haben. Der Dank des Verwaltungschefs galt in einer langen Reihe allen am Bau Beteiligten, von den Planern und Handwerkern über die Mitarbeiter der Verwaltung bis hin zu den beteiligten Behörden.

Bedürfnisse aller Nutzer müssen berücksichtigt sein

"Das Richtfest ist ein Anlass, innezuhalten, zurück und auch in die Zukunft zu schauen", sagte Architekt Panzer. Die neue Kita sei ein Gebäude für die Kinder und Arbeitsplatz der Erzieherinnen, deshalb müssten die Bedürfnisse aller berücksichtigt sein. "Es ging nicht ohne Umwege", gestand der Ingenieur. Es brauchte zum Beispiel mehrmaliges Insistieren aus den Gemeinderatsreihen, dass heute die ganze Dachkonstruktion und am Ende auch die Außenverschalung aus Holz besteht, das im Gechinger Gemeindewald gewachsen ist. "Wir bauen das Haus für diejenigen, die nichts für den Klimawandel können. Die Gemeinde setz deshalb ein starkes Zeichen, alles zu tun, um die Situation in den Griff zu bekommen, mit dem Holzbau, der Geothermie-Heizung und der Photovoltaik auf dem Dach." Er dankte der Gemeinde, dass diese Gedanken mitgetragen wurden. Er wisse als gelernter Zimmermann, "dass es da oben, wo die Zimmerleute jetzt stehen, schnell kalt wird". Das war das Zeichen für den Höhepunkt der Feier.

Süßigkeiten und Applaus für die Kinder

Den Richtspruch hielt von ganz da oben vor dem First Thomas Bosch. Er erhob dreimal das Glas, für die Gemeinde als Bauherrschaft und für die Architekten. Und "weil man zu allen Zeiten nicht nur den Kopf, sondern brauchte auch die Hand, ein Hoch den Handwerksleuten, durch deren Kraft der Bau entstand" – sprach’s und leerte das Glas zusammen mit seinen oben versammelten Zimmerleuten. Als das Glas unten auf dem Boden zerschellte, wie es der Brauch ist, sorgte das in den Reihen der Kitakinder für große Augen. Sie wurden mit einer Süßigkeit und mit viel Applaus für ihre Darbietungen belohnt, bevor sich die Gesellschaft aufmachte in den ersten Stock des Neubaus. Markus Speitelsbach, der Bauamtschef Hochbau in der Gemeinde, beantwortete wie die Architekten und Handwerker so manche Frage. Im Erdgeschoss, im großen Mehrzweckraum, wurden die Gespräche dann bei einem zünftigen Essen im Warmen fortgesetzt.