Katja Horvat ist Horbs neue Hebamme. Am 1. Juni startet sie und will Mutter, Vater und Kind helfen. Foto: Jürgen Lück

Katja Horvat bietet ab 1. Juni die sogenannte Wochenbett-Betreuung in Horb an. Wie die neue Hebamme Mutter, Vater und Kind hilft.

Das ist eine gute Nachricht in der Kinderarzt-Krise in Horb: Wenigstens bei den Hebammen gibt es einen Mangel weniger. Katja Horvat wird ab 1. Juni neue Hebamme in Horb.

 

Sie sagt: „Das ist eine gute Nachricht. Es gibt ohnehin zu wenig Hebammen, und in der Kinderarzt-Krise haben wir noch mehr Verantwortung. Weil wir Mutter und Kind auch medizinisch beraten.“

Hebammen leisten einen wichtigen Beitrag in der Begleitung und gesundheitlichen Versorgung von schwangeren Frauen bis zum Ende der Stillzeit. Ebenfalls sind die Überwachung und Pflege von Neugeborenen und Säuglingen ein Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Für Horvat ein weiterer Schritt

Der Beruf der Hebamme – für Horvat erfüllt sich damit ein weiteres Lebensziel. Sie sagt: „Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich zum ersten Mal Kontakt zu einer Hebamme. Mit jeder meiner drei Schwangerschaften wurde mir bewusster, dass der Hebammenberuf nicht nur Beruf, sondern Berufung ist. Nachdem ich 13 Jahre als Fachkrankenpflegerin für Intensivpflege in der BGU Tübingen gearbeitet hatte, wurde der Wunsch einer beruflichen Veränderung größer.“

Sie musste unerwartet eine Extra-Runde drehen, erzählt die neue Hebamme. Horvat: „Nach abgeschlossener Pflegeausbildung konnte man damals noch die Hebammenausbildung in zwei Jahren absolvieren. Aufgrund einer Gesetzesänderung ist es seit dem Jahr 2021 nur noch möglich, den Beruf der Hebamme in einem Bachelorstudiengang zu erlernen. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre ein Abschluss in der Regelstudienzeit von sieben Semestern für mich nicht möglich gewesen.“

Der Start der neue Hebamme ist im Juni

Und jetzt freut sie sich auf den Start. Katja Horvat: „Erst, wenn man die offizielle Urkunde der Uni Tübingen hat, greift auch die Berufshaftpflichtversicherung. Weil die erst Ende Mai kommt, kann ich danach meine Praxis in Horb-Nordstetten eröffnen.“

Horvat bietet die sogenannte „Wochenbettbetreuung“ an. Sie sagt: „Geburtshilfe ist nicht dabei. Da ist die Haftpflicht zu teuer – die kostet 1000 Euro im Monat.“ Sie war schon bei Dorothea Fritsch vom Hebammenhaus in Dießen: „Die hat sich sehr gefreut, weil es ohnehin zu wenig Hebammen gibt. Wir arbeiten alle kollegial zusammen.“

Doch warum ist die Hebamme so wichtig? Katja Horvat: „Schon beim positiven Schwangerschaftstest sollte man die Hebamme anrufen. Ich begleite die Frauen durch die Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. Wie Mutter und Kind die Geburt erleben, prägt sie ein Leben lang.“

Horvat: Auf den Anfang kommt es an

Die neue Hebamme erklärt: „Je intensiver sich eine Frau in ihrer Schwangerschaft und dem Thema Geburt und Wochenbett beschäftigt, desto besser sind die Grundvoraussetzungen für einen guten Start. Denn auf den Anfang kommt es an. Bereits in der Schwangerschaft können durch Information und Prävention viele Komplikationen reduziert oder gar vermieden werden. Ernährungsberatung, um einem Eisenmangel vorzubeugen oder Information über eine Änderung des Lebensstils und ausreichend Bewegung in der Schwangerschaft, diese Gespräche benötigen viel Zeit.“

Katja Horvat weiter: „Sich Zeit für Gespräche und Prävention zu nehmen ist eine lohnende Investition, wenn so die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaftsdiabetes oder ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck reduziert werden kann.“

Darum können auch Väter von der neuen Hebamme profitieren

Depression
 Katja Horvat: „Eine gründliche Anamnese in der Schwangerschaft ist wichtig, um die Risiken einer Wochenbettdepression besser einordnen zu können. Nicht nur die Hormone, auch viele psychosoziale Aspekte spielen hier eine wichtige Rolle.“

Risiko auch für Väter.
Horbs neue Hebamme: „Aktuelle Zahlen sprechen von 10 Prozent der Mütter und Väter, die in den ersten zwei Jahren nach der Geburt ihres Kindes an einer Depression erkranken können. Wenn diese erkannt wird, ist die Heilungschance sehr hoch.“