Katholische Kirchengemeinden und Seelsorgeeinheiten schließen sich zusammen zur Großpfarrei in der Raumschaft Lahr – darunter ist auch Friesenheim. Hier ist die KLosterkirche in Schuttern zu sehen. Foto: Bohnert-Seidel

Aus fünf Seelsorgeeinheiten und Kirchengemeinden soll eine Großpfarrei in der Raumschaft Lahr werden. 2026 könnte es bereits eine gemeinsame Struktur geben. Friesenheims Pfarrgemeinderätin Martina Hamm stellte die nächsten Schritte vor.

Friesenheim - In Friesenheim betrifft es gut 7200 Gläubige, die künftig mit den Pfarreien "An der Schutter", Ettenheim, Kippenheim und Rust eine große Kirchengemeinde bilden sollen. Im Raum steht der Arbeitstitel "Kirchenentwicklung 2030". Allerdings soll die neue Struktur bereits ab 2026 wirken. Die weiteren Schritte in der Übergangsphase mit Teambildung und möglicher Ausrichtung erläuterte am Mittwoch die Pfarrgemeinderätin Martina Hamm, die der Projektleitung im Dekanat angehört. Erklärtes Ziel für 2026: Kirche trotz Mitgliederschwund und den damit verbundenen rückläufigen Einnahmen, zukunftsfähig zu machen.

Name der neuen Kirchengemeinde steht noch aus

Alle bisherigen fünf selbstständigen Kirchengemeinden sollen zu einer großen zusammengeführt werden: Ob alle Bereiche zentral von einem Ort geregelt werden, sei noch nicht entschieden. Kommen wird eine neue Kirchengemeinde, gemessen dem, was heute das Dekanat Lahr abbildet. Bis Mitte 2023 soll entschieden werden, ob es ein zentrales Pfarrbüro geben soll sowie dessen Ausgestaltung. Es gelte noch an vielen Stellschrauben zu drehen, so Pfarrgemeinderätin Hamm, die für die Kirchengemeinde Friesenheim in der Projektentwicklung mitarbeitet. Wichtig sei nach wie vor: "Aktionen in den bisherigen Pfarreien hängen weitestgehend vom Engagement der einzelnen Mitglieder vor Ort ab." Eine große Bedeutung wird künftig so auch den Gemeindeteams zukommen.

Innerhalb des Dekanats Lahr haben sich Gruppen gebildet, die einzelne Entwicklungen betrachten und mitgestalten. Viele Fragen gilt es zu klären. "Im Januar treten wir in die Transformationsphase ein", erklärte Hamm. Offen sei der künftige Kirchensitz, der Ort eines zentralen Pfarrbüros oder der Name der neuen Kirchengemeinde. Im Juni 2023 sollen diese Entscheidungen stehen. "Der Zeitplan steht noch nicht zu 100 Prozent fest", erklärte Hamm.

Kundschaftergruppen seien bereits gebildet, die sich in unterschiedlichen Themen einarbeiten und sich dort kundig machen, wo bereits große Pfarreien an der Tagesordnung sind. Eine Gruppe habe sich das Familienzentrum in Karlsruhe angeschaut, eine weitere die Stadtkirche in Mannheim und ein anderes Team die Freikirche in Stuttgart, um sich Einblicke in große Kirchengemeinden zu verschaffen. Der Austausch untereinander stehe noch aus. Hamm ist zuversichtlich, dass offene Fragen geklärt werden. Unterschiedliche Veranstaltungen seien geplant. Die Frage nach dem Sitz der Pfarrei oder des zentralen Pfarrbüros interessiere nicht nur die Hauptamtlichen der Katholischen Kirchengemeinde.

Mitglieder sind aufgerufen, mitzugestalten

Aus jedem Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheiten seien Mitglieder zur Mitgestaltung eingeladen. Damit auch die Stimme der Ehrenamtlichen ankomme, erklärte Pfarrer Steffen Jelic. Zu klären gelte auch, welches kirchliche Leben vor Ort stattfinde. "Am Ende präsentiere sich ein großes buntes Bild kirchlichen Lebens", erklärte Hamm und ergänzte: "Viele haben Angst, dass am Ende nichts mehr da ist. Aber es liegt an jedem einzelnen, wie die Transformation abläuft. Ob kirchliches Leben vor Ort aktiv ist, oder am Ende wirklich nichts mehr bleibt."

Pfarreien

In der Summe betrifft die Umstrukturierung zu einer großen Pfarrei rund 45 000 Katholiken: Friesenheim 7200 Katholiken, "An der Schutter" 16 600, Ettenheim 6700, Kippenheim 8000 und Rust 6800.