Für Waldbrände ebenso gewappnet wie für Hochwasser: das neue Tanklöschfahrzeug TLF 3000 Foto: Kistner

Albstadts Feuerwehr ist gut gerüstet für kommende Aufgaben. Diese Botschaft überbrachte Stadtbrandmeister Michael Adam am Donnerstag dem Albstädter Gemeinderat bei der Präsentation des Feuerwehrbedarfsplans 2021 bis 2030.

Albstadt - 87 Seiten stark ist die Bestandsaufnahme, die mehrere Mitglieder der Albstädter Feuerwehr verfasst haben – mit Ausnahme von Adam in ihrer Freizeit. "Einer allein schafft das heute nicht mehr; so viel ist hinzugekommen", erklärte der Stadtbrandmeister.

Die sandfarbene Einsatzkleidung ist mittlerweile Standard bei der Feuerwehr – als die Albstädter sie vor Jahren anschafften, waren sie Avantgarde im Zollernalbkreis. "Hat sich bewährt." Zu schätzen wissen Albstadts Wehrmänner auch die Kohlenmonoxid-Messgeräte, die sie notfalls davor bewahren, buchstäblich in ihr Verderben zu laufen. Was noch auf dem Wunschzettel steht? Neue Dienstanzüge für die Altersabteilung – als die alten designt wurden, spielten die Träger von heute teilweise noch im Sandkasten.

Analogfunk soll trotz digitaler Möglichkeit als Backup bleiben

Eine weitere Errungenschaft der abgelaufenen Dekade: der Digitalfunk, der seit Anfang August ausschließlich verwendet wird. Die Option, analog zu funken, besteht jedoch weiter, und das aus gutem Grund: Im Ahrtal war der Mobilfunk wegen Überbeanspruchung kollabiert; sollte es in Albstadt je so weit kommen, wäre analoger Ersatz hochwillkommen.

Das Stichwort Ahrtal bot sich als Überleitung zum Thema Zukunft an: Die Feuerwehr geht davon aus, dass der Klimawandel auch Albstadt unweigerlich Hochwasserereignisse und Waldbrände bescheren wird – fragt sich nur, wann. Das vor einem halben Jahr angeschaffte Tanklöschfahrzeug TLF 3000, das die Feuerwehr zuvor zusammen mit der nagelneuen Tailfinger Drehleiter vor dem Tagungsort, der Ebinger Festhalle präsentiert hatte, besitzt nicht von ungefähr eine Watttiefe von 1,20 Meter, Bodensprühdüsen, kleiner dimensionierte, geländegängige Schläuche und Waldbrandausrüstung – Adam mahnte in diesem Zusammenhang an, Löschzisternen auch im Außenbereich zu schaffen.

Ferner warnte er vor den Herausforderungen der E-Mobilität: Lithiumbatterien brennen lichterloh; Fahrzeugbrände zu löschen dürfte in Zukunft schwerer fallen als bisher, besonders in Tiefgaragen.

Die Sorgenkinder heißen Lautlingen und Laufen

Mit der wichtigste Posten des neuen Feuerwehrbedarfsplans sind die Feuerwehrhäuser. Ebingen hat unter anderem eine neue Funkzentrale erhalten, dazu eine moderne Schlauchpflegeanlage und eine neue Küche; sanitäre Einrichtungen für Feuerwehrfrauen werden derzeit eingerichtet. In Tailfingen fehlen sie, desgleichen ein sogenannter Schwarz-Weiß-Bereich für die Trennung von schmutziger und sauberer Ausrüstung – und Parkplätze. In Onstmettingen gibt es Probleme mit der Feuchtigkeit, und es steht eine Dachsanierung an; Margrethausen ist seit der Klostersanierung in gutem Zustand, aber klein – "Wachsen kann diese Abteilung nicht", erklärte Adam.

Burgfelden wurde saniert; nur Kleinigkeiten sind noch zu tun; die Sorgenkinder heißen Lautlingen und Laufen. Lautlingen soll bis 2024 ein neues Gerätehaus im Westen des Orts, direkt an der Bundesstraße gelegen, bekommen (wir berichteten), und Laufen wurde im Anschluss auf Antrag der Freien Wähler auf der städtischen Prioritätenliste hochgestuft – auch hier ist Klotzen statt Kleckern angesagt. Ein neues Haus muss her. Sorgen bereitet dem Stadtbrandmeister die schwindende Bereitschaft in der Bevölkerung, sich in der "Multioptionsgesellschaft" dauerhaft ehrenamtlich zu engagieren. Immerhin, die Mannschaftsstände in den großen Abteilungen Ebingen, Tailfingen, Onstmettingen und Lautlingen sind nach wie vor so hoch, dass auch tagsüber binnen 15 Minuten an die 120 Mann mobilisiert werden können. Wo sie herkommen, ist im Bedarfsfall egal: "Wie sind eine Feuerwehr."

Die Gemeinderäte nahmen genau das mit Genugtuung zur Kenntnis. Nach vielen Querelen, konstatierte Martin Frohme (SPD), befinde sich Albstadts Feuerwehr jetzt in ruhigem Fahrwasser. Und Roland Tralmer (CDU) riet: "Den Wir-Gedanken müssen wir weiter stärken."