Viele technische Vorteile gegenüber dem Vorgängermodell weist die neue Drehleiter der Feuerwehr St. Georgen auf. Im Interview mit dem Schwarzwälder Boten geht Kommandant Christoph Kleiner auf die Beschaffung und die Ausstattung des Fahrzeugs ein.
St. Georgen - Sie wurde bereits sehnlichst erwartet – nun ist sie endlich angekommen, und die Freude der freiwilligen Feuerwehr St. Georgen über das Eintreffen ihrer neuen Drehleiter ist groß. Wie die Wehr auf ihrer Internetseite mitteilt, machte sich vor Kurzem eine Abordnung aus der Bergstadt nach Karlsruhe auf, um das neue Fahrzeug mit der offiziellen Bezeichnung DLA(K) 23-12 abzuholen. Hersteller ist die oberösterreichische Rosenbauer International AG. Der Schwarzwälder Bote stellt das gute Stück etwas ausführlicher vor und befragte dazu den Kommandanten der St. Georgener Feuerwehr, Christoph Kleiner.
Herr Kleiner, wann wurde die neue Drehleiter eigentlich bestellt?
Erste Planungen gab es bereits 2016. Seit dem Jahr 2018 waren wir intensiv mit dem Projekt der Ersatzbeschaffung beschäftigt. Im Herbst 2020 erfolgte dann die Ausschreibung der insgesamt acht Drehleitern der Landkreis-übergreifenden Beschaffung, die von einer Fachagentur begleitet wurde. Der St. Georgener Gemeinderat fasste im Januar 2021 den Beschluss, welche Firmen die Zuschläge für die Ausführung erhalten sollten. Nachdem alle acht an dieser Bestellung beteiligten Gemeinden ihre dementsprechenden Beschlüsse gefasst hatten, und nach Einhaltung aller Fristen, konnte dann im März 2021 bestellt werden.
Gab es Wartezeiten oder Verzögerungen?
Wir hatten Glück, dass alles noch anlief, bevor es zu den mittlerweile hinlänglich bekannten und beklagten Lieferengpässen in der Wirtschaft kam. Inzwischen liegen die voraussichtlichen Wartezeiten bis zur Auslieferung teils bei mehr als 24 Monaten.
Was kostet das Fahrzeug?
Die Gesamtkosten für das Fahrzeug inklusive Beladung liegen bei 700 000 Euro. Die Stadt erhält dafür rund 436 000 Euro über verschiedene Förderprogramme. Die höchsten Beträge kommen mit 254 000 Euro aus der sogenannten VwV-Z-Feu (Verwaltungsvorschrift Zuwendungen Feuerwehrwesen) und mit 180 000 Euro aus dem Ausgleichsstock.
Stichwort Landkreis-übergreifende Beschaffung: Welche Vorteile hatte das? Gab es auch Rabatte?
Es ergab sich durch die Sammelbeschaffung von acht Fahrzeugen ein kleiner Preisvorteil, der aber nicht so hoch ausfiel wie erhofft. Für uns war diese Art der Beschaffung sogar mit Mehraufwand verbunden und hat das Projekt insgesamt verzögert.
Welche Gemeinden beziehungsweise Feuerwehren haben sich noch daran beteiligt?
Weitere Drehleitern gingen an die Feuerwehren Schonach, Furtwangen, Blumberg, Schönau, Geisingen, Villingen und Herbolzheim. Alle Fahrzeuge sind, von wenigen ortsspezifischen Details wie etwa der Beschriftung einmal abgesehen, nahezu baugleich.
Was waren die Gründe für die Neubeschaffung? Eine neue, bessere, Technik, mehr Sicherheit?
Das Altfahrzeug hat mittlerweile 23 Jahre auf dem Buckel und ist störanfällig geworden. Wir mussten in den letzten Jahren viele Tausend Euro für Reparaturen ausgegeben, um das Fahrzeug einsatzfähig zu halten.
Gibt es mit der neuen DLA(K) verbesserte beziehungsweise erweiterte Einsatzmöglichkeiten?
Im Wesentlichen decken sich die Einsatzmöglichkeiten und die Leistungsdaten mit dem bisherigen Fahrzeugtyp. Trotzdem hat sich natürlich die entsprechende Technik auch hier weiterentwickelt. Die Neuerungen beim Gerät bieten heute auch weitergehende und bessere Nutzungsmöglichkeiten und unterstützen das Personal mehr als bislang bei seiner Arbeit. So etwa bietet die neue Rettungskorbgeneration deutlich mehr Anbaumöglichkeiten und Raum. Außerdem hat die neue Drehleiter bei den Ausladungswerten, also der Reichweite, einige Vorteile gegenüber den älteren Modellen. Das heißt, wir erreichen jetzt auch Stellen, bei denen wir mit dem Vorgängermodell Probleme hätten.
Was passiert mit der alten DLK? Verkaufen? Verschrotten?
Die alte Drehleiter soll verkauft werden. Interessenten dafür gibt es bereits.
Wie viel Mann aus St. Georgen wurden beim Hersteller in Karlsruhe in die Technik der neuen Leiter eingewiesen? Wie lang hat das gedauert?
Acht Feuerwehrkräfte wurden zwei Tage lang bei der Firma Rosenbauer intensiv auf dem Fahrzeug geschult. Diese Gruppe gibt das Wissen jetzt an die übrigen Kameraden weiter. Dabei müssen natürlich die Fahrer und Maschinisten intensiver geschult werden als die übrigen Feuerwehrmitglieder.
Wie lang dauert die weitere Schulung der restlichen Leute hier vor Ort?
Die Ausbildung von weiterem Personal ist bereits in vollem Gange. Ziel ist es, im Laufe des Februars alle auf einem gewissen Ausbildungsstand zu haben.
Und anschließend erfolgt dann die Inbetriebnahme?
Ja, das ist so geplant. Aber je nach Ausbildungsfortschritt werden wir das flexibel handhaben.
Was ist seit der Überführung der neuen Drehleiter in die Bergstadt noch geschehen?
Nach der Abholung am 16. Dezember wurde das Fahrzeug inzwischen im ortstypischen Design der Feuerwehr St. Georgen beklebt.
Info: Übergabe
Laut Christoph Kleiner soll auf jeden Fall bald eine offizielle Übergabe der Drehleiter an seine Mannschaft durch Bürgermeister Michael Rieger erfolgen. Eventuell gebe es auch eine Gemeinschaftsveranstaltung mit Verantwortlichen aus Politik und dem Feuerwehrwesen, bei der alle acht Drehleitern der Sammelbestellung präsentiert würden.