"Joris" wurde in Stetten am kalten Markt beerdigt. (Archivfoto) Foto: Polizei

Der Todestag des neugeborenen "Joris" jährt sich zum dritten Mal. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Hechingen suchen mit neuen Erkenntnissen nach wie vor nach der Kindsmutter.

Stetten am kalten Markt/ Frohnstetten - Vor rund drei Jahren, am 3. September 2018, wurde in einem Waldstück auf der Gemarkung Frohnstetten ein neugeborener Junge tot aufgefunden. Das vom zuständigen Standesamt später auf den Namen "Joris" getaufte und auf dem Friedhof in Stetten am kalten Markt beerdigte Kind war zuvor von der Kindsmutter lebend geboren und am Auffindeort zusammen mit einem Handtuch und einer Papiertüte abgelegt worden.

Seither ist das Kriminalkommissariat Sigmaringen auf der Suche nach der nach wie vor unbekannten Frau. Wie ein in Auftrag gegebenes toxikologisches Gutachten beim Säugling ergab, dürfte die Mutter während der Schwangerschaft Betäubungsmittel und Medikamente konsumiert und sich möglicherweise in der Drogenszene bewegt haben.

Kindsmutter hielt sich vermutlich in wärmeren Gebieten auf

Zwischenzeitlich liegen laut Mitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft Hechingen Erkenntnisse aus einer Isotopenanalyse, einer neuen Untersuchungsmethode der Universität Amsterdam, vor. Diese trifft anhand einer Auswertung von Gewebeproben des Kindes Aussagen zur mutmaßlichen geografischen Aufenthaltsregion der Kindsmutter. Demnach dürfte die Frau sich in den letzten Schwangerschaftsmonaten überwiegend in wärmeren, meeresnahen Klimaregionen (zum Beispiel Frankreich, Belgien, Griechenland oder Spanien) aufgehalten haben, bevor sie nach Süddeutschland kam.

Die Daten legen laut Pressemitteilung nahe, dass die Unbekannte sich einerseits während der Schwangerschaft nicht permanent in einer Region aufhielt und mutmaßlich auch nicht ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat. In jüngeren Jahren könnte sie auch in Osteuropa oder in Skandinavien gelebt haben.

4000 Euro Belohnung für Hinweise

Zur Klärung des Falls bittet das Kriminalkommissariat Sigmaringen abermals um die Mithilfe der Bevölkerung. Sollten zwischenzeitlich neue Informationen bekannt geworden sein, so können sich Hinweisgeber unter Telefon 07571/104-0 an die Ermittler wenden.

Von der Staatsanwaltschaft Hechingen ist weiterhin eine Belohnung in Höhe von 4000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung der Eltern oder eines Elternteils des Säuglings oder zur Ermittlung des/der Täter(s) führen.