Der DRK-Ortsverein Schömberg/Bad Liebenzell braucht eine neue Feldküche. Die alte (Bild) ist nicht mehr zeitgemäß. Bereitschaftsleiter und Feldkoch Alexander Reusch (links), seine Kollegin Lena Mittermayer, ebenfalls Bereitschaftsleiterin und Feldköchin, sowie der Vorsitzende des Ortsvereins, Andreas Sehburger, hoffen auf Unterstützung vom Landkreis und aus der Bevölkerung. Foto: Krokauer

Bei der Flut im Ahrtal im Juli des vergangenen Jahres hat sich gezeigt, wie schlecht Deutschland mitunter auf Katastrophen vorbereitet ist. Wenn Hilfsorganisationen in solchen Fällen im Einsatz sind, brauchen sie auch Feldküchen. Der Ortsverein Schömberg/Bad Liebenzell des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) benötigt dringend eine neue.

Bad Liebenzell/Schömberg - Mit einer Feldküche können Feuerwehrleute, sonstige Einsatzkräfte oder Soldaten der Bundeswehr im Freien über mehrere Tage oder gar Wochen versorgt werden. Dass es selbst in diesem Bereich inzwischen in Deutschland ganz schön hapert, zeigten die Wochen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal.

So war Alexander Reusch zusammen mit einem weiteren Kollegen vom DRK-Ortsverein Schömberg/Bad Liebenzell im vergangenen August in Neuenahr-Ahrweiler im Einsatz. Er ist Bereitschaftsleiter beim DRK und hat damit eine Funktion wie ein Kommandant bei der Feuerwehr. Er ist damit zuständig für die Einsatzleitung und organisiert Übungen. Als Feldkoch weiß er zudem, was es heißt, mit veraltetem Gerät arbeiten zu müssen. Beim Einsatz in Neuenahr-Ahrweiler habe so manche Feldküche älteren Baujahrs nach drei Tagen schon mal schlapp gemacht, berichtet Reusch. Einen solchen Oldtimer besitzt auch der DRK-Ortsverein Schömberg/Bad Liebenzell, der im Ahrtal aber nicht im Einsatz war. Das Teil lief 1986 vom Band und ist damit 36 Jahre alt. Das technische Grundprinzip ist noch älter. "Die im Krieg waren nicht anders", sagt Andreas Sehburger, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, im Gespräch mit unserer Redaktion schmunzelnd.

Problem der Materialermüdung

Inzwischen gibt es keine Ersatzteile mehr, berichtet Lena Mittermayer. Sie ist ebenfalls Bereitschaftsleiterin und hat damit im DRK-Ortsverein die gleiche Leitungsfunktion wie Reusch. Als Feldköchin weiß sie außerdem um die Tücken des alten Gerätes, bei dem es das Problem der Materialermüdung gibt.

Inzwischen wurde die Technik weiterentwickelt. Um eine alte Feldküche einschließlich Zelt aufzustellen, sind fünf Personen zwei Stunden lang beschäftigt. Das sei nicht nur "personalintensiv", so Andreas Sehburger, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, es gebe auch eine "riesige Verletzungsgefahr". Seit etwa 20 Jahren gibt es auf dem Markt wesentlich modernere Feldküchen, die für die Bundeswehr entwickelt wurden, wie von Sehburger weiter zu erfahren war. Da geht das Aufstellen wesentlich schneller. Zwei Personen brauchen dafür gerade einmal 15 Minuten. Außerdem gibt es mehr Möglichkeiten, ergänzt Mittermayer. Die alte Feldküche hat drei Kessel mit einem Volumen von 70, 85 und 90 Liter sowie einen Bräter mit 40,5 Liter Fassungsvermögen, rechnet Reusch vor. Ein Gerät der neuen Generation hat zwei Kessel mit jeweils 150 Liter Fassungsvermögen. Hinzu kommen zwei Bräter mit jeweils 50 Liter Volumen. Ergänzt wird die Ausstattung mit zwei Wasserkesseln, die ein Fassungsvermögen von jeweils 28 Liter haben. Die beiden Backöfen haben ein Volumen jeweils 78 Liter. "Das ist ein Quantensprung", ist Sehburger überzeugt.

Mit einer neuen Feldküche wäre das Rote Kreuz nicht nur flexibler, es würden auch die Kapazitäten wachsen. Nach den Worten von Mittermayer können mit dem alten Gerät allenfalls 600 Portionen Erbseneintopf in einer Stunde zubereitet werden. Bei einer neuen Feldküche wäre es die doppelte Menge. Nicht zu vergessen ist der hygienische Aspekt. So hat die alte Feldküche noch Kessel aus Aluminium, so Reusch. Diese akzeptiert das Gesundheitsamt aber nicht mehr. Die neuen bestehen aus Edelstahl. Und schließlich arbeitet ein Gerät moderner Bauart wesentlich effektiver, so Sehburger. Es kann wie das alte mit Flüssiggas oder Flüssigbrennstoffen betrieben werden.

Kosten liegen bei 55 000 Euro

Der Fortschritt hat jedoch seinen Preis. So kostet eine neue Feldküche nach den Worten von Reusch mehr als 100 000 Euro. Der Ortsverein wäre deshalb mit einem generalüberholten Gerät von der Bundeswehr zufrieden, das rund 55 000 Euro kosten würde. Auch das ist für den DRK-Ortsverein viel Geld. Er hofft deshalb auf die Unterstützung des Landkreises und auf Spenden. Bis jetzt sind nach Sehburgers Worten 14 000 Euro zusammengekommen. Es fehlen also noch 41 000 Euro.