Für einen neuen Naturkindergarten braucht es einen Bauwagen und/oder eine Schutzhütte, wie bei der Einrichtung in Königsfeld-Neuhausen, die stark nachgefragt wird. Foto: Herzog

Erfahren und erleben Kinder aus Locherhof, Mariazell und Schönbronn im kommenden Jahr den vorhandenen Naturraum auf eine ganz andere Art und Weise?

Eschbronn-Locherhof - Über einen Naturkindergarten in Trägerschaft der Kommune berät der Gemeinderat Eschbronn in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 19 Uhr, im Feuerwehrgerätehaus Locherhof.

Wie die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage schreibt, wachse die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren (U3) und auch nach veränderten Öffnungszeiten. Das könne bald nicht mehr abgedeckt werden. Ein besonders großer Druck bestehe bei Plätzen für Kinder ab einem Jahr, wo es bereits eine Warteliste gibt. Der erwartete Engpass soll mit dem Umbau und der Erweiterung der ehemaligen Schule Locherhof behoben werden. Allerdings rechnet die Gemeinde frühestens mit einem Baubeginn 2025, weshalb es eine kurzfristige Lösung braucht.

Laut Kindergartenbedarfsplans kann im laufenden Kindergartenjahr allen 66 angemeldeten Kindern über drei Jahre (Ü3) ein Platz angeboten werden. Zusätzlich gibt es Kapazität für zwölf U3-Kinder. Bedarf besteht jedoch für 22, wovon 16 Kinder verbindlich angemeldet sind. Somit erhielten mindestens vier Kinder keinen Platz.

Neue Gruppe ab Ostern nötig

Weil sich der Bedarf nach dem Geburtstag der Kinder ergibt, wäre eine weitere Gruppe ab Ostern 2023 nötig, heißt es aus dem Rathaus. Weil das die Raumsituation der beiden Kindergärten nicht hergibt, erwägt die Verwaltung, einen Naturkindergarten mit 20 Plätzen ab drei Jahre einzurichten. Obwohl die Nachfrage nach Plätzen in Waldkindergärten in Umlandgemeinden hoch ist, will die Verwaltung zuerst bei Eltern abfragen, ob eine Bereitschaft für einen Wechsel in eine solche Einrichtung vorhanden ist. Falls der Naturkindergarten zustande kommt, muss eine Änderung der Betriebserlaubnis in den bestehenden Kindergärten beantragt werden, um mehr U3-Plätze zu schaffen.

Zwei Standorte denkbar

Ein möglicher Standort für den Naturkindergarten müsse Voraussetzungen wie Sicherheit, Erreichbarkeit, Wald oder abwechslungsreiche Landschaft sowie Verfügbarkeit des Grundstücks erfüllen. Außerdem brauche es eine Genehmigung für das Aufstellen eines Bauwagens oder einer Schutzhütte. Wie eine Vorprüfung ergab, kommen als Standorte die Versuchsanlage des Obst- und Gartenbauvereins Eschbronn sowie das Gelände des Hundesportzentrums Mariazell in Betracht. Mit den Eigentümern seien bereits Vorgespräche geführt, die konkretisiert werden sollen, wenn der Gemeinderat seine Zustimmung gibt.

Kosten von jährlich 170 000 Euro

Zwei pädagogische Fachkräfte seien für den Betrieb nötig; bei voller Auslastung ist noch an eine FSJ-Stelle gedacht. Als Öffnungszeiten werden sechs Stunden von 7.30 bis 13.30 Uhr angestrebt. Die Kosten für Schutzhütte oder Bauwagen seien derzeit schwer kalkulierbar. Dunningen, wo der Gemeinderat kürzlich die Einrichtung eines Waldkindergartens beschlossen hat, liegt ein Angebot für einen Bauwagens über rund 150 000 Euro vor. Die jährlichen Betriebskosten einschließlich Nebenkosten wie Versicherungen und Nutzungsentschädigung kalkuliert die Kommune mit circa 170 000 Euro. Dem gegenüber stünden Elternbeiträge von etwa 22 000 Euro und Landeszuschüssen von rund 32 000 Euro.