Drei bis vier Hektar Fläche sollen jährlich für den Waldumbau eingeplant werden. Foto: Wilfried Strohmeier

Im Stadtwald werden 5600 Bäumchen gepflanzt. Nach dem heißen Juni kam der Regen in den Sommermonaten, für Förster ein Grund zur Freude, weil der Borkenkäfer ausgebremst wurde.

„Wir haben die Aufgabe, einen klimastabilen Wald zu bauen, sind aber immer am Reagieren“, sagte Revierförster Klaus Butschle im Trossinger Gemeinderat.

 

Reagiert werden muss zum Beispiel auf den Borkenkäfer oder Sturmschäden. Die von dem Schädling befallenen Bäume müssen so schnell wie möglich aus dem Stadtwald gebracht werden.

In diesem Jahr kamen Regen und einige recht kühle Tage im Sommer dem städtischen Wald entgegen, der Käfer vermehrte sich nicht mehr so stark wie erwartet, und die Bäume waren vitaler.

In meisten Jahren zu heiß

Der stellvertretende Leiter des Kreisforstamtes, Oberforstrat Leo Sprich, äußerte vor dem Trossinger Gemeinderat dennoch Sorgen: „Seit 2018/19 haben wir die Borkenkäferproblematik, weil es in den meisten Jahren zu heiß und zu trocken war“.

Doch auch in diesem Jahr sei die Borkenkäferpopulation nicht signifikant zurück gegangen. Früher sei die Zahl der Käfer nach vier bis fünf Jahren gesunken, das sei heute nicht mehr der Fall. „Das sind die Folgen des Klimawandels, wir haben einfach höhere Temperaturen“, so der Oberforstrat.

Man habe in diesem Jahr nur 2400 Hektar Holz einschlagen wollen, doch es sei aufgrund des Borkenkäferbefalls fast das Doppelte geworden. Immerhin sei auf dem Markt die Nachfrage nach Holz gut und man habe ordentliche Preise auch für das Käferholz bekommen.

Für nächstes Jahr sieht die Planung eine Holzernte von 3540 Festmeter (Kubikmeter) vor, sodass bei Verkaufseinnahmen von 186 000 Euro ein Gewinn von 111 000 Euro in Aussicht steht.

16 000 Euro Gewinn geplant

Da für die Kulturpflege, den Waldschutz, die Bestandspflege und die Instandhaltung der Waldwege auch Geld ausgegeben werden muss – übrigens für die Verwaltung 49 000 Euro, wirft der Stadtwald am Ende voraussichtlich nur noch 16 000 Euro Gewinn ab.

Ein Stück Lebensqualität

Da erinnerte Stadtrat Jürgen Vosseler (CDU) an Zeiten, als der Stadtwald noch jährlich 50 000 oder 60 000 Euro Gewinn an die Stadtkasse abführte. Doch Bürgermeisterin Susanne Irion machte darauf aufmerksam, dass der Wald nicht nur aus finanzieller Sicht betrachtet werden dürfe, und auch Revierförster Klaus Butschle meinte: „Unser Wald ist ein Stück Lebensqualität. Überall, wo man aus Trossingen heraus kommt, trifft man auf Wald.“

Eigene Forstwirte beschäftigt die Stadt Trossingen nicht, die Arbeiten im Wald werden durch Lohnunternehmer im Auftrag der Stadt durchgeführt.

Im Trossinger Stadtwald, der 401 Hektar groß ist, sollen im nächsten Jahr auf einer Fläche von zwei Hektar 5600 junge Bäumchen neu gepflanzt werden, vorwiegend Buchen (2700 Stück), Tannen (1300), Stieleichen (600), Bergahorn (500), Douglasien (100) und Fichten (400).

Förster Klaus Butschle hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren jährlich drei bis vier Hektar Fläche für den Waldumbau einzuplanen. Auf einer Fläche von einem Hektar soll Jungbestandspflege betrieben werden, das heißt die jungen Pflanzen werden freigeschnitten. 3900 Jungpflanzen werden mit einem Verbissschutz versehen, damit das Rehwild die jungen Triebe nicht anknabbert.

Zwei Kilometer Fahrwege

Kosten verursacht auch die Instandsetzung von zwei Kilometer Fahrwegen. Holzfäller werden nächstes Jahr in den Waldrevieren Bruderhalde, Löchle, Riedbrücke, Wiesloch, ZN15, Kästleshölzle, Lauberhard und Waltersweite unterwegs sein. Ein Dickes Lob gab es vom stellvertretenden Forstamtsleiter für den Förster: „Trossingen hat die schönsten Waldwege“, Klaus Butschle halte sie mit seinem Team hervorragend in Schuss.